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Deutscher Apotheker Verlag - PROD
Ein Patient mit komplexen Gerinnungsstörungen
H.P. ist ein 33-jähriger Patient mit sekundärem Antiphospholipid-Syndrom (APS) bei systemischem Lupus erythematodes (SLE), Immunthrombozytopenie, Hypertonie und unipolarer Depression, die sich zuletzt verstärkt hat. Er spielt mehrfach pro Woche Tennis und ist verheiratet. Im Rahmen einer Medikationsanalyse wird vom Patienten der Wunsch nach einer höheren Dosierung des Antidepressivums geäußert. Von Rolf Mesters, Dorothee Dartsch und Olaf Rose
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Achtung Hochdruck
Appetitzügler sind aktuell gefragter denn je. Doch es geht in diesem Artikel nicht um Semaglutid und Co., sondern um eine besondere Nebenwirkung derjenigen Anorektika, die früher den legalen wie illegalen Markt prägten: Amphetamin und seine Derivate. Meist war die Zulassung entsprechender Arzneimittel nur von kurzer Dauer. Denn unter den zahlreichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurde ihnen durch die Bank eine zum Verhängnis, die pulmonal arterielle Hypertonie. Neben den Amphetamin-basierten Anorektika sind mittlerweile auch prominente Wirkstoffe anderer Anwendungsgebiete bekannt, die mit der Entstehung der lebensbedrohlichen Erkrankung assoziiert sind. Da sie allerdings nur äußerst selten auftritt, bleibt die Suche nach bislang noch unbekannten Wirkstoffauslösern eine große Herausforderung für alle, die an der Pharmakovigilanz beteiligt sind. | Von Verena Stahl
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Eine kurzatmige Patientin mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit
Die 78-jährige Frau Q. ist mit ihrer Arzneimitteltherapie unzufrieden, weil sie eine ausreichende Wirkung vermisst. Sie hat seit vielen Jahren Asthma sowie koronare Herzerkrankung, erhöhten Blutdruck und einen nicht medikamentös kontrollierten Typ-2-Diabetes. Da ihr Hauptaugenmerk auf der Herzfunktion lag, war sie kardiologisch gut versorgt, hatte aber lange versäumt, auch die Lungenfunktion kontrollieren zu lassen. Infolge der Medikationsanalyse bzw. der erweiterten Medikationsberatung wurde dies durch die Patientin nachgeholt. Hierbei konnte die Diagnose der pulmonalen Hypertonie (PAH) bestätigt werden, und es ergaben sich weitere Ansatzpunkte, die Therapie und ihren Zustand zu verbessern. | Von Dorothee Dartsch und Olaf Rose
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Endorphine
Die Endorphine, eine Gruppe von kleinen Peptiden, sind von ganz großer Bedeutung für unsere Psyche und das Zusammenspiel von Körper und Geist, vor allem beim Schmerzgeschehen und bei Belohnungs- bzw. Suchtprozessen. Überall im Nervensystem reden sie anderen Mitspielern drein, modulieren viele Organe und Hirnaktivitäten. Sie könnten uns sogar – ganz legal und ohne Dealer – einen Heroin-Rausch bescheren mit einem himmlischen Glückskick, der uns die Erbärmlichkeit der alltäglichen Wirklichkeit vergessen lässt. Und dabei würden sogar noch schwerste Schmerzen unterdrückt werden – Endorphine aktivieren die körpereigenen Opioid-Rezeptoren (MOR, KOR, DOR). Aber über genau dieselben Rezeptoren vermögen Endorphine auch schwerste dysphorische Verstimmung und Panikreaktionen auszulösen und unseren Körper und unser ganzes Sein als totalen Schmerz empfinden zu lassen. Grund genug, uns diese hochpotenten (endogenen) Substanzen näher anzuschauen, die ähnlich „heiß“ sind wie Dopamin, mit dem sie oft kooperieren. / Von Thomas Herdegen
