Bevacizumab
Bevacizumab
Wirkungsmechanismus
Bevacizumab ist ein rekombinanter, humanisierter monoklonaler Antikörper, der mittels DNA-Technologie aus Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHOZellen) gewonnen wird. Er bindet an den Gefäßwachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) und hemmt dadurch die Bindung von VEGF an seine Rezeptoren, Flt-1 (VEGFR-1) und KDR (VEGFR-2) auf der Oberfläche von Endothelzellen. Die Neutralisierung der biologischen Aktivität von VEGF reduziert die Vaskularisierung von Tumoren, wodurch das Tumorwachstum gehemmt wird. Die Verabreichung von Bevacizumab führte zu einer ausgeprägten antitumoralen Aktivität gegen menschliche Krebsarten, einschließlich Kolon-, Brust-, Pankreas- und Prostatakrebs. Die Progression der metastasierten Erkrankung wurde gehemmt und die mikrovaskuläre Permeabilität reduziert.
Pharmakokinetik
Die pharmakokinetischen Daten für Bevacizumab stammen aus acht klinischen Studien bei Patienten mit soliden Tumoren. In sämtlichen klinischen Prüfungen wurde Bevacizumab als intravenöse Infusion appliziert. Die Infusionsgeschwindigkeit richtete sich nach der Verträglichkeit, mit einer Dauer von 90 Minuten für die erste Infusion. Die Pharmakokinetik von Bevacizumab war in einem Dosisbereich von 1 bis 10 mg/kg linear.
- Verteilung: Das Volumen des zentralen Kompartiments (Vc) betrug 2,92 Liter. Männliche Probanden hatten einen höheren Vc-Wert (+ 22%) als die Frauen.
- Metabolismus: Das Stoffwechselprofil von Bevacizumab entspricht demjenigen eines nativen, nicht VEGF-bindenden IgG-Moleküls.
- Elimination: Die Clearance von Bevacizumab betrug 0,231 Liter/Tag. Das Volumen des zentralen Kompartiments (Vc) und die Clearance entsprechen einer anfänglichen Halbwertszeit von 1,4 Tagen und einer terminalen Halbwertszeit von etwa 20 Tagen. Diese Halbwertszeit stimmt mit der terminalen Eliminationshalbwertszeit für humanes endogenes IgG überein, das bei 18 bis 23 Tagen liegt.
- Studien zur Untersuchung der Pharmakokinetik von Bevacizumab bei Patienten mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen wurden nicht durchgeführt.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die empfohlene Bevacizumab-Dosis beträgt 5 mg/kg Körpergewicht einmal alle 14 Tage als intravenöse Infusion. Die initiale Dosis sollte über einen Zeitraum von 90 Minuten als intravenöse Infusion appliziert werden. Wenn die erste Infusion gut vertragen wird, kann die zweite Infusion über 60 Minuten erfolgen. Wenn auch die 60-Minuten-Infusion gut vertragen wird, können alle folgenden Infusionen über 30 Minuten erfolgen. Die erste Dosis soll nach der Chemotherapie gegeben werden, alle nachfolgenden Dosen können vor oder nach der Chemotherapie appliziert werden. Kommt es zu unerwünschten Ereignissen, sollte die Dosis nicht reduziert werden, sondern die Behandlung sollte entweder abgesetzt oder zeitweilig ausgesetzt werden. Es wird empfohlen, die Behandlung bis zur Progression der Grunderkrankung fortzuführen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen wurden nicht untersucht. Avastin® soll bis zum Vorliegen weiterer Daten nicht in der Pädiatrie angewendet werden.
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen wurden nicht durchgeführt.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile,
- Überempfindlichkeit gegen CHO-Zellprodukte oder andere rekombinante humane oder humanisierte Antikörper,
- Schwangerschaft;
- Avastin® ist kontraindiziert bei Patienten mit unbehandelten ZNS-Metastasen.
