Studie zeigt

Apotheker verbessern die Therapietreue

Stuttgart - 30.10.2014, 09:55 Uhr


Die Gründe für Non-Compliance oder Therapieuntreue sind vielfältig: die finanzielle Situation, das Arzt-Patienten-Verhältnis, die Komplexität des Therapieregimes, Angst vor Nebenwirkungen oder schlicht das Vergessen der Einnahme. Inwieweit sich eine pharmazeutische Intervention auf die Therapietreue und klinischen Endpunkte bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen auswirkt, bei denen Non-Compliance mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko einhergeht, untersuchte eine systematische Übersichtsarbeit.

Untersucht wurden die Auswirkungen einer pharmazeutischen Intervention, z. B. einer Patientenschulung oder eines Motivationsgesprächs, auf die Adhärenz bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes, Dyslipidämie, Herzinsuffizienz oder entsprechenden Risikofaktoren. Ebenso wurde der Einfluss auf klinische Endpunkte ausgewertet, darunter eine Verbesserung von Blutdruck, Blutglucosespiegel, Lipidprofil und kardiovaskulären Risikofaktoren sowie auch ein möglicher Effekt auf die Mortalität.

Dabei zeigte sich in 26 der 42 eingeschlossenen Studien eine statistisch signifikante Verbesserung der Adhärenz von bis zu 35 Prozent. In 27 von 39 Studien zeigte sich zudem ein signifikanter positiver Einfluss auf klinische Endpunkte: So ließen 16 von 17 Studien eine Reduktion von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Hypertonikern erkennen, bei Diabetikern zeigten sechs von zehn Studien eine verbesserte glykämische Kontrolle, und bei Patienten mit einer Dyslipidämie zeigte sich in vier von sechs Studien ein verbessertes Lipidprofil. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz konnte in vier von sieben Studien eine reduzierte Mortalität und Rehospitalisierungsrate sowie eine verbesserte Lebensqualität identifiziert werden.

Allerdings sind die Studien hinsichtlich ihres methodischen Ansatzes, der Verfahrensweise zur Compliance-Messung und der Dauer der Nachbeobachtung sehr unterschiedlich. Auch die Definition der Adhärenz variiert. Aufgrund dieser Heterogenität und Komplexizität gestaltete sich die Auswertung der Ergebnisse schwierig. Gleiches gilt für die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Daher erscheint es sinnvoll, in weiteren Studien eindeutig definierte und in der Praxis umsetzbare Maßnahmen zu untersuchen, um die Evidenz hinsichtlich der pharmazeutischen Intervention und somit die Rolle des Apothekers zu stärken. 

Quelle: Jalal ZS, Smith F, Taylor D et al. Eur J Hosp Pharm 2014;21:4 238–244


DAZ.online


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