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Wirtschaft
Zwei Pioniere: Ähnlich, aber nicht gleich
DocMorris versus Redcare Pharmacy: Ein Vergleich der Arzneimittelversender
Strategisch setzen die Medikamentenversender große Erwartungen in das E-Rezept, um dadurch ihre Geschäfte mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln kräftig ausbauen zu können. Zuletzt sind DocMorris und Redcare Pharmacy allerdings auch verschiedene Wege gegangen, so auf dem Schweizer Markt. Auch die wirtschaftliche Performance und Aktienkursentwicklung weisen Differenzen auf. Grund genug, einen genaueren Blick auf die beiden Arzneimittelhändler zu werfen.
Eigentlich war alles vorbereitet. Am 1. Januar 2022, so der Plan, sollte des elektronische Rezept in Deutschland seinen Dienst antreten und die Fläche erobern. Der Arzneimittelversender DocMorris, der einst „Zur Rose Group“ hieß, und Redcare Pharmacy, bislang unter dem Namen „Shop Apotheke Europe“ bekannt, hatten ihre Prozesse, IT-Systeme, Marketingaktivitäten und Geschäftserwartungen auf dieses Ereignis hin ausgerichtet. Doch bekanntlich kam es anders: Der Start des E-Rezeptes wurde verschoben, die Geschäftserwartungen der beiden Handelsunternehmen revidiert, die Bilanzen blieben weiterhin rot und die Aktienkurse gingen in den Sinkflug über.
Wegbereiter des Arzneimittelversands
DocMorris und Redcare Pharmacy sind die führenden Arzneimittel-Onlinehändler auf dem deutschen und teils auch auf dem europäischen Markt und gehören zu den Pionieren des Medikamentenversands. Beide Unternehmen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das einst stationäre Business zunehmend auch in der digitalen Massenwelt stattfindet.
Die Anfänge von DocMorris gehen dabei auf das Jahr 1993 zurück. 21 Ärzte gründen damals in der Schweiz eine Firma namens „Zur Rose“. Zwei Monate später eröffnen sie eine Apotheke und beginnen, Ärzte zu beliefern. Kräftigen Aufschwung nimmt „Zur Rose“, als das Unternehmen im Herbst 2012 für 25 Millionen Euro vom Pharmagroßhändler Celesio die niederländische Versandapotheke DocMorris erwirbt. Mit einem Schlag steigt „Zur Rose“ damit zum Marktführer im deutschen Pharma-Versandhandel auf.
Redcare Pharmacy wird 2001 als Online-Shop einer stationären Apotheke in Köln gegründet. Als 2004 der Versandhandel mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) erlaubt wird, ist shop-apotheke.com einer der ersten Online-Händler in Deutschland, der OTC-Produkte verkauft und pharmazeutische Beratung anbietet. Nachdem das Unternehmen 2010 seine Logistik- und Vertriebsaktivitäten in das niederländische Venlo verlegt hat, beginnt es 2012 mit dem Start des österreichischen Webshops shop-apotheke.at die internationale Expansion. Drei Jahre später folgen Belgien und Frankreich.
Parallelen gibt es bei den Produkten, der Namensänderung und dem Börsengang
Die weitere Entwicklung der Unternehmen weist über weite Strecken erstaunliche Parallelen auf. So zeigen beide Unternehmen hohe Übereinstimmungen in der Produktpalette. Sie führen in ihren Onlineshops verschreibungsfreie OTC-Produkte, Vitamin- und Körperpflegeprodukte, Schönheitsmittel und Cremes, die das Altern bremsen sollen, aber auch verschreibungspflichtige Arzneimittel.
Zudem haben sich beide Unternehmen 2023 nahezu zeitgleich ihres ursprünglichen Namens entledigt. So ist die „Zur Rose Group“ seit dem 11. Mai 2023 Geschichte. Seither nennt sich der Schweizer Arzneimittelversender DocMorris AG und hat damit den Namen der gleichnamigen niederländischen Tochtergesellschaft übernommen, die seit jeher für das Kerngeschäft des Unternehmens steht.