Unerwünschte Wirkungen
Das Gesamtsicherheitsprofil von Bevacizumab basiert auf den Daten von 1132 Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom, lokal progredientem oder metastasiertem nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom, metastasiertem Mammakarzinom und hormonrefraktärem Prostatakrebs, die im Rahmen klinischer Studien Bevacizumab entweder als Monotherapie oder in Kombination mit einer Chemotherapie erhielten.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren bei Patienten unter der Behandlung mit Bevacizumab mit oder ohne Chemotherapie Asthenie, Diarrhö, Übelkeit und nicht näher bezeichnete Schmerzen. Hypertonie und Proteinurie treten unter einer Therapie mit Bevacizumab wahrscheinlich dosisabhängig auf.
- Sehr häufige (< 10%) Nebenwirkungen waren: Hypertonie; rektale Blutungen, Stomatitis, Verstopfung; Asthenie, Schmerzen, Pyrexie; Anorexie
- Häufige (> 1%, < 10%) Nebenwirkungen waren: Augenerkrankungen; Dysgeusie; Epistaxis, Dyspnö, Rhinitis; exfoliative Dermatitis, Hautverfärbung, trockene Haut.
- Bevacizumab wurde mit schweren Fällen von Magen-Darm-Perforation bei Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom in Verbindung gebracht. In klinischen Studien zum metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom wurden bei 1,4 bis 2,0% der mit Bevacizumab behandelten Patienten Magen-Darm-Perforationen beobachtet. Hiervon verliefen 0,4 bis 1% tödlich. Die Manifestation dieser Ereignisse war in Art und Schweregrad unterschiedlich und reichte von einer Luftansammlung, die auf einem nativen Abdominal-Röntgenbild beobachtet wurde und ohne Behandlung zurückging, bis zu einer Kolon-Perforation mit Abdominalabszess und tödlichem Ausgang. Das häufigste gemeinsame Merkmal dieser Fälle war eine intraabdominale Entzündung, entweder infolge eines gastrointestinalen Ulkus, von Tumornekrose, Divertikulitis oder chemotherapiebedingter Colitis.
- Bei Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom kam es unter der Behandlung mit Bevacizumab bei 9% der behandelten Patienten zu schweren Blutungen, von denen 6% einen tödlichen Ausgang nahmen. Die Ereignisse traten plötzlich und in Form von schwerer oder massiver Hõmoptyse auf, und zwar bei Patienten mit entweder Plattenepithel-Histologie und/oder mit Tumoren im Zentrum des Brustkorbs, nahe an den Hauptblutgefäßen. In einigen dieser Fälle gingen diesen Blutungen Tumor- Hohlraumbildungen und/oder -Nekrose voraus. In seltenen Fällen wurden tumorassoziierte Blutungen auch bei anderen Tumorarten und -lokalisationen beobachtet, einschließlich ZNS-Blutungen bei einem Patienten mit Hepatom mit okkulten ZNS-Metastasen und einer kontinuierlichen Sickerblutung eines Oberschenkelsarkoms mit Nekrose. In klinischen Studien zum metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom wurden tumorassoziierte Blutungsereignisse bei 1 bis 3% der mit Avastin® behandelten Patienten beobachtet.
- In klinischen Studien zum metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom hatten Patienten, die sich 28 bis 60 Tage vor Aufnahme der Behandlung einer krebsbedingten Operation unterzogen, während der Behandlung kein erhöhtes Risiko für postoperative Blutungen oder Wundheilungsstörungen im Vergleich zu den Kontrollgruppen.Unerwünschte Ereignisse, die postoperativen Blutungen oder Wundheilungsstörungen entsprachen, wurden bei 10 bis 20% der mit Bevacizumab behandelten Patienten, die sich während der Therapie einem größeren operativen Eingriff unterzogen, beobachtet.
- Eine Hypertonie, die eine orale antihypertensive Medikation erforderte, trat bei 11 bis 16% der mit Bevacizumab behandelten Patienten auf. In der 24. Behandlungswoche stieg bei den behandelten Patienten der Blutdruck im Vergleich zum Ausgangswert diastolisch um 4,1 bis 5,4 mmHg und systolisch um 5,5 bis 8,4 mmHg.
