Barmer GEK-Report

Deutlich mehr Heil- und Hilfsmittel

Berlin - 16.09.2014, 16:34 Uhr


Die Luft zwischen Apothekern und Krankenkassen ist dünn, wenn es um das Thema Hilfsmittelversorgung geht. Die Kassen wollen sparen, schließlich verzeichnen sie eine deutliche Zunahme der Ausgaben: Im ersten Halbjahr 2014 gab die Barmer GEK 4,1 Prozent mehr für Heilmittel und sogar 10,8 Prozent mehr für Hilfsmittel aus, wie aus ihrem aktuellen Heil- und Hilfsmittelreport hervorgeht.

Bereits im Jahr 2013 waren die Ausgaben bei der Barmer GEK gegenüber dem Vorjahr gestiegen, für Heilmittel auf 774 Millionen Euro (+5,6 %) und für Hilfsmittel auf 867 Millionen Euro (+10,2 %) – bei gleichbleibender Versichertenzahl. Und: Angesichts der demografischen Entwicklung werde sich die Situation in Zukunft tendenziell noch verschärfen, glaubt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker. Um die Preis- und Mengenentwicklung im Auge behalten zu können, hält er daher eine Nutzenbewertung von Medizinprodukten für erforderlich – und fordert ein MeMNOG (Medizinproduktemarktneuordnungsgesetz) analog zum AMNOG.

Der Mitautor des Reports, Prof. Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen, verweist auf weitere Möglichkeiten, die Qualität und Transparenz der Hilfsmittelversorgung zu verbessern, etwa höhere qualitative Anforderungen an Hilfsmittel und Medizinprodukte. Auch könnte das jetzige Hilfsmittelverzeichnisse nur solche Produkte führen, die einem hohen Stand der Technik entsprechen und Studien zum Patientennutzen vorweisen können. Zudem sollte eine Task-Force, beispielsweise beim GKV-Spitzenverband, eingerichtet werden, die sich vor allem mit den Qualitätsanforderungen für Hilfsmittel und ihren Marktgegebenheiten beschäftigt.

Der Report beruht auf den Daten von über neun Millionen Versicherten der Barmer GEK. „Es gibt Hinweise auf Über-, Unter- und Fehlversorgung“, heißt es in der Zusammenfassung. Etwa die podologische Versorgung von Diabetikern in Deutschland lässt danach zu wünschen übrig. Drei Viertel aller Risikopatienten werde nicht mit medizinischer Fußpflege versorgt – insbesondere bei den über 70-Jährigen wächst der Anteil der Nicht-Versorgten, obwohl es sich bei ihnen um Teilnehmer an Disease Management Programmen handelt, die zwingend eine medizinische Fußuntersuchung und podologische Versorgung vorsehen.


Juliane Ziegler