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Ein Fall für die Medikationsanalyse
Wer im Alter stürzt, findet sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kurz darauf im Pflegeheim wieder. Denn Stürze können neben den unmittelbaren gesundheitlichen Folgen, beispielsweise in Form von Frakturen, auch dadurch bedingte, erhebliche Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der Lebensführung haben. Sie sollten daher tunlichst vermieden werden, wobei vielfältige Maßnahmen bei der Sturzprophylaxe von Bedeutung sind. Ein besonderes Augenmerk gilt bestimmten Arzneistoffen, die das Sturzrisiko erhöhen. Um potenzielle medikamentöse Stolperfallen zu identifizieren, ist die pharmazeutische Expertise gefragt. Idealerweise schließt sich ein Deprescribing der sturzfördernden Arzneimittel an. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit ständiger Müdigkeit nach Klinikaufenthalt
Patientin B. K., 70 Jahre alt, befindet sich in kraftlosem Allgemeinzustand. Sie hat vor vier Monaten eine ambulant erworbene Pneumonie und einen Status epilepticus erlitten. Nach dem erforderlichen Klinikaufenthalt und anschließender neurologischer Rehabilitation fühlt die Patientin sich ständig müde und nur gering belastbar, sie wirkt apathisch und delirant. Eine Überprüfung ihrer Medikation legt bei diversen Arzneimitteln und ihrer Dosierung mehrere Abweichungen zwischen den Verordnungen verschiedener Ärzte offen. Die Medikationsanalyse beginnt entsprechend mit einem gründlichen Medikationsabgleich und dem Einholen von Informationen. Das vorliegende Fallbeispiel verdeutlicht die Wichtigkeit des funktionierenden Zusammenspiels zwischen Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Patienten, besonders an den Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. | Von Peggy Pölzing, Susanne Erzkamp, Dolf Hage, Dorothee Dartsch und Olaf Rose
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Viel mehr als Schmerzhemmung
Unser endogenes Cannabinoid-System, abgekürzt Endocannabinoid-System, kennen wir erst seit etwas mehr als 30 Jahren, evolutionär ist es uralt, die Ursprünge liegen eine halbe Milliarde Jahre zurück. Es hilft uns, die Angst vor Neuem zu verlieren, und es bringt Körper und Geist entspannt durch stresshafte Lebenslagen. Diese pleiotropen Wirkungen werden bei der Verordnung von THC-dominanten cannabinoiden Arzneimitteln ausgenutzt. Tetrahydrocannabinol mag kein besonders wirksames Analgetikum sein, aber es spielt seine Stärke aus bei chronischen Erkrankungen mit Angst und depressiven Verstimmungen, Stress und Schlaflosigkeit, Schmerzen, Übelkeit und/oder Appetitlosigkeit. Für den therapeutischen Benefit genügt die einschleichende orale Zufuhr, dagegen muss zwingend der inhalative Freizeitgebrauch abgegrenzt werden. Am Schluss dieses Beitrages werden die für den HV relevanten neuen Erkenntnisse zum Einsatz von THC-dominanten Arzneimitteln zusammengefasst. | Von Thomas Herdegen
Diarrhö durch Blutdrucksenker?