- Eine Proteinurie trat bei 23,3% aller mit Bevacizumab behandelten Patienten auf. Ihr Schweregrad reichte von vorübergehender, klinisch asymptomatischer leichter Proteinurie bis zum nephrotischen Syndrom. Die Proteinurie führte nicht zu Niereninsuffizienz und nur in seltenen Fällen zu einem Absetzen der Therapie. In klinischen Studien zum metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom wurde eine Proteinurie bei 21,7 bis 38,0% der mit Avastin® behandelten Patienten berichtet.
- Arterielle Thromboembolien: In klinischen Studien zum metastasierten Kolonoder Rektumkarzinom kamen arterielle thromboembolische Ereignisse einschließlich zerebraler Insulte, Myokardinfarkte und transitorischer ischämischer Attacken und anderer arterieller thromboembolischer Ereignisse bei den mit Bevacizumab behandelten Patienten häufiger vor (3,3 bis 10,0%) als bei den Patienten in den Kontrollgruppen (1,3 bis 4,8%).
- Venöse Thromboembolien: In klinischen Studien zum metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom traten venöse thromboembolische Ereignisse einschließlich tiefer Venenthrombose, Lungenembolie und Thrombophlebitis bei 9,0 bis 16,6% der mit Bevacizumab behandelten Patienten auf, verglichen mit 13,5 bis 15,2% in den Kontrollgruppen.
- Dekompensierte Herzinsuffizienz (DHI)/Kardiomyopathie: In der kontrollierten klinischen Phase-III-Studie zu metastasiertem Mammakarzinom wurde bei 3% der mit Bevacizumab behandelten Patientinnen eine DHI/Kardiomyopathie berichtet, im Vergleich zu 1% in der Kontrollgruppe. Bei Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom war die DHI-Inzidenz bei den Avastin®-Patienten nicht erhöht.
- Ältere Patienten: Daten aus fünf randomisierten klinischen Prüfungen lassen erkennen, dass ein Alter von über 65 Jahren mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung arterieller thromboembolischer Ereignisse einschließlich zerebraler Insulte, transitorischer ischämischer Attacken und Myokardinfarkten einhergeht, wenn diese Patienten mit Bevacizumab behandelt werden. Auch eine Leukopenie kam mit einer Inzidenz von > 5% bei den älteren Patienten häufiger vor.
- Herabgesetzte Neutrophilenzahlen und geringere Leukozytenzahlen waren die häufigsten Laborauffälligkeiten bei mit Bevacizumab behandelten Patienten über alle klinischen Studien hinweg. Zu den Laborauffälligkeiten, die bei mehr als 5% der mit Bevacizumab behandelten Patienten mit oder ohne Chemotherapie in irgendeiner Studie auftraten, zählten reduzierte Neutrophilen- und Leukozytenzahlen, Protein im Urin, reduzierte Kaliumwerte im Blut, erniedrigte Blutphosphorwerte, erhöhter Blutzucker und erhöhte alkalische Phosphatase im Blut.
Wechselwirkungen
Formale Arzneimittelwechselwirkungs-Studien mit anderen zytostatischen Arzneimitteln wurden noch nicht durchgeführt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist jedoch anzunehmen, dass Bevacizumab die Pharmakokinetik von 5-Fluorouracil (5-FU), Carboplatin, Paclitaxel und Doxorubicin nicht in klinisch relevantem Ausmaß beeinträchtigt.
Bei Patienten, bei denen unter einer Bevacizumab-Irinotecan-Kombinationstherapie schwere Diarrhö, Leukopenie oder Neutropenie auftreten, sollte die Irinotecan-Dosis angepasst werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Magen-Darm-Perforationen: Bei Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom und einem intraabdominalen Entzündungsprozess kann, wie erwähnt, unter der Therapie mit Bevacizumab das Risiko einer Magen-Darm-Perforation erhöht sein. Bei der Behandlung dieser Patienten ist daher Vorsicht geboten.Bei Patienten, die eine Magen-Darm-Perforation entwickeln, ist die Behandlung dauerhaft abzusetzen.