Redcare Pharmacy lässt im Juni 2023 seine Vergangenheit als „Shop Apotheke Europe“ hinter sich. Der neue Name soll nach Unternehmensinterpretation den „Care-Aspekt“ aufgreifen. Red sei eine Reminiszenz an die frühere Marke und stehe für die Apothekenfarbe in den Hauptmärkten Deutschland und Österreich; Pharmacy repräsentiere das Apotheken-Kerngeschäft.
Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Beide Unternehmen sind im Abstand von nur einem dreiviertel Jahr an die Börse gegangen: Redcare Pharmacy im Oktober 2016, DocMorris im Sommer 2017.
Die Strategie: Hoffnung auf das E-Rezept
Auch in ihrer strategischen Ausrichtung zeigen beide Unternehmen Übereinstimmungen. Wenngleich sie zur Beschreibung ihrer Aktivitäten eine unterschiedliche Wortwahl benutzen, liegen sie in der Sache nicht allzu weit auseinander. So verkündet Redcare 2022, sich von einem Versandhändler zu „Europas führender kundenzentrierter E-Pharmacy-Plattform“ hin entwickeln zu wollen. Kunden des digitalen Marktplatzes sollen verschiedene Angebote wie die taggleiche Belieferung, Medikationsmanagement, Konsultationen durch Online-Ärzte, ein Bonusprogramm oder den Erwerb von hauseigenen Marken nutzen können.
Auf dem Weg dorthin übernimmt Redcare Pharmacy im Frühjahr 2021 die niederländische MedApp Holding B. V. Um die Position im Bereich des digitalen Medikationsmanagements zu stärken, kaufen die Niederländer im Januar 2021 zudem die Firma Smartpatient mit Sitz in München, welche eine Patienten-App bei chronischen Krankheiten entwickelt. Passend zu dieser Strategie ist auch die Kooperation mit der britischen Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd) zu sehen, die Redcare Pharmacy im April 2020 ankündigt. Allerdings muss das Management auf dem Weg zu digitaler Größe auch einige Hindernisse aus dem Weg räumen, darunter Engpässe bei der Auftragsabwicklung oder der Gewinnung von Logistikmitarbeitern. Am selbstbewussten Auftreten ändern diese temporären Probleme nichts: Redcare Pharmacy bezeichnet sich heute als „führende Online-Apotheke in Europa“ mit Aktivitäten in sieben Ländern.
DocMorris: Der Rundum-Gesundheitsdienstleister
Die Strategie von DocMorris zielt darauf ab, einen „digitalen Rundum-Gesundheitsdienstleister“ zu erschaffen. Der will den Kunden über eine zentrale Plattform ebenfalls verschiedene Leistungen anbieten: von Online-Sprechstunden über gesundheitliche Beratungen bis zur Bestellung von Arzneimitteln. Das Unternehmen selbst spricht von einem „Ökosystem“, welches „die Menschen lückenlos begleiten und befähigen soll, die eigene Gesundheit mit Produkten und digitalen Lösungen optimal zu managen“.
Dazu wird der Dachmarke DocMorris im November 2020 ein neues Logo verpasst, ehe Ende 2021 mit DocMorris+ ein digitaler Marktplatz für die Kooperation von Versand- und Vor-Ort-Apotheken ins Leben gerufen wird. Damit sollen sämtliche Dienste und Funktionen in einer digitalen Plattform zusammengeführt werden. Zusätzlich läuft ab dem Frühjahr 2021 der Ausbau von DocMorris Express, einer tagesaktuellen Arzneimittelbelieferung. Im Februar desselben Jahres verkündet die „Zur Rose“-Gruppe dann, die zum Konzern gehörende spanische Marke Promofarma und Doctipharma aus Frankreich mit DocMorris zu verbinden. Und: Im Sommer 2020 wird der deutsche Telemedizin-Pionier Teleclinic ins Portfolio aufgenommen. Der ist nach den Worten von Alexander Thiel, Analyst der Investmentbank Jefferies, mit Blick auf seine guten Geschäftsaussichten „ein kleines Goldstück“.