Arzneimittel können vielfältige negative Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt entfalten, zum Beispiel Durchfälle provozieren. Neben prominenten Verursachern einer Arzneimittel-induzierten Diarrhö, wie beispielsweise Antibiotika, muss auch an scheinbar unbeteiligte Wirkstoffe gedacht werden. So auch an Sartane, die mit rätselhaften Zöliakie-ähnlichen Enteropathien im Zusammenhang stehen, wenn auch nur in seltenen Fällen. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit starker Diarrhö und generalisiertem Juckreiz
Die 88-jährige Frau Neumann leidet sehr unter anhaltender Diarrhö und generalisiertem Juckreiz. Durch die Diarrhö ist sie mittlerweile in einem kritischen Allgemeinzustand. Verschiebungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes lassen einige Arzneimittel in der Polymedikation zu einem Risiko werden. Zudem ist die Patientin nicht mehr in der Lage, die ambulante medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen. Erst im Krankenhaus gelingt es, mit einer entzündlichen Erkrankung die Ursache zu identifizieren und die richtige Therapie einzuleiten. Ein weiteres Risiko für die Arzneimitteltherapiesicherheit ergibt sich an den Schnittstellen ambulant/stationär. Die Medikationsanalyse ist in diesem Fall hilfreich, um einige der Risiken aufzufangen und um zu prüfen, ob neben medizinischen auch arzneimittelbedingte Probleme vorliegen. | Von Dorothee Dartsch und Olaf Rose
Aktives Leben mit dem Essen harmonisieren
Orexine tragen den Appetit (griechisch orexis) im Namen: Essen ist Energie, und eine der wichtigsten Lebensfunktionen ist die Sicherung der Energiezufuhr. Und so harmonisieren die beiden Orexin-Neuropeptide, die vor 25 Jahren zum ersten Mal beschrieben wurden, die Nahrungszufuhr mit Emotionen, kognitiven Prozessen, Belohnung und Motivation, dem Schlaf-wach-Rhythmus und vitalen Körperfunktionen. Frei nach Bertolt Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Gehen Orexin-Nervenzellen verloren, dann überfällt uns eine bleierne Müdigkeit, das Leben versinkt in einem narkoleptischen Nebel, und der Appetit steigt. Spannend und hochinteressant sind diese Aktivitäts-Impulsgeber, die dafür sorgen, dass wir Energie verbrauchen – eigentlich unser Traum: Essen ohne Gewichtszunahme. Aber: zu viel Orexine, und wir sind „durch den Wind“. | Von Thomas Herdegen
Schlucken als Qual
Der Schluckakt gilt als höchst komplexer physiologischer Vorgang. Genauer gesagt müssen willkürliche und unwillkürliche Abläufe von mehr als zwanzig Muskelpaaren, fünf Kranial- und drei Zervikalnerven miteinander koordiniert werden. Ihr Zusammenspiel sorgt dafür, dass Nahrung, Flüssigkeiten, Speichel und auch oral eingenommene Arzneimittel ihre Reise in den Gastrointestinaltrakt antreten können. Im Regelfall misst man dem Schlucken, welches circa 1000- bis 2000-mal am Tag stattfindet, keine große Bedeutung bei. Erst dann, wenn es nicht mehr „wie geschmiert“ läuft, rückt Schlucken ins Bewusstsein. Neben einigen, meist neurologischen, Erkrankungen und muskulären Fehlfunktionen erschweren anatomische Besonderheiten diesen Prozess. Im folgenden Artikel soll den medikamentösen Auslösern von Schluckstörungen, den sogenannten Arzneimittel-induzierten Dysphagien, Aufmerksamkeit geschenkt werden. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit Asthma und Dysphagie
