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Konflikt mit GKV-Spitzenverband
„Irgendwann muss man auf die Kassen auch einfach mal raufhauen“
Der bisherige Höhepunkt des dritten Tages des Deutschen Apothekertages war ein Antrag der Apothekerkammer Berlin, der sich gegen den GKV-Spitzenverband richtete. In dem Papier wird der GKV-Spitzenverband aufgefordert, seine Aussagen aus dem Positionspapier zum Apothekenmarkt zu revidieren. Mit ungewöhnlich harten Worten attackierte insbesondere die ABDA-Spitze den GKV-Spitzenverband, der Antrag wurde angenommen.
Spätestens seit dem Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zur Neuausrichtung des Apothekenmarktes ist die Beziehung der Apotheker mit dem GKV-Spitzenverband wieder auf einem denkbar schlechten Niveau angekommen. Zur Erinnerung: Der Kassenverband hatte Anfang Juni 2018 ein Papier beschlossen, in dem die komplette Deregulierung des Apothekenmarktes gefordert wird. Mit Blick auf das Honorargutachten fordern die Kassen darin die drastische Absenkung der Apotheken- und Großhandelsvergütung, um mehr als 1 Milliarde Euro zu sparen. Außerdem geht es um Apothekenketten, Apothekenbusse, Video-Apotheken und Höchstpreise.
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Schon bei der Eröffnung des diesjährigen DAT hielt Friedemann Schmidt eine rhetorisch brillante Rede, in der er ungewöhnlich hart gegen die politischen Aussagen des GKV-Spitzenverbandes vorging. Von diesem sei man „ganz besonders genervt“. Anstatt sich auf dem Höhepunkt der Valsartan-Krise hinter die Apotheker zu stellen und zu erklären, dass die Versicherten für ihr neues Arzneimittel wenigstens nicht noch ein zweites Mal ihre Zuzahlung bezahlen müssen, habe man ausgerechnet zu gleicher Zeit ein apothekenpolitisches Papier in die Welt gesetzt und darin vorgeschlagen „vielen von uns die Läden zuzumachen“. Dieses Verhalten sei „an Frechheit eigentlich nicht zu überbieten“. Da der GKV-Spitzenverband von der Politik immer wieder den Mut zu Strukturveränderungen fordere, „sollte die Politik vielleicht tatsächlich den Mut haben, damit bei diesem Verband anzufangen.“
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Die Apothekerkammer Berlin beantragte am heutigen Freitag auf dem DAT, den Kassenverband aufzufordern, die im Positionspapier getroffenen Aussagen zu revidieren, da „sie offen gegen die Interessen der Versicherten gerichtet sind und für einen Umbau des Gesundheitswesens von einem solidarischen, gemeinwohlorientierten System in eine von Kapitalinteressen gelenkte Gesundheitswirtschaft stehen.“
Es folgte eine Debatte, in der insbesondere die ABDA-Spitze heftige Worte fand, um den Antrag zu unterstützen. DAV-Chef Fritz Becker entschuldigte sich dafür, dass er sich als Sitzungsleiter kurz einmischen müsse und sagte: „Das tut denen schon mal ganz gut, die Meinung zu gesagt bekommen.“ Einzelne Kritiker meldeten sich zu Wort und sagten, dass man es nicht überreizen dürfe, um noch weiter mit dem GKV-Spitzenverband verhandeln zu können.
Schmidt: Wir machen Vorschläge zur Arzneimittelversorgung
Dann mischte sich ABDA-Präsident Schmidt ein: „Die wissen ganz genau, was die mit dem Papier erreichen wollen, da steckt eine klare politische Absicht dahinter. An manchen Stellen helfen dann auch keine Gespräche mehr weiter, da muss man dann irgendwann auch einfach nur noch raufhauen.“ Denn: „Es ist gar nicht deren Aufgabe, uns Ratschläge zu geben und Vorschläge zur Arzneimittelversorgung zu machen, das ist unsere Aufgabe.“ Großer Applaus und ein einstimmiges Votum für den Antrag folgten.
6 Kommentare
Reden und deren Wirkung
von Heiko Barz am 13.10.2018 um 11:15 Uhr
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Zitate
von Christian Redmann am 12.10.2018 um 13:39 Uhr
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AW: AW: Zitate
von Bernd Jas am 13.10.2018 um 10:41 Uhr
Etwas Balsam für die Seelchen
von gabriela aures am 12.10.2018 um 12:52 Uhr
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Schmidt
von Conny am 12.10.2018 um 11:55 Uhr
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Was soll das?
von Karl Friedrich Müller am 12.10.2018 um 11:26 Uhr
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