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Drei Forderungen
Lieferengpässe: HAV schreibt an Lauterbach
Der Herbst naht. Wie sich das Infektionsgeschehen gestalten wird, lässt sich noch nicht sagen. Aber die Zeichen verdichten sich, dass das Lieferengpassgesetz des vergangenen Jahres nicht viel gebracht hat. Nun schlägt der Hessische Apothekerverband Alarm und hat einen Brief an das Bundesgesundheitsministerium geschrieben.
Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) zeigt kaum Wirkung. Mit dieser Feststellung wandte sich Ende August ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold an die Öffentlichkeit. Wie sich die Lage bei Kinderarzneimitteln in der im Herbst beginnenden Erkältungszeit entwickeln wird, sei bislang noch nicht abzusehen. Die Nachfrage sei abhängig vom Infektionsgeschehen, sagte Arnold.
Nur eine Woche später schlug Pro Generika Alarm: „Das ALBVVG vermag das Problem der Lieferengpässe nicht zu lösen“, sagte Geschäftsführer Bork Bretthauer und bezog sich dabei auf die wenig Gutes verheißendes Antworten der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion.
Jetzt warnt der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands (HAV), Holger Seyfarth: „Die öffentlichen Apotheken können wegen massiver Lieferengpässe und unzureichender politischer Maßnahmen nicht mehr in vollem Umfang ihrem hoheitlichen Auftrag nachkommen, die Menschen in Deutschland mit Arzneimitteln zu versorgen.“
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Auf der Jahreshauptversammlung des HAV an diesem Donnerstag erklärte Seyfarth laut einer Pressemitteilung, dass die Konsequenzen für die Patientenversorgung gravierend sind und die Verantwortung für diese unhaltbare Situation bei der Politik liegt. In den vergangenen 24 Monaten habe es „immer nur Lippenbekenntnisse“ aus Berlin gegeben. Deshalb formulierte die hessische Apothekerschaft nun eigene Vorschläge, die Anfang der Woche auch an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) adressiert wurden.
„Ende des Preisdiktats bei Rabattverträgen“
So fordert der HAV „ein umgehendes Ende des Preisdiktats bei Rabattverträgen zwischen Herstellern und Krankenkassen“. Eine Mindestbevorratung und eine Diversifizierung der Lieferanten müssten in allen Rabattverträgen zwingend berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll ein „staatlich überwachtes System zur frühzeitigen Erkennung von Liefergenpässen“ eingerichtet werden. Und: Vor-Ort-Apotheken sollen bei der Bevorratung von kritischen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln umfangreich logistisch und finanziell unterstützt werden.
„Es ist völlig inakzeptabel, dass die Menschen in unserem Land nicht mit den notwendigen Medikamenten versorgt werden können“, heißt es in dem Brief des HAV an das BMG. Die Politik sei in der Pflicht, umgehend geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Missstand zu beseitigen. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie die Gesundheitsversorgung durch politisches Versagen weiter ausgehöhlt wird. Handeln Sie jetzt, bevor es zu spät ist!“
1 Kommentar
Auch so ein Briefchenschreiber
von Jörg Wemsewitz am 15.09.2024 um 15:11 Uhr
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