Die 75-jährige Patientin Frau P. wird wegen einer unklaren Dysphagie sowie neuerdings Magenschmerzen stationär auf die gastroenterologische Station aufgenommen. Die Schluckbeschwerden bestehen seit einiger Zeit und gehen teilweise mit einem Fremdkörpergefühl einher. Neben der ausführlichen apparativen Diagnostik lohnt sich auch immer ein detaillierter Blick auf die Medikation, um mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen als Ursache für die Symptomatik zu identifizieren. Daher wird auch ein pharmazeutisches Konsil durchgeführt, das unter anderem die anticholinergen Inhalativa als potenzielle Auslöser von Schluckbeschwerden in den Blick nimmt. | Von Ina Richling, Matthias Büchter, Frank Richling, Dorothee Dartsch und Olaf Rose
Oxytocin
Oxytocin, das griechische Wort für „schnelle Geburt“, ist ein Peptidhormon, das unser menschliches soziales Verhalten mitprägt. Am „natalen“ Anfang steuert es die Geburt, die mütterliche Bindung und Fürsorge, später im Leben triggert es partnerschaftliches Verhalten und wirkt einem Suchtverhalten entgegen. Sollte sich jedermann und jedefrau seinen bzw. ihren Hub intranasales Oxytocin für ein glückliches Leben geben? Sie ahnen es schon: So einfach ist es nicht – der Umgang mit dem „Liebeshormon“ Oxytocin ist eine pharmakologisch „schwere Geburt“. | Von Thomas Herdegen
Dialysepatientin mit schmerzhaften Krämpfen
Die Dialysepatientin Frau T. klagt über Muskelschwäche in den Beinen sowie sehr schmerzhafte Krämpfe in den Füßen bei jeder Dialyse. Ihre chronische Niereninsuffizienz besteht schon sehr lange – vor 30 Jahren erhielt sie nach zwei Dialysejahren eine neue Niere und bekommt seither eine immunsuppressive Medikation. Aktuell wird wieder Dialyse benötigt. Im Mittelpunkt stehen bei diesem Fall die möglichen Ursachen der Muskelbeschwerden und die Einflussmöglichkeiten. Andere arzneimittelbezogene Probleme, die weniger dringend erschienen, wurden zunächst zurückgestellt. | Von Dorothee Dartsch, Dorothee Michel und Olaf Rose
Histamin
Histamin ist das Dornröschen unter den biogenen Aminen, denn die Hemmung seiner neuropsychotherapeutischen Wirkung betrifft eigentlich nur den Schlaf. Sei es, dass die Patienten in selbigen versetzt oder aus selbigem gerissen werden sollen. Dabei hat Histamin im Gehirn mehr zu bieten als uns wachzuhalten. Appetitregulation und kognitive Aktivitäten sind weitere wichtige Funktionen, die von Histamin bzw. seinen Rezeptoren gesteuert werden, im Hirnstamm provozieren Bewegungen via Histamin auch Übelkeit. Es wird Zeit, dieses vierte biogene Amin aus seinem Dornröschen-Wissens-Schlaf zu wecken. | Von Thomas Herdegen
Tumorassoziierte Thrombosen – eine Gratwanderung
Wer hätte das gedacht? Schätzungsweise eine von fünf venösen Thrombosen geht auf das Konto eines Tumorleidens und einer von fünf Malignompatienten ist im Laufe seiner Erkrankung von einer Thrombose betroffen. Der Gefäßverschluss kann dabei in manchen Fällen erstes Anzeichen einer versteckten Malignität sein, er tritt aber auch gehäuft als Komplikation unter onkologischer Therapie auf. Auch asymptomatische Verläufe, die zufällig bei Untersuchungen gefunden werden, sind möglich. Tumorassoziierte venöse Thromboembolien werden mit niedermolekularen Heparinen oder direkten oralen Antikoagulanzien behandelt. Die Antikoagulation ist aber aufgrund des hohen Rezidiv- und zugleich hohen Blutungsrisikos der Patientengruppe eine wahre Gratwanderung. Wie lauten die aktuellen Empfehlungen und wann ist bei Tumorpatienten eine Thromboseprophylaxe angeraten? | Von Verena Stahl
Ein Patient nach tiefer Beinvenenthrombose
