Arzneimittel und Therapie

Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis (inaktiviert) und Hib: Neuer Fünf

Am 21. Januar 1998 beschloß die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO), statt der seit 1962 in Deutschland eingesetzten oralen Polio-Vakzine (OPV), einem Lebendimpfstoff, nun die parenteral zu applizierende inaktivierte Polio-Vakzine (IPV), einen Totimpfstoff, als Impfstoff der Wahl zu empfehlen.

Entscheidender Grund für diese einschneidende Änderung der bislang praktizierten Impfstrategie zum Schutz gegen Kinderlähmung ist das ernste Problem der zwar seltenen, aber schwerwiegenden paralytischen Polio-Infektionen, die nach Impfung mit der oralen Polio-Vakzine aufgetreten sind. So mußte in Deutschland, statistisch gesehen, pro Jahr mit 1 bis 2 Fällen einer vakzineassoziierten paralytischen Poliomyelitis beim Impfling selbst oder bei Kontaktpersonen gerechnet werden - ein Risiko, das durch die Impfung mit dem inaktivierten Impfstoff vermieden werden kann. Da die Umstellung auf eine ausschließliche Impfung mit inaktivierter Polio-Vakzine (IPV) einen Durchimpfungsgrad von mehr als 90% zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden Populationsimmunität bedingt, war es notwendig, die IPV-Komponente in Kombinationsimpfstoffe für die Säuglings-Grundimmunisierung zu integrieren, mit denen erfahrungsgemäß hohe Impfraten erzielt werden. Mit Infanrix-IPV+Hib hat das Paul-Ehrlich-Institut am 20. April 1998 eine Fünffach-Vakzine gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (azellulär), Poliomyelitis (inaktiviert) und Haemophilus influenzae Typ b zugelassen. Der von SmithKline Beecham entwickelte Kombinationsimpfstoff zur Grundimmunisierung von Kindern basiert auf der Vierfach-Vakzine Infanrix +Hib bzw. Infanrix-DTPa+Hib, mit der man inzwischen umfassende Erfahrung hat, und zeichnet sich durch eine ebenso ausgezeichnete Verträglichkeit und hohe Immunogenität aus.

Sicherheit und Immunogenität Sicherheit und Immunogenität der neuen Kombination mit IPV-Komponente zeigten sich in mehreren klinischen Studien, in denen Kindern mehr als 2500 Impfdosen appliziert wurden: Einen Monat nach der Grundimmunisierung hatten mehr als 99% der Geimpften schützende Antikörper gegen Diphtherie und Tetanus aufgebaut, 100% der Impflinge erreichten Seropositivität gegenüber jedem der drei azellulären Pertussis-Antigene, und 98% waren seropositiv gegen Hib. Die IPV-Komponente induzierte bei 99% bis 100% der geimpften Kinder protektive Antikörpertiter für alle drei Polio-Virustypen. Infanrix-IPV+Hib wird analog dem Impfschema der STIKO dreimal (ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat) im Abstand von vier Wochen und ein viertes Mal - zur Auffrischung - ab Beginn des zwölften Monats geimpft. Die dem Handel voraussichtlich in Kürze zur Verfügung stehende Fünffach-Vakzine bietet somit die Möglichkeit, die inaktivierte Poliomyelitis-Impfung ohne zusätzliche Injektion in den Impfplan zu integrieren und Kinder sicher und effektiv vor fünf Infektionen auf einmal zu schützen.

Quelle Pressemitteilung der SmithKline Beecham, München.

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