Nachwuchs Pharmazie

Angebote für Studierende auf der Interpharm (mit Video zu Buchtipps)

Mannheim - 22.04.2024, 09:15 Uhr

Der Nachwuchsbereich Pharmazie auf der Interpharm war gut besucht. (Foto: DAZ / Alex Schelbert)

Der Nachwuchsbereich Pharmazie auf der Interpharm war gut besucht. (Foto: DAZ / Alex Schelbert)


Die Interpharm hatte auch für Studierende einiges zu bieten. Jana Brüßler von PharmaNavi, die viel im Austausch mit Studierenden steht, hat ein eigenes Programm für den pharmazeutischen Nachwuchs zusammengestellt. Was konnten die Studis mitnehmen und wie hat es ihnen auf der Interpharm gefallen? 

Versteckt zwischen Holzpaletten und Farnen, hatte das Team um Jana Brüßler einen Monitor aufgebaut, davor standen Sitzwürfel für die Studierenden bereit. Eine schöne Atmosphäre war geschaffen für verschiedene Impulsvorträge, die an den pharmazeutischen Nachwuchs gerichtet waren. Es ging um Themen wie Lernunterstützung fürs Studium oder das Schreckgespenst der Wiederholungsklausur. Neben Jana Brüßler selbst hielten auch Studierende und weitere Referenten Vorträge. 

Vortrag zum Start in der Apotheke 

Viele Plätze waren belegt, als Apotheker Cornelius Domhan, Studienkoordinator an der Uni Heidelberg, darüber sprach, wie der Übergang von der Uni in die Apotheke klappt. Domhan schilderte, dass man im Studium zwar jede Nebenwirkung inklusive Interaktionen auswendig gelernt habe – aber wenn man am ersten Tag in der Apotheke ein Rezept in die Hand gedrückt bekomme, wisse man gar nichts. Bis das Arbeiten in der Apotheke klappt, braucht es Zeit. Für ein gutes Gelingen, sollte der Arbeitsplatz zu einem vertrauten Ort werden, so Domhan.

Als Tipps für den Start nannte er:

  • Standardprozeduren beim Auf- und Zuschließen der Apotheke sollten verinnerlicht werden.
  • Aktiv auf Mitarbeitende zuzugehen und diese und ihre Aufgaben kennenzulernen.
  • Lernen, was wo gelagert ist.
  • Die Rezeptbelieferung verinnerlichen.
  • Und sich langsam an den Telefondienst herantasten, wenn die anderen Abläufe klar sind.

Auch betonte der Apotheker, dass Pharmazeuten im Praktikum immer lieber einmal zu viel nachfragen sollten. Das werde von Kollegen in der Regel sehr geschätzt. Man solle es genießen, noch keine Verantwortung zu haben und sich Notizen machen. Fehler am Anfang seien ganz normal. Mit der Zeit könnte man dann seine Beratungskompetenz entwickeln und sich sogar auf sein eigenes Profil fokussieren.

Praxisschock mit Soft Skills abmildern

Nach vier Jahren Studium an der Universität, die Theorie endlich in die Praxis umzusetzen zu können, ist wohl bei den meisten Pharmaziestudierenden ein Grund, sich auf das praktische Jahr zu freuen. Allzu oft erleiden die jungen Kollegen und Kolleginnen in der Offizin einen Praxisschock: Non-adhärente Patienten, unkooperative Kollegen, eigenverantwortliches Arbeiten und patientenverständliche Kommunikation – um diese und weitere Situationen kompetent und stressarm zu meistern, benötigen Apotheker sogenannte Soft Skills. Nadine Metzger, Vizepräsidentin der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und Johanna Kintrup, Softskill-Trainerin nach Programm der Bundesvertretung der Medizinstudierenden und Präsidentin des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland, erläuterten in ihrem Vortrag, was Soft Skills sind und wann Apotheker diese besonders benötigen.

Soziale Fähigkeiten umfassen neben Team- sowie Konfliktfähigkeit und Kommunikationsstärke beispielsweise auch Integrität, Empathie und Selbstreflexion sowie kritisches Denken und Zeitmanagement. In der Beratung ist eine klare und einfühlsame Kommunikation besonders wichtig. Komplexe Sachverhalte in einfache Sprache zu übersetzen, ist essenziell, damit Patienten das Arzneimittel richtig einnehmen und Risiken kennen. Empathisch, also einfühlsam, auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen und aktiv und zugewandt zuhören, sind ebenfalls wichtig in einer Beratungssituation.

Bei der Zusammenarbeit mit Kollegen im Apothekenteam, aber auch mit anderen Dienstleistern im Gesundheitswesen, wie Ärzten, sind Kommunikationsstärke, ein fachlich fundierter und klarer Austausch auf Augenhöhe, gefragt. Mit Kollegen, Freuden aus dem Studium oder in privaten Situationen können Soft Skills geübt werden und auch nach Feedback gefragt werden. 

Interpharm kommt bei Studis gut an

Auf Nachfrage, wie die Studierenden den Nachwuchsbereich finden, antwortet ein Student aus Heidelberg, dass er das Angebot sehr schätze. Auch die wissenschaftlichen Vorträge des Kongresses fand er sehr interessant, einiges sei dort für Studierende aber noch nicht relevant. Allerdings bekäme man ein sehr gutes Gefühl dafür, welche Themen aktuell wichtig sind, was auch für die Prüfungen von Vorteil sein kann. Anderen Studierenden gefielen vor allem die Gewinnspiele und Goodies auf der Messe. „Die Interpharm sei ganz cool und man kann auf jeden Fall vorbeischauen“, so die Aussage einer Studentin.

Zwei Pharmaziestudenten im Praktischen Jahr von der Universität Münster finden die Fachvorträge sehr spannend, insbesondere die digitalen Themen aus „Apotheke und Trends“ seien sicherlich für die Zukunft relevant. Eine Gruppe von PTA-Schülerinnen schätzen das abwechslungsreiche Programm und die unterschiedlichen Messeaussteller: „Da ist für jeden was dabei, das interessant ist".

Buchempfehlungen am DAV-Stand

Zentral auf der Messe war der Stand des Deutschen Apotheker Verlags. Die Programmplanerinnen und Programmplaner, die für die Konzeption der Bücher verantwortlich sind, standen dort bereit, um die Studierenden zu altbewährten und neuen Lehrbüchern sowie Lehrmedien und deren Inhalten zu informieren.

Ein paar Tipps haben wir im Video festgehalten.

(DAV / Julia Stützle)

Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


Juliane Russ, M.Sc., Volontärin


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