Großbritannien

Zeitbombe Diabetes in London

Remagen - 11.04.2014, 14:56 Uhr


Mit einer 75 prozentigen Zunahme ist die Zahl der Diabetiker in der britischen Hauptstadt in den letzten zehn Jahren förmlich explodiert. Sie wächst schneller als anderswo im Land. Dies zeigt ein Bericht des Gesundheits-Ausschusses der London Assembly, die dem Bürgermeister von London als Aufsichtsorgan der Bürger zur Seite steht. „Blutzucker-Anstieg - Diabetes-Zeitbombe in London“, lautete der alarmierende Titel der Erhebung.

Fast eine halbe Million Londoner hat Diabetes Typ 2, und die Zahl soll in den nächsten Jahren weiter exponentiell steigen. Bis 2025 wird mit weiteren 200.000 Betroffenen gerechnet.

Die Demographie der Bevölkerung macht die Hauptstadt besonders anfällig für die hohe Inzidenz. Vierzig Prozent der Londoner gehören der „Black Asian and Minority Ethnic (BAME)“-Population an. Über die Hälfte davon ist afrokaribischer oder südasiatischer Abstammung. Gerade bei diesen ist die Wahrscheinlichkeit, einen erhöhten Blutzucker zu bekommen, deutlich höher als bei Weißen, nämlich drei Mal bzw. sogar sechs Mal so hoch.Außerdem ist die Hälfte aller Londoner übergewichtig oder fettleibig, was durch sitzende Lebensweise und oft schlechte Ernährung noch weiter befördert wird.

Nun soll dem Diabetes der Kampf angesagt werden, und zwar durch eine klare Zielvorgabe an die Supermärkte und Hersteller: Runter mit dem Fett-, Zucker-und Salzgehalt von Lebensmitteln und Getränken. Außerdem wird den überflüssigen Pfunden zu Leibe gerückt und die Bürger sollen verstärkt für das Problem sensibilisiert werden.

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der London Assembly Dr. Onkar Sahota, sagt: „Allein der Umgang mit der Folgen von Diabetes, ohne Berücksichtigung der Ursachen,  belastet den Steuerzahler mit über 10 Milliarden Pfund im Jahr. Davon gehen 80 Prozent in die Behandlung von Komplikationen.“

Diabetes ist heute in Großbritannien die häufigste Ursache von Amputationen, Schlaganfall, Erblindung und terminaler Niereninsuffizienz.


Dr. Helga Blasius