Apothekenmarkt

Schwache Grippesaison drückt Absatz

Berlin - 26.06.2014, 11:49 Uhr


Wie schon in den Vormonaten zeigt sich auch im April wieder eine zwischen Umsatz und Absatz gespreizte Entwicklung auf dem Apothekenmarkt: Im April legte der zahlenmäßige Umsatz mit Arzneimitteln in den Apotheken wegen der im Jahresvergleich niedrigeren Zwangsabschläge um acht Prozent auf 2,5 Milliarden Euro (ApU) zu. Gleichzeitig wurden jedoch mit 129 Millionen Stück drei Prozent weniger Packungen abgegeben als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

IMS Health führt den Absatzrückgang darauf zurück, dass sich die überdurchschnittlich starke Erkältungssaison im ersten Jahresdrittel 2013 in diesem Jahr nicht wiederholte. Der Mengenrückgang entsprechend absatzstarker Arzneimittelkategorien wirke sich negativ auf die gesamte Mengenentwicklung im Markt aus: Insgesamt wurden laut IMS Health in den ersten vier Monaten 2014 zehn Prozent weniger Packungen abgegeben. Hauptursache für den Umsatzzuwachs dürfte laut IMS Health der abgesenkte Herstellerzwangsabschlag sein: Seit April 2014 beträgt der Nachlass für patentgeschützte, nicht festbetragsgeregelte Präparate sieben Prozent. Im Vorjahr lag dieser Nachlass noch bei 16 Prozent. Von Januar bis März 2014 galt eine erste Absenkung auf sechs Prozent. Insgesamt stieg in den Apotheken der ApU-bezogene Umsatz von Januar bis April um zehn Prozent auf 9,7 Milliarden Euro, während die Zahl der abgegebenen Arzneipackungen um 4,4 Prozent auf 516 Millionen Stück sank.

Rezeptpflichtige Präparate verbuchen im April 2014 aus den gleichen Gründen eine Umsatzsteigerung von rund zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Mengenentwicklung war dagegen rückläufig: Bei einem Arbeitstag weniger als im Vorjahr sank der Absatz um zwei Prozent. Der Rückgang nach der Menge abgegebener Packungen ergab sich laut IMS Health überwiegend aus Verlusten bei Therapeutika zur Behandlung chronischer Erkrankungen. Bei Herz-Kreislauftherapeutika war die Menge bei mehreren führenden Arzneimittelgruppen rückläufig: Beta-Blocker verloren um ein Prozent, ACE-Hemmer um drei Prozent, Diuretika um ein Prozent und Calciumantagonisten um zwei Prozent. Weiterhin waren auch die absatzstarken Kategorien Ulkustherapeutika (-1%), Biguanid-Antidiabetika (-6%) und nichtsteroidale Antirheumatika (-5%) rückläufig.

Auch OTC-Arzneimittel befanden sich seit Jahresbeginn im Abwärtstrend. Insgesamt belief sich der Umsatz mit rezeptfreien Arzneimitteln laut IMS Health im April auf 373 Millionen Euro (ApU). Gleichzeitig gingen 66 Millionen Packungen über die Apothekentheken an den Verbraucher. Die Mengenentwicklung im gesamten ersten Jahresdrittel war von den Verlusten bei Erkältungs- und Schmerzmitteln geprägt. In diesem Jahr gab es keine Wiederholung der außergewöhnlich starken Erkältungssaison im Januar bis April 2013. Entsprechend weniger Präparate zur Linderung von Erkältungsbeschwerden wurden diesjährig nachgefragt. Im aktuellen Monat verloren etwa Expektorantien ohne antiinfektive Komponente (-15 %), Halsschmerzmittel (-8%) oder Erkältungsmittel ohne antiinfektive  Komponente (-16%).


Lothar Klein


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