Dr. Ansay kandidiert für den Bundestag
Der Jurist und Unternehmer Can Ansay will mit seiner neu gegründeten „Dr. Ansay Partei“ (DrA) in der Politik mitmischen – und verspricht eine „blühende Zukunft“. Mit den Schlagworten Transparenz, Effizienz und Mitbestimmung, direkte Demokratie, Künstliche Intelligenz (KI) und Cannabis wirbt die Partei um die Wähler*innen. Mit einem überschaubaren Forderungskatalog plant sie die öffentlichen Finanzen um mehr als 100 Milliarden Euro zu entlasten. Nur die DrA-Partei könne die „großen Probleme einfach lösen“, heißt es selbstbewusst. Und: „Nur wir retten Deuçland!“ Mit der Selbstbeschreibung „nicht links oder rechts, sondern geradeaus“ knüpft die Partei an zeitgemäße populistische Wahlkampfformeln an.
Weniger Bürokratie, mehr direkte Demokratie
In ihrem fünfseitigen Wahlprogramm zur Bundestagswahl am 23. Februar fordert die Partei den Ausbau Deutschlands zu einem Vorreiter bei der Nutzung von KI. Durch eine „Staats-KI“ sollen Bürokratie und Verwaltungskosten abgebaut werden. Mit einer „Volks-App“ will Dr. Ansay mehr direktdemokratischer Partizipation ermöglichen. Zudem soll ein „Sparsamkeitsministerium“ eingerichtet werden, das über die effektive Nutzung öffentlicher Finanzen wacht.
Die Partei will ein Wahlrecht ab „null Jahren“. Eltern sollen hier das Stimmrecht für ihren Nachwuchs wahrnehmen, solange diese das noch nicht können. Krankenkassen will die DrA-Partei auf eine Anzahl von zehn reduzieren. Die daraus eingesparten Mittel sollen für die Verbesserung des Gesundheitssystems eingesetzt werden, heißt es. Pflegebedürftige Bürger*innen will die Partei zukünftig verstärkt im Ausland versorgen lassen.
Freier Zugang zu Cannabis und Psilocybin
Erwartungsgemäß wird in dem Programm die Beibehaltung der Cannabis-Teillegalisierung gefordert. Wie die Partei sich zukünftig die Abgabe von Cannabis vorstellt – immerhin ein Kernbereich der bisherigen Geschäfte Ansays – bleibt unklar. Dabei dürfte die Frage für ihn als Unternehmer nicht unwesentlich sein, schließlich profitiert sein Geschäft mit Online-Rezepten für Medizinalcannabis von den Startschwierigkeiten der Cannabis-Clubs und Modellregionen nach der Teillegalisierung. Wie sich der selbsternannte „Freiheitskämpfer für Cannabis und Psilocybin“ hier in der Politik positionieren wird, bleibt abzuwarten.
Auch von der sonst von ihm propagierten Legalisierung von Psilocybin ist im Programm keine Rede. Allerdings ist über Ansays Unternehmens-Website schon jetzt ein Anbieter für Psilocybin-Trüffel verlinkt, der angeblich auch nach Deutschland liefert. Dr. Ansay bewirbt den therapeutischen Nutzen von Psilocybin bei Angststörungen und Depressionen. Gegenüber der FAZ hatte der Unternehmer im vergangenen Oktober aber auch erzählt, dass die Gäste seiner Hochzeitsfeier sich am Gebrauch psychedelischer Pilze erfreuen konnten.