Europäische Arzneimittelagentur: „Starker Anstieg“ gefälschter GLP-1-Agonisten

In einer am 3. September veröffentlichten Mitteilung sprach die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine deutliche Warnung aus. Demnach haben Behörden in den letzten Monaten einen starken Anstieg der Zahl gefälschter GLP-1-Agonisten wie Semaglutid, Liraglutid oder Tirzepatid beobachtet.

Oft würden diese Produkte in den sozialen Medien beworben und verkauft. Überwachungsbehörden haben hunderte gefälschte Facebook-Profile, Werbeanzeigen und E-Commerce-Angebote identifiziert. Diese werden häufig aus dem EU-Ausland betrieben.

Die Verwendung offizieller Logos und falscher Empfehlungen führt Verbraucher in die Irre, warnt die Behörde. Die Fälschungen sind nicht zugelassen und erfüllen nicht die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit.

Fälschungen bereits seit 2023 bekannt

Bereits im Jahr 2023 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor gefälschten Ozempic-Pens gewarnt, die zu dieser Zeit auch in Österreich und dem Vereinigten Königreich aufgetaucht waren.

Aufgrund der gefälschten Pens mussten damals fünf Patienten im Vereinigten Königreich behandelt werden. Wie sich später herausstellte, war in den Pens kein GLP-1-Rezeptoragonist, sondern schnellwirksames Insulin als Wirkstoff enthalten.

Auch in Deutschland seien damals die Fälschungen in offizielle Arzneimittel-Lieferketten gelangt, wo das Securpharm-System sie aber unmittelbar als Fälschungen erkannt habe, teilte die Behörde 2023 mit.

Pharma-Verband rät zu Apotheke

In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung nahm der Branchenverband der Pharmaindustrie, Pharma Deutschland, Stellung zur EMA-Warnung. „Der einzig sichere Weg, Arzneimittel zu erwerben, führt über die Apotheke, die eine Prüfung der Sicherheitsmerkmale durchführt“, sagte Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin des Verbands.

In Deutschland könnten dank des securPharm-Systems die legalen Lieferketten geschützt werden, da jede Packung in der Apotheke auf Echtheit überprüft wird. „Lassen Sie sich daher bei Ungewissheit bezüglich im Internet beworbener Arzneimittel dringend in Ihrer Apotheke vor Ort beraten“, sagte Brakmann in der Mitteilung.