Empfehlungen der STIKO

Infanrix nicht lieferbar – was tun?

Stuttgart - 22.04.2024, 13:45 Uhr

Ein Dreifachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (DTPa) fehlt derzeit in Deutschland. (Symbolbild: Sherry Young / AdobeStock)

Ein Dreifachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (DTPa) fehlt derzeit in Deutschland. (Symbolbild: Sherry Young / AdobeStock)


Der Dreifachimpfstoff Infanrix gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis ist aktuell knapp. Die Ständige Impfkommission STIKO rät nun, nicht auf das Ende des Engpasses zu warten, sondern auf pentavalente oder hexavalente Impfstoffe auszuweichen.

Seit dem 3. April 2024 ist beim Paul-Ehrlich-Institut ein Lieferengpass für den Dreifachimpfstoff Infanrix® gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (DTaP) der Firma GSK (Glaxo Smith Kline) gemeldet. Ab dem 30. August soll er voraussichtlich wieder verfügbar sein. 

Da es in Deutschland keine trivalente Alternative oder einen Impfstoff mit den entsprechend dosierten Einzelkomponenten gibt, rät die Ständige Impfkommission (STIKO) nun, „auf einen pentavalenten (DTPa-IPV-Hib) oder hexavalenten (DTPa-IPV-Hib-HepB) Impfstoff zur Grundimmunisierung“ von Kindern < 6 Jahren auszuweichen und erklärt:


„Da eine zeitgerechte Immunisierung bei Grundimmunisierungen zu bevorzugen ist, sollte das Ende des Lieferengpasses hier nicht abgewartet werden.“

Ständige Impfkommission (STIKO), Stand: 18.04.2024


Die Kinder werden dann also auch gegen Polio (IPV), Haemophilus influeanzae Typ B (Hib) und Hepatitis B (Hep B) geimpft.

Sechsfach-Impfstoffe

Ohnehin rät die STIKO in ihren aktuellen Impfempfehlungen grundsätzlich dazu, mithilfe von Kombinationsimpfstoffen, die Anzahl der Injektionen zu reduzieren, um so die Akzeptanz für Impfungen zu steigern, aber auch um das Impfziel früher zu erreichen. So heißt es unter anderem in den Impfempfehlungen der STIKO, dass die Sechsfach-Impfstoffe (DTPa-IPV-Hib-HepB) 

  • Infanrix hexa®,
  • Hexyon® und
  • Vaxelis®

„entsprechend den aktuellen Fachinformationen für die Grundimmunisierung und Auffrischimpfung von Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden“ können. Ein konkretes Höchstalter sei nicht aufgeführt. 

Fünffach-Impfstoffe

Die Fünffach-Impfstoffe (DTPa-IPV-Hib) 

  • Infanrix®- IPV+Hib und
  • Pentavac®

seien laut Fachinformationen ab einem Alter von ≥ 2 Monaten anwendbar. 

Eine mit einem bestimmten Kombinationsimpfstoff begonnene Impfserie könne mit Impfstoffen eines anderen Herstellers vervollständigt werden.

Keine negativen Auswirkungen durch überzählige Impfdosen 

Zur Grundimmunisierung gegen Hib reiche ab dem Alter von ≥ 12 Monaten (Nachholungsimpfung) zwar eine Impfstoffdosis aus. Die üblichen Fünffach- bzw. Sechsfach-Impfstoffe DTPa-IPV-Hib(-HepB) könnten aber weiter verwendet werden, „wenn dies zur Komplettierung der übrigen Impfungen zweckmäßig ist“. Negative Auswirkungen aufgrund der überzähligen Hib-Impfstoffdosen seien nicht zu befürchten. 

Die alternative Empfehlung, fehlende Impfungen mit dem Dreifach-Impfstoff Infanrix® und –  simultan oder zeitlich versetzt – mit monovalenten Impfstoffen gegen Hepatitis B und Poliomyelitis zu ergänzen, gilt somit erst wieder, wenn der Engpass behoben ist. 


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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