Neue Chefs innerhalb eines Jahres
Zufall oder Folge ähnlicher Reifegrade? Die Parallelität von Ereignissen zeigt sich bei DocMorris und Redcare Pharmacy auch in wichtigen Personalien: So kommt es bei beiden Unternehmen im Abstand von einem Jahr zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze. Walter Oberhänsli gibt Ende April 2022 seine Funktion als CEO von DocMorris ab. Seine Nachfolge tritt Walter Hess an, der bis dahin Head Germany und CEO der niederländischen Tochter DocMorris gewesen ist.
Bei Redcare Pharmacy legt CEO Stefan Feltens im April 2023 sein Amt nieder, das Olaf Heinrich übernimmt. Diese Personalie ist insofern bemerkenswert, als Heinrich von 2008 bis 2020 für DocMorris tätig gewesen war – zunächst als Mitglied des Vorstands, dann als Vorstandsvorsitzender. Zu seinem Amtsantritt drückt sich Olaf Heinrich positiv-diplomatisch über seinen neuen Arbeitgeber aus: „Ich bin beeindruckt davon, wie das Unternehmen in den letzten Jahren gewachsen ist.“
Schweiz – einmal raus, einmal rein
Im Gegensatz zu diesen Gemeinsamkeiten schlagen die beiden Unternehmen regional durchaus unterschiedliche Wege ein. Besonders augenfällig ist dies bei der Schweiz. Während DocMorris sein dortiges Geschäft – immerhin die Keimzelle des Unternehmens – 2023 an die Supermarktkette Migros verkauft, geht Redcare Pharmacy nahezu zeitgleich mit der Schweizer Gesundheits- und Logistikgruppe Galenica ein Joint-Venture ein.
„DocMorris stand 2020 / 2021 mit dem Rücken zur Wand, als die geplante Einführung des E-Rezeptes in Deutschland verschoben wurde.“
Die Entscheidung, sich aus der Schweiz zu verabschieden und den früheren Markennamen „Zur Rose“ an die Migros-Tochter Medbase zu übertragen, dürfte DocMorris nicht ganz freiwillig getroffen haben. „DocMorris stand 2020/2021 mit dem Rücken zur Wand, als die geplante Einführung des E-Rezeptes in Deutschland verschoben wurde“, sagt Jefferies-Analyst Thiel. „Das Unternehmen hatte Schulden. Die hat es mit dem Verkauf des Schweizer Geschäftes beglichen.“
Mittlerweile konzentriert sich DocMorris auf das B2C-Kerngeschäft: also jenes zwischen Unternehmen und Endkunden – mit Schwerpunkt Deutschland. Damit, so DocMorris, wolle die Gruppe ihre Position „im 50-Milliarden-Euro-Medikamentenmarkt Deutschland und in weiteren europäischen Ländern stärken“.
Redcare wiederum verschafft sich mit dem Galenica-Deal ein starkes Standbein auf dem eidgenössischen Markt. Der Analyst Thiel sieht darin „ein sehr interessantes Business“. Denn während das Joint-Venture aktuell noch auf das Rx-Geschäft fokussiert ist, geht die Spekulation dahin, dass sich der Schweizer Markt Anfang 2025 auch für OTC-Produkte öffnen wird. Dann, so Thiels Erwartung, dürfte das Joint-Venture stark zulegen. Im Übrigen profitiert Galenica durch seine 8-Prozent-Beteiligung auch an der Entwicklung von Redcare. In jedem Fall hat sich Redcare durch den Schweiz-Deal geografisch weiter diversifiziert und ist diesbezüglich heute deutlich breiter aufgestellt als DocMorris.
