Medizinforschungsgesetz

Vertrauliche Arzneimittelpreise: Phagro fordert Ausgleich der Mehrkosten

Berlin - 27.03.2024, 12:18 Uhr

Die Mehrbelastungen müssen im parlamentarischen Verfahren berücksichtigt werden, fordert: Der Phagro-Chef Marcus Freitag. (Foto: Phoenix)

Die Mehrbelastungen müssen im parlamentarischen Verfahren berücksichtigt werden, fordert: Der Phagro-Chef Marcus Freitag. (Foto: Phoenix)


Die Kassen haben ihrem Unmut darüber bereits deutlich gemacht: Nach dem an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen Medizinforschungsgesetz sollen die Erstattungsbeiträge für Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen vertraulich bleiben. Auch der pharmazeutische Großhandel sieht erhebliche Mehrbelastungen auf sich zu kommen, wie er heute mitteilte.

Das Bundeskabinett hat an diesem Mittwoch das Medizinforschungsgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen. Darin enthalten sind auch Teile der „Pharmastrategie“. So sollen unter anderem die Erstattungsbeiträge für Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen vertraulich bleiben.

Die Kassen haben ihre Ablehnung bereits vor dem Beschluss zum Ausdruck gebracht. Die AOK beispielsweise erklärte, dass es nicht Aufgabe der Beitragszahler sei, den Pharmastandort Deutschland zu stärken. Die DAK Gesundheit warnte, geheime Arzneimittelpreise würden zu mehr Bürokratie und weniger Transparenz führen.

Nun hat auch der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) die Pläne des Kabinetts kritisiert. In einer im Anschluss an den Beschluss veröffentlichten Pressemitteilung heißt es, die vertraulichen Erstattungsbeiträge würden zu höheren Kosten für den vollversorgenden Großhandel führen. Der Phagro-Vorsitzende Marcus Freitag erklärte, man brauche dann im Interesse der Patientinnen und Patienten „dringend einen Ausgleich der Mehrbelastungen“.

Demnach geht auch der Phagro davon aus, dass das Gesetz zu steigenden Arzneimittelpreisen führen wird. Für den Großhandel würde das bedeuten, dass er höhere Fremdkapitalkosten beim Einkauf habe.

Besonders deutlich sei die Mehrbelastung bei den Hochpreisern. Der Phagro geht davon aus, dass aufgrund der geplanten Neuregelung für den Einkauf zusätzliche 3,3 Milliarden Euro aufgewendet werden müssten. Bei einem Leitzins von derzeit 4,5 Prozent wären dies zusätzliche Zinszahlungen von mindestens zehn Millionen Euro. Wegen Versicherungen etc. kämen weitere Mehrkosten hinzu.

Phagro-Chef Freitag forderte, dass die Mehrbelastungen des Großhandels als Teil der Preisbildungskette im parlamentarischen Verfahren berücksichtigt werden müssen. „Gerne bringen wir Vorschläge ein, wie das Vergütungssystem nachhaltig modernisiert werden kann. Als Teil der Preisbildungskette müssen die Mehrbelastungen des Großhandels im parlamentarischen Verfahren berücksichtigt werden.“


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

„Modernisierungskurs in der Gesundheitspolitik“

Bundeskabinett beschließt Pharmastrategie

Die Industrie trifft sich mit Kanzler Scholz und den Ministern Habeck und Lauterbach

Pharmagipfel im Kanzleramt

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.