Gesundheitssystem in Spanien

Medikationsplan läuft bereits in Katalonien

28.05.2015, 09:45 Uhr

Antoni Gilabert stellte in Barcelona das elektronische Verschreibungssystem von Katalonien vor. (Foto: DAZ/diz)

Antoni Gilabert stellte in Barcelona das elektronische Verschreibungssystem von Katalonien vor. (Foto: DAZ/diz)


Barcelona - In Spaniens autonomer Region Katalonien ist bereits auf den Weg gebracht, was in Deutschland mit dem eHealth-Gesetz so oder ähnlich erst angedacht ist: 96 Prozent der ärztlichen Verschreibungen werden in dieser Region der iberischen Halbinsel über ein elektronisches Verschreibungssystem ausgestellt. Der Arzt erstellt für den Patienten einen Medikationsplan und übermittelt seine Verordnung elektronisch an einen Server.

Der Patient kann mit seiner persönlichen Gesundheitskarte die Apotheke seiner Wahl ermächtigen, auf die Verordnung zuzugreifen. Wie Antoni Gilabert, Leiter der Abteilung für pharmazeutisches Management und Pharmaökonomie im katalanischen Gesundheitsamt, auf dem Jahreskongress der europäischen Arzneimittelhersteller (AESGP) mitteilte, sei geplant, auch die für die Selbstmedikation gekauften Arzneimittel mit in den Medikationsplan und das elektronische System aufzunehmen.

Derzeit veranlasst noch der Arzt alleine den Medikationsplan. Wie Gilabert erklärte, soll in Zukunft aber auch der Apotheker  befähigt werden, einen Medikationsplan zu initiieren, so dass der Patient nicht erst zum Arzt gehen muss. 

Obwohl dieses System erst seit einigen Monaten läuft, zeige sich bereits, dass die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert werden konnte. Falscheinnahmen des Arzneimittels durch den Patienten, Arzneimittelwechselwirkungen, Doppelverordnungen und Überdosierungen seien so vermieden worden, da die Heilberufe Arzt und Apotheker Zugang zum Medikationsplan haben und die gesamte Medikation den Patienten kennen. Außerdem habe sich die Adhärenz des Patienten deutlich verbessert.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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