Operativ unter der Nulllinie
Trotz der immer wieder propagierten guten Geschäftsaussichten operieren beide Unternehmen in den vergangenen Jahren tief in der Verlustzone. Beispiel 2021: das Nettoergebnis von Redcare Pharmacy fällt mit minus 74,2 Millionen Euro gut viermal schlechter aus als im Vorjahr. Belastend wirken unter anderem Kapazitätsengpässe sowie starke Rückgänge im verschreibungspflichtigen Geschäft aufgrund des deutschen Rx-Bonusverbotes. Immerhin: Die Zahl der aktiven Kunden steigt um 1,6 Millionen auf insgesamt fast 8 Millionen, der Umsatz legt gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu. Ähnlich enttäuschend verläuft das Geschäftsjahr 2022. Zwar kann Redcare den Umsatz um 13,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Unter dem Strich weist der Konzern mit einem Verlust von minus 77,5 Millionen Euro jedoch einen um mehr als 3 Millionen Euro höheren Nettoverlust als im Vorjahr aus.
„Unsere Wachstumsstory entwickelt sich in allen Ländern kontinuierlich weiter.“
Gleichzeitig gibt es aber auch Anzeichen der Besserung. So fällt das bereinigte EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, im dritten und vierten Quartal 2022 positiv aus. Auch die Bruttomarge des Konzerns steigt im vergangenen Jahr von bereinigt 25,2 Prozent auf 27,5 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich im ersten Halbjahr 2023 fort. Der Umsatz des Konzerns legt in den ersten sechs Monaten um 34 Prozent auf 792 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern steigt von ehemals minus 10,4 Millionen Euro auf plus 22 Millionen Euro.
Einzig das Betriebsergebnis fällt in den ersten sechs Monaten mit minus 9,8 Millionen Euro noch negativ aus, ist aber ebenfalls deutlich besser als in der entsprechenden Vorjahreszeit. Nach Einschätzung von Analyst Thiel ist Redcare vor allem im OTC-Geschäft „brutal stark“. Seit nunmehr sechs Quartalen weise das Unternehmen eine kräftige Performance auf – ein Momentum, das deutlich kräftiger ausfällt als bei DocMorris. Auch Jasper Eenhorst, Finanzchef von Redcare Pharmacy, gibt sich optimistisch: „Unsere Wachstumsstory entwickelt sich in allen Ländern kontinuierlich weiter.“
Schwere Zeiten für DocMorris
Wie Redcare ist auch DocMorris durch wirtschaftlich schwere Zeiten gegangen. So fokussiert sich das Unternehmen 2022 nach Jahren der Expansion auf „profitable Geschäfte“ und muss dabei schmerzhafte Umsatzeinbußen hinnehmen. In Deutschland bricht der Erlös um mehr als 18 Prozent, in den südeuropäischen Märkten um rund 14 Prozent ein. Auch die Zahl der Kunden entwickelt sich im Gegensatz zu Redcare negativ. Eine nachhaltige Schwäche zeigt in den vergangenen Jahren auch das Ergebnis. Beträgt der Verlust 2017 noch minus 36,3 Millionen Franken, sind es 2021 bereits minus 225,7 Millionen Franken. Im Sommer 2022 machen sogar Verkaufsgerüchte die Runde. So berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass DocMorris eine Veräußerung in Betracht ziehe. Die Schweizer Wirtschaftszeitung „Finanz und Wirtschaft“ schreibt, DocMorris könnte Ziel einer Übernahme werden. Der Titel des Beitrags ist unmissverständlich: „Vom Jäger zum Gejagten“. Potenzielle Käufer hätten DocMorris damals angesichts des stark gefallenen Aktienkurses günstig erwerben können. Die Marktkapitalisierung, also der Wert aller Unternehmensaktien, liegt bei lediglich rund 770 Millionen Franken. Ein Jahr zuvor ist das Unternehmen noch fast das Sechsfache wert gewesen.
