- DAZ.online
- News
- Bringt das wirklich etwas...
Arzneimittel-Kostendämpfungspolitik
Bringt das wirklich etwas?
Schwer zu sagen, ob Festbeträge oder fixe Erstattungspreise wirklich etwas bringen. So lautet die Schlussfolgerung der Autoren eines jüngst aktualisierten Cochrane Reviews zu der Thematik. Achtzehn Studien wurden in die Evaluierung zu den Auswirkungen verschiedener Maßnahmen der Kostendämpfung im Arzneimittelbereich einbezogen. Siebzehn von ihnen befassten sich mit dem reference prizing – hierzulande als Festbeträge bekannt.
Im Review werden zwei Konstellationen unterschieden: Ein Ansatz der Krankenversicherer sind die Festbeträge, bei denen die Patienten nichts zuzahlen müssen, wenn sie ein Arzneimittel zu dem veranschlagten Fixbetrag akzeptieren. Ansonsten müssen sie die Differenz selbst drauflegen. Bei der Alternative erstattet die Versicherung den Apotheken den für die jeweilige Arzneimittelgruppe festgelegten Index-Preis, unabhängig davon, welches Medikament tatsächlich abgegeben wird. So entsteht der Anreiz, in der Offizin ein preislich möglichst darunter liegendes Präparat auszuhändigen.
Die Studien untersuchten, wie sich die entsprechenden Reglementierungen ein Jahr nach ihrer Einführung auswirkten. Sie kamen zu folgenden Ergebnissen: Die Verordnungen von Festbetragsarzneimitteln nahmen zu und die Rezepte mit teureren Alternativen ab. Auch die gesamten Arzneimittelausgaben der Versicherer verringerten sich.
Beiden als kurzfristig eingestuften Beobachtungen attestiert der Review allerdings einen geringen Evidenzgrad. Zu den Auswirkungen auf die Ausgaben für Arzneimittel mit einer Zuzahlung ließe sich ebenso wenig sagen wie zu möglichen Folgen für die Patienten, etwa in medizinischer Hinsicht, oder auch über etwaige zusätzliche Verwaltungskosten. Als noch spärlicher wird die Datenlage bezüglich des Impacts der anderen Einkaufs- und Preispolitiken eingestuft.
Remagen - 11.11.2014, 09:58 Uhr