Ausschreibung mit Nachhaltigkeitskriterien

Rabattvertrag nur mit Umweltzertifikat

Berlin - 04.04.2024, 10:00 Uhr

(Bild: EMAS)

(Bild: EMAS)


Der Kassen-Dienstleister GWQ hat mit 37 Betriebs- und Innungskrankenkassen seine erste Generika-Ausschreibung gestartet, die auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Es geht um insgesamt acht als umweltintensiv geltende Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen.

Die GWQ ServicePlus AG (GWQ) hat schon zahlreiche Rabattverträge für Generika ausgeschrieben. Jetzt setzt sie dabei das erste Mal auch auf Nachhaltigkeit. Wie das Dienstleistungsunternehmen am Mittwoch mitteilte, hat es gemeinsam mit 37 Betriebs- und Innungskrankenkassen seine erste Generika-Ausschreibung unter Berücksichtigung entsprechender Kriterien gestartet.

Unternehmen, die an der Ausschreibung teilnehmen wollen, müssen eines der anerkannten Umweltzertifikate EMAS (Eco-Management und Audit Scheme) oder DIN ISO 14001 nachweisen können. Die beiden Zertifikate haben das Ziel, die Umweltauswirkungen von Unternehmen zu reduzieren.

Die Ausschreibung betrifft sechs umweltintensive Wirkstoffe (Bezafibrat, Bromazepam, Hydrocortison, Melperon, Oxazepam und Anagrelid) sowie zwei Wirkstoffkombinationen (Dienogest + Ethinylestradiol sowie Levonorgestrel + Ethinylestradiol).

Hoffen auf ein Umdenken in der Branche

Johannes Thormählen, Vorstand der GWQ erklärt, was hinter der Ausschreibung steckt: „Das Gesundheitswesen steht vor der Herausforderung nachhaltiger zu agieren. Ein zentrales Handlungsfeld ist dabei der Pharmabereich, der einen besonders großen ökologischen Fußabdruck aufweist. Gemeinsam mit unseren Kundenkassen möchten wir das Signal in die Branche senden, dass Nachhaltigkeitsstandards auch hier an Bedeutung gewinnen.“

Jens Gerhardt, Vorstand der an der Ausschreibung beteiligten BMW BKK ergänzt: „Arzneimittelsicherheit war in den vergangenen Monaten ein großes Thema und bleibt es weiterhin. Wir hoffen, mit dieser Ausschreibung für ein Mehr an Sicherheit zu sorgen. Denn anspruchsvolle Umweltstandards sind nach unserer Einschätzung häufig mit hohen Standards in der gesamten Lieferkette und damit auch mit einer besseren Verfügbarkeit verbunden.“

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Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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