Dieser
Text ist ein Auszug aus dem Artikel „Welchen Apotheken drohen welche Einbußen?“
aus der aktuellen DAZ-Ausgabe. Autor Dr. Reinhard Herzog hat durchgerechnet, mit welchen Konsquenzen Apotheker bei einer Umsetzung des Honorargutachtens rechnen müssten.
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Das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Honorargutachten schlägt massive Kürzungen beim Rx-Kombi-Modell und bei der Großhandelsvergütung vor. Zwar soll bei der BtM-Gebühr und den Arbeitspreisen für die Rezeptur auch erheblich aufgebessert werden, doch müssen alle Apothekentypen mit Ertragseinbußen rechnen. Als Ausweg nennt das Gutachten die Kompensation im OTC-Bereich. Aber wie würde das in der Praxis aussehen?
Das Honorargutachten schlägt Preiserhöhungen im OTC-Bereich vor und nennt durchschnittlich 0,71 Euro je Packung quer über alle nicht-rezeptpflichtigen, bar verkauften Packungen hinweg (Arznei- wie Nicht-Arzneimittel). Das wären knapp 10 Prozent Aufschlag. Da aber die Einbußen wohl nicht bei den kolportierten 40.000 Euro je Apotheke im Schnitt lägen (die sich nur bei Vernachlässigung der Rabattproblematik in etwa bestätigen), sondern eher doppelt so hoch, wären deutlich höhere Preisaufschläge nötig. Diese würden sich zudem ganz erheblich je nach Apothekentyp und Absatzstruktur unterscheiden. Hierbei ist berücksichtigt, dass ein nicht unwesentlicher Teil des Non-Rx-Segmentes verordnet und insoweit nicht frei kalkulierbar ist.
Wettbewerbsnachteile würden sich weiter verschärfen
Setzten die jeweiligen Apotheken dies tatsächlich um, würden sich für viele Betriebe die Wettbewerbsnachteile weiter verschärfen. So kämen OTC-lastige, frequenzstarke und verkehrsgünstig gelegene Center-Apotheken mit geringeren Preisaufschlägen hin und würden so die Stadtteil- und Land-Apotheken weiter unter Druck bringen, welche erheblich stärkere Preiserhöhungen in ihrem oft schon schwierigeren Marktumfeld durchsetzen müssten.
Für alle Apotheken gilt zudem, dass der Versandhandel als sehr effektiver „OTC-Preisdeckel“ wirkt. Er verkauft im Wesentlichen zum Listen-Einkaufspreis und lebt von den selbst erhaltenen Rabatten, was in OTC-Spannen von 20 bis 25 Prozent mündet. Das wirft die spannende, dann existenzielle Frage auf, was überhaupt am Markt durchsetzbar wäre.
Am Beispiel eines fiktiven OTC-Präparats aus dem mittleren Preissegment soll dies verdeutlicht werden:
Hier wurden die rechnerisch nötigen Preiserhöhungen einmal praktisch durchgerechnet und graphisch dargestellt (Abb.1). Die Preisabstände zwischen den Apotheken und erst recht zum Versand (ebenfalls vergleichsweise aufgeführt) wären beträchtlich und hätten mit Sicherheit Auswirkungen auf die Kundenwahrnehmung – Abstimmung „mit den Füßen“ oder per Klick am Computer eingeschlossen. Alternative: Die Apotheken nehmen eben ganz empfindliche Gewinneinbußen hin.
1 Kommentar
Rx-Anteil zu gering
von Reinhard Rodiger am 15.01.2018 um 10:43 Uhr
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