Vibrionen

Warmes Klima erhöht das Infektionsrisiko in Nordeuropa

Koblenz - 03.07.2012, 09:25 Uhr


Vibrionen können beim Menschen Erkrankungen wie Entzündung des Magen-Darm-Traktes, Ohren- oder Wundinfektionen hervorrufen. Da höhere Wassertemperaturen das Wachstum dieser pathogenen Bakterien fördern, stellten sie bislang in erster Linie ein Problem in den Ästuaren der Tropen und Subtropen dar. Auch in unseren Breiten treten während sommerlicher Hitzeperioden gehäuft Wundinfektionen durch Vibrionen auf.

Bislang handelt es sich dabei um Einzelfälle; möglicherweise könnte sich die Bedeutung solcher Infektionen jedoch im Zuge der Erderwärmung verstärken.

Natürliche Vorkommen von humanpathogenen Bakterien der Gattung Vibrio findet man im Meerwasser und in Ästuaren. Sie können durch Meerwasserkontakt bei Vorliegen oberflächlicher oder offener Wunden oder durch den Verzehr belasteter Meeresfrüchte Beschwerden auslösen. Der bekannteste Vertreter der Vibrionen ist Vibrio cholerae, der Erreger der Cholera.

Um den Stand des Wissens über Vorkommen und Auswirkungen von Vibrionen in nordeuropäischen Küstengewässern zu erkunden, kamen Wissenschaftler aus elf europäischen Ländern in Koblenz zusammen. Das internationale Symposium „Pathogene Vibrio spp. in Nordeuropäischen Gewässern“ fand Anfang Juni in der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) statt, wie das Institut berichtete.

Die Beiträge der eingeladenen Experten zeigten, dass es sich bei den Häufungen um ein Phänomen handelt, das nahezu die gesamten nordeuropäischen Küstengewässer betrifft, die in verschiedenen Studien als besonders sensitiv gegenüber klimatischen Veränderungen herausgestellt wurden. Erfahrungen aus wärmeren Regionen wie der Golfküste der USA zeigten in vergangenen Jahren eine Zunahme von Infektionen mit Vibrionen. Die ökologischen und epidemiologischen Zusammenhänge des Vorkommens von Vibrionen und damit verbundenen Infektionen sind bisher für nordeuropäische Küstengewässer nur unzureichend erforscht.

Weitere Bundesinstitute, die sich mit der Thematik der Vibrionen beschäftigen, sind das Bundesinstitut für Risikobewertung oder das Robert-Koch-Institut.


Dr. Bettina Hellwig