- Komplikationen der Wundheilung: Bevacizumab kann, wie erwähnt, die Wundheilung beeinträchtigen. Die Behandlung soll frühestens 28 Tage nach einem größeren operativen Eingriff oder erst nach völliger Abheilung der Operationswunde eingeleitet werden. Bei Patienten, bei denen es unter der Therapie zu Wundheilungsstörungen kommt, soll die Behandlung bis zum völligen Abheilen der Wunde abgesetzt werden. Vor einem elektiven Eingriff muss die Therapie abgesetzt werden.
- Hypertonie: Wie erwähnt, kann es unter der Therapie mit Bevacizumab zu einer Hypertonie kommen. Vor Beginn einer Behandlung von Hypertonie-Patienten ist daher Vorsicht geboten. Während der Therapie sollte der Blutdruck generell überwacht werden. Bei Patienten mit schwerer medikamentenpflichtiger Hypertonie wird eine zeitweilige Unterbrechung der Bevacizumab-Behandlung empfohlen, bis eine angemessene Einstellung des Blutdruckes erreicht ist. Lässt sich die Hypertonie nicht medikamentös einstellen, ist die Behandlung permanent abzusetzen. Permanent abzusetzen ist die Behandlung außerdem bei Patienten, bei denen hypertensive Krisen auftreten.
- Proteinurie: Bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese liegt möglicherweise ein erhöhtes Risiko vor, unter der Therapie mit Bevacizumab eine Proteinurie zu entwickeln. Vor Beginn und im Verlauf der Behandlung wird die Überwachung der Eiweißausscheidung im Urin mit Urin-Teststreifen empfohlen. Bei Auftreten einer Proteinurie Grad 4 (nephrotisches Syndrom) soll die Therapie abgesetzt werden.
- Arterielle Thromboembolie: In fünf randomisierten klinischen Studien kam es bei den Patienten, die eine Chemotherapie in Kombination mit Bevacizumab erhielten, zu mehr arteriellen thromboembolischen Ereignissen, einschließlich zerebrovaskulõrer Ereignisse, transitorischer ischõmischer Attacken und Myokardinfarkten, als bei Patienten, die nur mit Chemotherapie behandelt wurden. Arterielle thromboembolische Ereignisse in der Anamnese oder ein Lebensalter von über 65 Jahren war mit einem erhöhten Risiko thromboembolischer Ereignisse während der Therapie verbunden. Bei der Behandlung dieser Patienten mit Bevacizumab ist Vorsicht geboten. Die Behandlung ist dauerhaft abzusetzen, wenn thromboembolische Ereignisse auftreten.
- Blutungen: Die Gefahr von Blutungen im Zentralnervensystem bei Patienten mit ZNS-Metastasen unter der Therapie mit Bevacizumab konnte noch nicht abschliessend beurteilt werden, da diese Patienten aus klinischen Studien ausgeschlossen wurden. Bei diesen Patienten soll Bevacizumab nicht angewendet werden.
- Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom könnten ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung tumorassoziierter Blutungen aufweisen.
- Zum Sicherheitsprofil von Avastin® bei Patienten mit angeborenen hömorrhagischen Diathesen, erworbener Koagulopathie oder bei Patienten, die zur Behandlung einer Thromboembolie vor Beginn der Bevacizumab-Therapie mit Antikoagulanzien in voller Dosishöhe behandelt wurden, liegen keine Informationen vor, da diese Patienten von klinischen Studien ausgeschlossen wurden. Die Einleitung einer Behandlung bei diesen Patienten sollte daher sorgfältig überlegt werden. Jedoch war offenbar bei Patienten, die unter der Therapie eine Venenthrombose entwickelten, die Häufigkeit schwerwiegender Blutungen nicht erhöht, wenn sie gleichzeitig Warfarin in voller Dosishöhe und Bevacizumab erhielten.