Patient H. K. ist 67 Jahre alt und hat vor sechs Monaten eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT) unklarer Genese bei proximaler Lokalisation erlitten. Vor drei Monaten kam es zu einem Rezidiv. Im vorliegenden Fallbeispiel soll dargestellt werden, wie eine Medikationsanalyse bei einem Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose aussehen kann. | Von Dorothee Dartsch, Christian Fechtrup und Olaf Rose
Acetylcholin – zwischen glücklicher Demenz und unglücklicher Kognition
Acetylcholin ist ein Stiefkind der Neuropsychopharmakologie, denn wir können seine so wichtigen Wirkungen im Gehirn nicht therapeutisch nutzen – das gilt für die Aktivierung wie für die Inhibierung seiner Rezeptoren. Dazu setzt die viel beklagte Hemmung seiner Rezeptoren diesen Transmitter in ein ungutes Licht. Acetylcholin ist der Tausendsassa unter den Transmittern. Ohne ihn wäre unser Leben, so wie wir es leben, nicht möglich: keine Bewegung, kein Sympathikus, kein Parasympathikus, kein Gedächtnis – ein regungsloses Alzheimer-Dasein, wenn auch eventuell mit fröhlicher Stimmung. Grund genug, sich endlich einmal ausführlicher mit diesem Molekül und seiner Rolle im Gehirn auseinanderzusetzen. | Von Thomas Herdegen
Störfaktoren Fett und PPI
Die zielgerichtete Tumortherapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) ist nicht nur hochwirksam und gilt – verglichen mit althergebrachten onkologischen Therapien – als schonender für gesundes Gewebe, sie ist auch komfortabel anzuwenden, da sie peroral erfolgt. Die Wirksamkeit hängt jedoch maßgeblich von der Therapietreue der Patienten ab, kann aber auch unbemerkt durch interagierende Arzneistoffe oder Nahrungsmittel beeinträchtigt werden. Prominentes Beispiel ist die schlechte Löslichkeit einiger TKI bei erhöhtem Magen-pH-Wert, der bei gleichzeitiger Anwendung mit Protonenpumpen-Inhibitoren, H2-Antagonisten oder Antazida auftritt. Wenn sich in der Folge die absolute Bioverfügbarkeit verringert, kann dies den Therapieerfolg gefährden. Es sind wohlgemerkt nicht alle Tyrosinkinase-Inhibitoren betroffen, so dass die Interaktionsberatung herausfordernd, aber zu meistern ist. | Von Verena Stahl
Ein Patient mit Nierenzellkarzinom, oraler Krebstherapie und kardialen Nebenwirkungen
Der Patient im vorliegenden Fall bekommt eine onkologische Therapie, die seit Jahren gut wirksam ist, aber immer wieder zu starkem Hautausschlag und Diarrhö führt. Auch hat sie die arterielle Hypertonie, die Koronarerkrankung und die periphere arterielle Verschlusskrankheit verstärkt. Damit die Nebenwirkungen den Therapieerfolg nicht gefährden, was hier einerseits durch mangelnde Adhärenz und andererseits durch notwendige Dosisreduktionen oder Therapieumstellungen drohen kann, ist ihr Management besonders wichtig. Medizinisch heikel ist vor allem, beim Gerinnungsmanagement die richtige Balance zu treffen. Der Zusammenhang zwischen unerwünschten Wirkungen, Adhärenz, Therapieanpassungen und Antitumorwirkung ist bei jeder Krebstherapie von Bedeutung, die Ausprägung, also welche unerwünschten Wirkungen im Vordergrund stehen, ist individuell. | Von Dorothee Dartsch, Jürgen Barth und Olaf Rose
Botenstoff Noradrenalin – wach mit allen Sinnen
Wach und mit allen Sinnen gespannt, gute Stressreaktionen und klares Denken, Schutz vor Angst – all das vermittelt Noradrenalin im Gehirn und legt damit auch die Grundlage für funktionierende kognitive Prozesse. Noradrenalin hält die Basis stabil, auf der die anderen biogenen Amine wie Dopamin und Serotonin ihre beglückend-berauschenden Geistes- und Geisterspiele betreiben. Im Zentralnervensystem ist Noradrenalin das relevante Katecholamin, während im peripheren Nervensystem vor allem der „Adrenalinstoß“ die sympathisch-vegetativen Reaktionen auslöst. | Von Thomas Herdegen
