Buchrezension

Wie kann die Telepharmazie zum Wohle der Patienten beitragen?

Stuttgart - 04.04.2024, 09:15 Uhr

Wie kann telepharmazeutische Betreuung in Apothekenteams umgesetzt werden? Damit beschäftigt sich das neu erschienene Fachbuch „Telepharmazie“.(Foto: Krakenimages.com/AdobeStock)

Wie kann telepharmazeutische Betreuung in Apothekenteams umgesetzt werden? Damit beschäftigt sich das neu erschienene Fachbuch „Telepharmazie“.(Foto: Krakenimages.com/AdobeStock)


Im neu erschienenen Buch „Telepharmazie“ geben Bettina Mecking und Sarah Wessinger einen kompakten Überblick und eine Umsetzungshilfe für die Apothekenteams, Telepharmazie nach engerer Definition (Videosprechstunde als honorierte pharmazeutische Dienstleistung der Vor-Ort-Apotheke) rasch umsetzbar darzustellen.

Dies erfolgt sehr fokussiert unter dem Aspekt der Sichtweise „was nutzt diese Dienstleistung“ der Vor-Ort-Apotheke den Menschen (Patientinnen und Patienten, Angehörigen, pharmazeutisches Personal), also den Convenience-Aspekten. Im treffenden Vorwort erfassen die beiden versierten Autorinnen den Themenkomplex und weisen hier schon auf die praxisnahen Checklisten hin. Diese sind allerdings zu wenige in der Zahl und Thematik, wünschenswert für eine Folgeausgabe wäre auch eine Verknüpfung per QR-Code mit einer Online-Checkliste. Eine klare suffiziente Gliederung macht es den Leserinnen und Lesern leicht, schnell die einzelnen Aspekte zu erfassen und gezielt nachzuschlagen. In seiner Klarheit macht das Buch Lust auf die rasche Implementierung der Dienstleistung, Videosprechstunden anzubieten, und beleuchtet hierbei verständlich die verschiedenen Aspekte der Telepharmazie von z. B. Home­office sowohl aus rechtlicher Sicht als auch mit Blick auf die praktische Umsetzung für die verschiedenen Berufsgruppen einer Apotheke.

Von Bettina Mecking und Sarah Wessinger

Telepharmazie – Arbeitshilfe für die Apotheke

1. Auflage, X, 46 Seiten, 6 farb. Abb., 2 farb. Tab., 4 QR-Codes, 21,0 × 29,7 cm, ISBN: 978-3-7692-7955-9, 22,00 Euro

Deutscher Apotheker Verlag 2023

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Die Vorteile von Telepharmazie für Patientinnen und Patienten werden sehr gut, aber nach meinem Empfinden nicht umfassend genug herausgearbeitet. Es gibt noch viel mehr Patientengruppen, die von Videosprechstunden profitieren, es werden ausführlich nur pflegende Angehörige und Gepflegte herausgearbeitet. Eine breitere Darstellung wäre wünschenswert. Mehr Use Cases zur Visualisierung der Einsatzmöglichkeiten der Telepharmazie wünsche ich mir hier!

Sehr gut betont werden die Unterschiede des Reaktionsmodus des beratenden Personals in der Apotheke vor Ort vs. telepharmazeutisch beratendes Personal, mit der jeweiligen Notwendigkeit, für beide Lebenswelten die richtigen inhaltlichen Befähigungen durch Schulungen erlangt zu haben (inklusive erweiterter Befugnisse für pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten).

Workflow und Fallbesispiele

Die Darstellung der Arbeitsprozesse (Workflow) ist sehr gelungen mit der Erklärung verschiedener Fallkonstellationen (zum Beispiel Botendienst mit Telepharmazie) und befähigt die Leserinnen und Leser zur kopierenden Umsetzung in die eigene Apotheken-Lebenswelt. Die Praxisbeispiele sind umfassend und gut gewählt, schön wäre es, wenn sie sich aber am Ende auch in den Checklisten als eigene Workflows nochmals wiederfinden. Ebenso wäre es eine Anregung, hier per QR-Code verknüpfte Kurzvideos mit genau diesen Telepharmaziebe­ratungen live ansehen zu können, als Lernbeispiele in kurzen Video­sequenzen.

Da der Schulungsbedarf hoch ist, wäre ein Hinweis auf die beiden Weiterbildungen Tele-PTA (IHK) und Apotheker für angewandte Telepharmazie (IHK) wünschenswert gewesen.

Da alle deutschen Apotheken über das Portal der Gedisa (www.mein-apothekenmanager.de) sofort kostenlos Video­sprechstunden anbieten können, ist dem Buch ein großer Erfolg und eine Verbreitung in der Apothekerschaft zu wünschen, um die Deutungshoheit des Leistungsangebotes der Telepharmazie in Apothekerhänden zu halten, und nicht als Ansatz für Abgabestellen ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker nach den Ideen des derzeitigen Gesundheitsministers. Wie es geht zeigt Frankreich: Apotheken bekommen ein Honorar für die Beratung per Telepharmazie!

Los gehts: Buch lesen und Telepharmazie starten! Ich empfehle das Buch jeder Apotheke als strukturierten motivierenden Einstieg. 


Margit Schlenk , Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Medikationsmanager BA KlinPharm, Inhaberin MoritzApotheke Nürnberg


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