- Dekompensierte Herzinsuffizienz/Kardiomyopathie: Vorhergehende AnthracyclinBehandlung und/oder vorherige Bestrahlungen der Brustwand k÷nnen mögliche Risikofaktoren für die Entstehung einer dekompensierten Herzinsuffizienz sein. Bei Patienten mit diesen Risikofaktoren ist vor Einleitung einer BevacizumabTherapie Vorsicht geboten.
Schwangerschaft und Stillzeit
Angaben über die Anwendung von Bevacizumab bei Schwangeren liegen nicht vor. In tierexperimentellen Studien wurde Reproduktionstoxizität einschließlich Missbildungen beobachtet. IgGs passieren bekanntlich die Plazentaschranke; es ist zu erwarten, dass Bevacizumab die Angiogenese beim Fötus hemmt. Bevacizumab darf daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist während der Therapie und noch mindestens sechs Monate nach der letzten Bevacizumab-Dosis eine adäquate Empfängnisverhütung erforderlich.
Es ist nicht bekannt, ob Bevacizumab in die Muttermilch übergeht. Da humanes IgG in die Muttermilch ausgeschieden wird und Bevacizumab Wachstum und Entwicklung des Säuglings beeinträchtigen könnte, müssen Frauen während der Therapie das Stillen absetzen und dürfen auch bis mindestens sechs Monate nach der letzten Bevacizumab-Dosis nicht stillen.
Handelspräparat Avastin®
Hersteller
Einführungsdatum
Zusammensetzung
Eine Durchstechflasche enthält 100 mg Bevacizumab in 4 ml
bzw. 400 mg in 16 ml. Bevacizumab ist ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper, der mittels DNA-Technologie aus Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) gewonnen wird.
Sonstige Bestandteile
alpha, alpha-Trehalose 2 H2O, Natriumphosphat, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke.
Packungsgrößen, Preise, PZN
1 Durchstechflasche mit 4 ml, 432,96 Euro,PZN 3159646;
1 Durchstechflasche mit 16 ml, 1549,49 Euro, PZN 3159652
Indikation
In Kombination mit intravenösem 5-Fluorouracil/Folinsäure oder intravenösem 5-Fluorouracil/Folinsäure/Irinotecan zur First-line-Behandlung von Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom
Dosierung
5 mg/kg Körpergewicht einmal alle 14 Tage als intravenöse Infusion Die initiale Dosis sollte über einen Zeitraum von 90 Minuten als intravenöse Infusion appliziert werden, bei Verträglichkeit kann die zweite Infusion über 60 Minuten, alle folgenden Infusionen können über 30 Minuten erfolgen. Die erste Dosis soll nach der Chemotherapie gegeben werden, alle nachfolgenden Dosen können vor oder nach der Chemotherapie appliziert werden.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen CHO-Zellprodukte oder andere rekombinante humane oder humanisierte Antikörper, Schwangerschaft; Avastin® ist kontraindiziert bei Patienten mit unbehandelten ZNS-Metastasen.
Unerwünschte Wirkungen
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren bei Patienten unter der Behandlung mit Bevacizumab mit oder ohne Chemotherapie Asthenie, Diarrhö, Übelkeit und nicht näher bezeichnete Schmerzen. Hypertonie und Proteinurie treten unter einer Therapie mit Bevacizumab wahrscheinlich dosisabhängig auf. Weitere sehr häufige (< 10%) Nebenwirkungen waren:
Hypertonie; rektale Blutungen, Stomatitis, Verstopfung; Asthenie, Schmerzen, Pyrexie; Anorexie.