Mehr „On“ und weniger „Off“
Aus dem modernen Therapiealltag sind Arzneimittelpumpen, die zum Beispiel mit Insulin oder Opioiden beladen sind, nicht mehr wegzudenken. Sie punkten vor allem durch gleichmäßige und fein justierbare Plasmaspiegel. Dadurch werden Plasmaspiegelspitzen und damit assoziierte unerwünschte Arzneimittelwirkungen vermieden. Nicht nur aus diesen Gründen tragen Pumpensysteme zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität bei. In Analogie dazu profitieren Parkinson-Patienten schon heute von Arzneimittelpumpen, die ein Levodopa-Gel jejunal verabreichen. Hierdurch ergeben sich therapeutische Vorteile gegenüber der peroralen Therapie, jedoch sind Anlage und Pflege einer PEG-J-Sonde nicht trivial. Noch mehr Innovationspotenzial steckt vermutlich in subkutanen Pumpensystemen für Levodopa, die sich derzeit in der Entwicklung befinden. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit fortgeschrittenem Parkinson-Syndrom und Betreuung in einem Parkinson-Netzwerk
Patientin H. H. ist 77 Jahre alt und klagt über Bradykinese, Obstipation und starken Gewichtsverlust. Sie weist verschiedene Parkinson-typische Gang- und Haltungsanomalien auf. Es kam bereits zu mehreren Stürzen mit Frakturen. Diagnostiziert wurde auch eine ausgeprägte Schluckstörung (Dysphagie). Sie wurde wegen wahnhafter Verkennung mit Fremdaggressivität stationär aufgenommen, befindet sich nun aber wieder in der Pflegeeinrichtung. H. H. zeigt sehr geringe Krankheitseinsicht und geringe Adhärenz bei der Umsetzung der mit ihr vereinbarten Therapieziele. In diesem Fallbeispiel wird dargestellt, wie eine Patientin mit fortgeschrittenem Parkinson bestmöglich und im Zusammenspiel der Professionen unterstützt werden kann. | Von Olaf Rose, Sabrina Krouß, Tobias Warnecke und Dorothee Dartsch
Glucocorticoid-Therapie: kurz und schmerzlos
Cortison und seine Verwandten sind wahre Allrounder. Pharmakologisch macht man sich ihre antientzündlichen, antiallergischen und immunsuppressiven Eigenschaften bei zahlreichen Krankheiten zu Nutze. Teilweise ist ihr Einsatz auch nur kurzfristig nötig, etwa in Form einer Stoßtherapie beginnend mit hohen Dosen, die in der Regel schrittweise reduziert werden. Das ungewöhnlich anmutende Dosierungsschema wirft mitunter nicht nur bei den Patienten Fragen auf – im Folgenden zehn Antworten für die Praxis. | Von Rika Rausch
Botenstoff Dopamin – Freude, Lust und Motivation
Unsere Empfindungen und unser Denken werden von kaum einem anderen Botenstoff so beeinflusst wie von Dopamin. Was wir sind oder nicht sind – Dopamin hat immer seine Neurotransmitter-Finger im Spiel. Dopamin steuert Freude und Lust, Motivation oder Belohnungs-getriggertes Verhalten. Dopamin entscheidet, ob wir immer nur auf dem Weg sind, getrieben von Neugier – aber nie ankommen. Und wir spüren bei keinem anderen Signalweg wie dem dopaminergen, wenn pharmakologische Überstimulation oder Hemmung als Nebenwirkungen auf unsere Psyche durchschlagen – bis hin zu Halluzinationen, Suchtverhalten oder schweren Bewegungsstörungen. Die Beschäftigung mit dem Dopamin liefert uns die aufregend-schreckliche Erkenntnis, wie unser Sein und unsere Persönlichkeit von einzelnen Molekülen gestaltet und getrieben werden. | Von Thomas Herdegen
Gift fürs Gehirn