Eigenkapitalquote erhöht sich auf 48,9 Prozent
Anders als bei Redcare gestaltet sich für DocMorris der Verlauf des ersten Halbjahres 2023. Erneut muss das Unternehmen herbe Umsatzrückgänge hinnehmen. Das Ergebnis fällt zwar etwas besser als in der Vorjahreszeit aus, bleibt aber nach wie vor tiefrot. Weiter bergab geht es auch bei der Zahl der aktiven Kunden. Während DocMorris Ende Juni 2022 noch 11,5 Millionen aktive Kunden ausweist, sind es Ende März 2023 nur noch 9,5 Millionen und Ende Juni 9 Millionen. Als Grund gibt das Unternehmen an, sich auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland konzentrieren zu wollen. Immerhin fließen DocMorris mit dem Verkauf des Schweizer „Zur Rose“-Geschäfts knapp 300 Millionen Franken zu. Damit erhöht sich die Eigenkapitalquote von 31,9 Prozent auf 48,9 Prozent.
Und das Management gibt sich tapfer-optimistisch: „DocMorris hat im ersten Halbjahr 2023 die Basis für nachhaltiges, profitables Wachstum gefestigt.“ Begründet wird dies vor allem damit, dass sich nach der Konzentration der Logistik im neuen Distributionscenter im niederländischen Heerlen sowie einer „fokussierten Markenstrategie“ die Produktivität und Profitabilität sowie die Marketingeffizienz „weiter deutlich“ verbessert hätten. Im laufenden Jahr 2023 soll die Gewinnschwelle auf bereinigter EBITDA-Stufe erreicht werden. Mittelfristig, so verkündet das DocMorris-Management schon seit Längerem, peile man zudem eine EBITDA-Zielmarge von 8 Prozent an.
Aktienkurse von Höchstständen weit entfernt
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre gehen auch an den Aktienkursen der beiden Unternehmen nicht spurlos vorbei (siehe Grafik). So geben die Notierungen nach einem Allzeithoch im Frühjahr 2021 stark nach; ab Ende 2021 brechen sie angesichts der Verzögerungen beim E-Rezept sogar regelrecht ein. Immerhin, seit Anfang dieses Jahres geht es mit den Notierungen wieder bergauf, wenngleich die früheren Höchststände noch weit entfernt sind. Der Grund für den Aufschwung dürfte wiederum die Entwicklung beim E-Rezept sein, das sich nun zunehmend durchsetzt und damit bei beiden Unternehmen wie auch deren Investoren die Hoffnung nährt, dass die Rx-Verkäufe doch noch anziehen könnten. Auffällig ist allerdings, dass die Kurserholung bei DocMorris deutlich schwächer als bei Redcare Pharmacy ausfällt.
Hohes Potenzial bei Chronikern
Mittlerweile scheint es, dass sich die beiden Arzneimittelhändler von den Herausforderungen und Belastungen der Vergangenheit mehr und mehr befreien – vor allem dank der zunehmenden Verbreitung des E-Rezeptes. Analyst Thiel weist darauf hin, dass aktuell etwa 50.000 E-Rezepte pro Tag verschrieben werden. Ende des Jahres könnten es bereits 100.000 sein. Und 2024, wenn das digitale Rezept für Kassenärzte Pflicht wird, dürfte die Kurve noch einmal deutlich nach oben gehen.
Dabei könnte den beiden Versendern auch zugutekommen, dass sie bislang vor allem im Teich der OTC-Kunden gefischt haben. Unter diesen befinden sich viele Chroniker. So dürften nach Schätzungen von Thiel unter den etwa 8 bis 8,5 Millionen deutschen OTC-Kunden von DocMorris rund 4 Millionen Menschen sein, die chronisch krank sind. Die benötigen meist auch verschreibungspflichtige Medikamente – und das wiederkehrend. Darin steckt für DocMorris und Redcare Pharmacy großes Potenzial. Analyst Thiel: „Damit haben beide Unternehmen die Chance, künftig an dieselben Kunden zusätzlich und wiederkehrend Rx-Arzneimittel verkaufen zu können.“ |
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