Häufige (> 1%, < 10%) Nebenwirkungen waren:
Augenerkrankungen; Dysgeusie; Epistaxis, Dyspnö, Rhinitis; exfoliative Dermatitis, Hautverfärbung, trockene Haut. Die schwerwiegendsten unerwünschten Ereignisse waren: schwere Fälle von Magen-Darm-Perforation, schwere Blutungen, arterielle und venöse Thromboembolien
Wechselwirkungen
Bevacizumab beeinträchtigt die Pharmakokinetik von 5-Fluorouracil (5-FU), Carboplatin, Paclitaxel und Doxorubicin nicht in klinisch relevantem Ausmaß. Bei Patienten, bei denen unter einer Bevacizumab-Irinotecan-Kombinationstherapie schwere Diarrhö, Leukopenie oder Neutropenie auftreten, sollte die Irinotecan-Dosis angepasst werden.
Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme
Bei Patienten mit metastasiertem Kolon-oder Rektumkarzinom und einem intraabdominalen Entzündungsprozess kann unter der Therapie mit Bevacizumab das Risiko einer Magen-Darm-Perforation erhöht sein. Bevacizumab kann die Wundheilung beeinträchtigen. Unter der Therapie mit Bevacizumab kann es ferner zu einer Hypertonie kommen. Bei Patienten mit Hypertonie in der Anamnese liegt möglicherweise ein erhöhtes Risiko vor, unter der Therapie mit Bevacizumab eine Proteinurie zu entwickeln. Arterielle thromboembolische Ereignisse in der Anamnese oder ein Lebensalter von über 65 Jahren waren mit einem erhöhten Risiko thromboembolischer Ereignisse während der Therapie verbunden. Vorhergehende Anthracyclin-Behandlung und/oder vorherige Bestrahlungen der Brustwand können mögliche Risikofaktoren für die Entstehung einer dekompensierten Herzinsuffizienz sein.
Kurz zusammengefasst
Bevacizumab (Avastin® ist ein monoklonaler Immunglobulin-G1-Antikörper. Er bindet an den Gefäßwachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor), der die Bildung von Blutgefäßen im Tumor stimuliert. Somit wird dem Tumor die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen entzogen. Bevacizumab wird in Kombination mit intravenösem 5-Fluorouracil/Folinsäure oder intravenösem 5-Fluorouracil/Folinsäure/Irinotecan zur First-line-Behandlung von Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom angewendet. Die Kombination aus Bevacizumab und der derzeitigen Standardbehandlung verbessert im Vergleich zur Standardtherapie alleine die Überlebenszeit im Durchschnitt um fünf Monate.
Die empfohlene Bevacizumab-Dosis beträgt 5 mg/kg Körpergewicht einmal alle 14 Tage als intravenöse Infusion. Die initiale Dosis sollte über einen Zeitraum von 90 Minuten als intravenöse Infusion appliziert werden. Wenn die erste Infusion gut vertragen wird, kann die zweite Infusion über 60 Minuten erfolgen. Wenn auch die 60-Minuten-Infusion gut vertragen wird, können alle folgenden Infusionen über 30 Minuten erfolgen. Die erste Dosis soll nach der Chemotherapie gegeben werden, alle nachfolgenden Dosen können vor oder nach der Chemotherapie appliziert werden.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse unter der Behandlung mit Bevacizumab mit oder ohne Chemotherapie waren Asthenie, Diarrhö, Übelkeit und nicht näher bezeichnete Schmerzen. Hypertonie und Proteinurie treten unter einer Therapie mit Bevacizumab wahrscheinlich dosisabhängig auf.
Bei Patienten, bei denen es unter einer Bevacizumab-Irinotecan-Kombinationstherapie zu einer schweren Diarrhö, Leukopenie oder Neutropenie kam, sollte die Irinotecan-Dosis angepasst werden. Bei Patienten mit metastasiertem Kolonoder Rektumkarzinom und einem intraabdominalen Entzündungsprozess kann unter der Therapie mit Bevacizumab das Risiko einer Magen-Darm-Perforation erhöht sein. Bei der Behandlung dieser Patienten ist daher Vorsicht geboten. Bei Patienten, die eine Magen-Darm-Perforation entwickeln, ist die Behandlung dauerhaft abzusetzen. Bevacizumab kann die Wundheilung beeinträchtigen, was bei operativen Eingriffen beachtet werden muss.