Konzentrationsschwäche, Schläfrigkeit, feinmotorische Auffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderung – diese und weitere Merkmale sind Ausdruck einer hepatischen Enzephalopathie. Die metabolisch bedingte Hirnschädigung kann jedoch noch gravierendere motorische, neurologische und psychiatrische Auswirkungen nach sich ziehen. Sie zählt zu den gefürchteten Folgeerscheinungen einer Leberzirrhose, von der circa 30 bis 45% der Zirrhotiker im Laufe ihrer Erkrankung betroffen sind. Auch bei Lebererkrankungen anderer Genese, zum Beispiel bei akutem Leberversagen, kann die vielseitige zerebrale Funktionsstörung auftreten. Sie ist nach Beseitigung auslösender Faktoren und bei geeigneter Behandlung potenziell reversibel, große Bedeutung haben indes vorbeugende Maßnahmen. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit Leberzirrhose und eingeschränkter Nierenfunktion
Die 73-jährige Patientin klagt über Gewichtszunahme, Druckschmerz im Oberbauch und vermehrt Schwindel. Anamnestisch sind eine Leberzirrhose bei einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), eine Gonarthrose rechts und eine Refluxösophagitis bekannt. Der Fokus dieser Medikationsanalyse liegt auf der Therapie der dekompensierten Leberzirrhose bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion und Verdacht auf ein hepatorenales Syndrom. Welche Maßnahmen zur Primär- und Sekundärprävention der typischen Zirrhose-Komplikationen sollten ergriffen werden? Wie kann die Therapie weiterer Erkrankungen an die Lebererkrankung angepasst werden? Der vorliegende Fall soll die verschiedenen Perspektiven darstellen, die Nutzen-Risiko-Abschätzung verdeutlichen und auf die Bedeutung einer guten Therapieüberwachung hinweisen. | Von Ina Richling, Matthias Büchter, Olaf Rose und Dorothee Dartsch
Pharmako-endogen! Botenstoff Serotonin
Pharmako-endogen! beschäftigt sich mit körpereigenen endogenen Transmittersystemen, den wichtigsten chemischen Überträgersubstanzen des Nervensystems, und ihren pharmakologischen Angriffspunkten. Den Beginn macht das Serotonin, der Botenstoff zwischen Glück und Durchfall. Was ist dran am serotonergen Glück, welches (pharmakologische) serotonerge „Unglück“ gilt es zu beachten? Mit etwas Glück können wir ein wenig Ordnung in dieses so hochkomplexe unüberschaubare Transmittersystem bringen, das nicht nur unser „Ich“ mitprägt, sondern über die Verdauung und Sexualfunktionen auch noch weit ins Vegetativum hineingreift. | Von Thomas Herdegen
Wenn Männern Brüste wachsen
Wenn die Brust eines Mannes zu wachsen beginnt, dann kann das unterschiedlichste Ursachen haben. Bei der Ursachenforschung ist auch immer an Arzneimittel als potenzielle Auslöser zu denken. Immerhin stecken sie hinter etwa jedem fünften Gynäkomastiefall. Ein Paradebeispiel ist Spironolacton. | Von Verena Stahl
Eine Patientin mit Hypertonie
Die Patientin südamerikanischer Nationalität mit afrikanischen Wurzeln klagt über Kopfschmerzen und Dyspnoe und berichtet über hohe Blutdruckwerte. Anamnestisch sind eine Hyperlipidämie, koronare Herzkrankheit mit Zustand nach Myokardinfarkt, ein Stent und eine arterielle Verschlusskrankheit bekannt. Die Patientin ist Typ-1-Diabetikerin, ihr Blutzucker ist bei einem HbA1c-Wert von 7,3% stabil eingestellt. Es traten wiederholte mittelgradige depressive Episoden auf. Der Fokus in der Medikationsanalyse soll auf der Kontrolle der Blutdruckwerte liegen. Nach ausgeschöpfter Erstlinien-Therapie bedarf es einer individuellen Lösung. Der vorliegende Fall soll die verschiedenen Perspektiven darstellen und auf Behandlungsmöglichkeiten jenseits der Leitlinien hinweisen. / Von Olaf Rose, Christian Fechtrup, Heinz Giesen, Isabel Waltering und Dorothee Dartsch
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