Politik
Deutscher Apotheker Verlag - PROD
„Niedrigschwellige Angebote“ brauchen finanzielle Grundlage
Gesundheitsministerin Warken betont, dass sie mit ihrer Apothekenreform eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen stärken will. Aber sie hat seit ihrem Amtsantritt nichts umgesetzt, was dieses System stabilisiert hätte, kommentiert DAZ-Chefredakteur Dr. Benjamin Wessinger.gesundheitspolitik
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Nicht der richtige Zeitpunkt, um auf die Straße zu gehen
Die politische Arbeit zu den Plänen für die Apothekenreform hat gerade erst begonnen. Für Abda-Pressesprecher Benjamin Rohrer ist das parlamentarische Verfahren zu Beginn des nächsten Jahres entscheidend. Wie in der vorigen Legislaturperiode will die Abda dabei wieder die Idee einer Graswurzel-Bewegung nutzen. Protest auf der Straße sei dagegen erst ein letztes Mittel.
Chargen-Doku: Übergangsregelung für Verblisterung soll erneut verlängert werden
Die Ausgabe patientenindividuell verblisterter Arzneimittel soll Apotheken auch nach Jahresablauf weiterhin unbürokratisch möglich sein. Da es für die Chargendokumentation in diesen Fällen noch immer keine Lösung gibt, will das BMG die vor zwei Jahren gefundene Übergangslösung ein weiteres Mal verlängern.
Versorgungsverträge für Apotheken nahe Notdienstzentren geplant
Die Notfallreform kommt: Am 5. November 2025 hat das Bundesgesundheitsministerium die Ressortabstimmung für einen Entwurf eingeleitet. Wie es aus Regierungskreisen heißt, sind für Apotheken, die künftig an Notdienstpraxen angebunden sein werden, Versorgungsverträge geplant.
Bundestag verabschiedet Pflege- und Spargesetz
Pflegeberufe sollen attraktiver werden: Pflegekräfte sollen mehr Kompetenzen erhalten, Bürokratie abgebaut werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat der Bundestag jetzt verabschiedet. Mit im Gepäck hat dieses Gesetz auch Sparmaßnahmen, die die GKV kurzfristig um 2 Milliarden Euro entlasten sollen.
Apothekenreform: AOK-Vorsitzende vermisst Abgabeautomaten
Zur heute stattfindenden Verbändeanhörung zur Apothekenreform teilte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, ihre Kritikpunkte mit. In den Reformplänen werde die finanzielle Lage nicht berücksichtigt – jedoch aus Sicht der Kassen. Außerdem bemängelte sie die fehlende Berücksichtigung telepharmazeutisch begleiteter Abgabeautomaten.
Preis: „Die Erhöhung des Fixhonorars muss jetzt sofort kommen“
Abda-Präsident Thomas Preis will nicht länger auf eine Honorarerhöhung für die Apotheken warten. Er erinnerte die Regierung an ihren Koalitionsvertrag und kündigte an, im laufenden Gesetzgebungsprozess für eine zügige Erhöhung des Fixums einzutreten. Dafür soll die Kommunikation der Abda angepasst werden.
Breiter Widerstand gegen Neueinstufung von Ethanol
Studien belegen, dass Ethanol bei übermäßigem Konsum krebserregend und reproduktionstoxisch wirken kann. Vor diesem Hintergrund wird eine Neueinstufung von ethanolbasierten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln diskutiert. Ende November könnte der zuständige Ausschuss der Europäischen Chemikalienagentur eine entsprechende Empfehlung abgeben. Diverse Branchen wären betroffen und laufen nun Sturm gegen die Pläne.
In zwei Jahren zum Apotheker: Pilotstudiengang für PTA
Neben Bremen ist Brandenburg das einzige Bundesland ohne einen Studienstandort für Pharmazie. Dieser ist zwar von der Landesregierung in Planung, doch die Umsetzung ist ins Stocken geraten. Deshalb haben Apothekervertreter dort nun einen Alternativvorschlag vorgelegt, der dem Nachwuchsmangel begegnen soll.
AOK Bundesverband will mit pDL-Topf Finanzlöcher stopfen
Die Regierungskoalition hat sich kürzlich auf kurzfristige Sparmaßnahmen verständigt, mit denen steigende Kassenbeiträge abgewendet werden sollen. Anlässlich der heutigen Anhörung zu diesem „Sparpaket“ melden verschiedene Krankenkassen und ihre Verbände Kritik an. Sie fordern auch von weiteren Playern Sparbeiträge ein – unter anderem von Apotheken.
Groeneveld: Honorarerhöhung jetzt!
Die Referentenentwürfe zur Apothekenreform werden dieser Tage sicherlich noch viel Kritik einstecken müssen. Berend Groeneveld, Vorsitzender des LAV Niedersachsen, fordert in der Woche der Verbändeanhörung im BMG erneut, das Fixum unverzüglich auf mindestens 9,50 Euro anzuheben – sonst sei mit „massivem Widerstand der Apothekerschaft“ zu rechnen.
Mein liebes Tagebuch
Die Politik schaut gelassen zu, wenn es am Jahresende wohl wieder rund 500 Apotheken in Deutschland weniger geben wird. So what. Hauptsache, die vermeintlich wunderbar apothekenstärkende Reform lässt sich der Apothekerschaft als lebensrettende Maßnahme andrehen. Dabei ist sie gespickt mit toxischen Maßnahmen, die das System nicht retten werden, im Gegenteil. Zum Beispiel neue pDL, die unter Verlust geleistet werden sollen, angebliche Freiheiten bei der Rx-Abgabe, die die Ärzteschaft gegen die Apotheken aufhetzen, und eine aus dem pDL-Topf finanzierte kleine Erhöhung des Nacht- und Notdiensthonorars, die den Apotheken nach kurzer Zeit wieder gestrichen wird. Dazu noch das geplante Vorhaben der Vertretungs-PTA. Und mehr als perfide: die unter Wortbruch geschickt gecancelte Honorarerhöhung. Stattdessen werden die Apotheken in einen aussichtslosen Honorar-Verhandlungsmarathon mit dem GKV-Spitzenverband getrieben. Die Politik schaut dabei gelassen zu, wie der EU-Versandhandel immer dreister wird, wie Drogerieketten und Lebensmitteldiscounter alles vorbereiten, um in den OTC-Markt einzudringen. Und ein Journalist will die Apotheken schon ganz abschaffen… Wohin wird das führen?
Warken: „Wir können das Rad nicht zurückdrehen, was den Versandhandel angeht“
Gesundheitsministerin Nina Warken war zu Gast in einer Apotheke in Nellingen. Dabei sprach die Apothekerfamilie Mache mit ihr darüber, wie Apotheken sich innovativ für die Zukunft aufstellen können. Aber auch, dass man die Politik in der Verantwortung sieht, um dem Versandhandel Einhalt zu gebieten.
G-BA kritisiert unklare Kostenregelung bei Rx-Abgabe ohne Rezept
Aus Sicht des Gemeinsamen Bundesausschusses werfen die im Zuge der Apothekenreform geplanten Regelungen zur Rx-Abgabe ohne ärztliche Verordnung grundsätzliche und systematische Fragen auf. Vor allem werde nicht klar, wer die Kosten für diese Arzneimittel tragen soll: GKV oder Patient?
