Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

was derzeit in Uruguay passiert, kann sich die FDP auch gut für Deutschland vorstellen: Der Staat baut Cannabis selbst an und kontrolliert die Abgabemenge und den Preis dadurch, dass das Marihuana kontrolliert über Apotheken abgegeben wird. Für einen entsprechenden Tweet wurde FDP-Chef Christian Lindner auf Twitter von vielen Lesern kritisiert. Aber es gibt auch Fürsprecher, die in dem Vorstoß der FDP eine politische Chance erkennen. Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, erklärte als Antwort, man könne diese Idee zum "gemeinsamen Knackpunkt in Koalitionsverhandlungen" machen. Dass FDP und Grüne mit diesem Wunsch die Union schon einmal überzeugen konnten, zeigt das Beispiel Schleswig-Holstein: Dort soll es nach den Vorstellungen der noch jungen Jamaika-Koalition bald ein derartiges Test-Projekt geben. Inwiefern die Apotheker involviert sein werden, ist derzeit noch völlig unklar. Dass es auch im Bund eine schwarz-grün-gelbes Bündnis geben könnte, ist allerdings durchaus im Bereich des Möglichen. Die Frage ist nur: Wenn sich eine Koalition dafür entscheidet, Cannabis zum freien Konsum freizugeben und es somit als unkritisch einstuft, warum sollte es dann überhaupt von Apotheken abgegeben werden? Sollte Cannabis wirklich als Genussmittel eingestuft werden, wie etwa Alkohol, warum sollte es dann durch einen Arzneimittelfachmann abgegeben werden? Und noch eine Frage: Sollten wirklich Apotheker Cannabis als Genussmittel verkaufen, müsste die Pflanze aber einen Gesundheitsbezug haben - denn nur solche Waren dürfen Apotheker anbieten. Aber ist das wirklich der Fall?