Epinastin

Epinastin 

ATC-Code

S: Sinnesorgane

S01: Ophthalmika

S01G: Dekongestiva und Antiallergika

S01GX: Andere Antiallergika

S01GX10: Epinastin

Wirkungsmechanismus

Epinastin ist ein topisch wirksamer H1-Rezeptorantagonist. Er weist eine hohe Bindungsaffinität zum Histamin-H1-Rezeptor und eine 400-fach niedrigere Affinität zum Histamin-H2-Rezeptor auf. Weiterhin verfügt Epinastin über Affinität zu alpha1-, alpha2- und 5-HT2-Rezeptoren. Seine Affinität für cholinerge, dopaminerge und verschiedene andere Bindungsstellen ist gering. Epinastin passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht und hat daher keine sedierende Wirkung.

Nach der topischen Anwendung am Auge bei Tieren zeigte Epinastin eine antihistaminerge Wirkung, eine modulierende Wirkung auf die Anreicherung von Entzündungszellen und eine mastzellenstabilisierende Wirkung. In Allergenprovokationstests milderte Epinastin Augensymptome nach Antigenexposition des Auges. Die Wirkung hielt mindestens 8 Stunden lang an.

Pharmakokinetik

Nach der zweimal täglichen Anwendung von einem Tropfen Relestat® in jedes Auge wird nach etwa zwei Stunden eine maximale Plasmakonzentration von durchschnittlich 0,042 ng/ml erreicht. Epinastin weist ein Verteilungsvolumen von 417 Litern auf und bindet zu 64% an Plasmaproteine. Die Clearance beträgt 928 ml/min und die terminale Plasmaeliminations-Halbwertszeit etwa 8 Stunden. Weniger als 10% werden metabolisiert.

Epinastin wird größtenteils unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die renale Ausscheidung erfolgt vorwiegend über aktive tubuläre Sekretion.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Während der symptomatischen Periode beträgt die empfohlene Dosis für Erwachsene zweimal täglich einen Tropfen in das jeweils betroffene Auge. Für eine Anwendung von Relestat®, die über 8 Wochen hinausgeht, liegen keine Erfahrungswerte vor.

Der Flascheninhalt ist steril, solange der Originalverschluss unversehrt ist und nicht durch Drehen der Kappe die Tropferspitze durchbohrt wird. Um eine Kontamination zu vermeiden, sollte die Oberfläche der Tropferspitze nicht berührt werden.

Wird mehr als ein topisches Augenarzneimittel verabreicht, sollte die Anwendung in einem zeitlichen Abstand von mindestens 10 Minuten erfolgen.

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  •  Bei älteren Patienten ist keine Anpassung der Dosierung erforderlich.
  •  Bei Jugendlichen ab 12 Jahren kann Relestat® entsprechend der Dosierung für Erwachsene angewendet werden.
  •  Relestat® wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Bei den Sicherheitsdaten nach Markteinführung für die Tablettenformulierung von Epinastinhydrochlorid (einmalige Tagesdosis von bis zu 20 mg) zeigte sich bei dieser Patientengruppe im Vergleich zu erwachsenen Patienten ohne Leberfunktionsstörungen eine erhöhte Häufigkeit an Nebenwirkungen. Die Tagesdosis einer 10-mg-Epinastinhydrochlorid-Tablette ist mehr als 100-fach höher als die Tagesdosis nach der Anwendung von Relestat® 0,5 mg/ml Augentropfen. Darüber hinaus wird Epinastin beim Menschen nur in minimalem Ausmaß (< 10%) metabolisiert. Daher ist eine Anpassung der Dosierung nicht erforderlich.
  •  Relestat® wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Bei den Sicherheitsdaten nach Markteinführung für die Tablettenformulierung von Epinastinhydrochlorid (einmalige Tagesdosis von bis zu 20 mg) zeigten sich keine speziellen Sicherheitsbedenken bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen. Eine Anpassung der Dosierung ist daher nicht erforderlich.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Epinastin oder einem der Hilfsstoffe.

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien belief sich die Häufigkeit von Nebenwirkungen nach der Behandlung mit Relestat® insgesamt auf weniger als 10%. Die Nebenwirkungen waren in keinem Fall schwerwiegend; zumeist handelte es sich um leichte unerwünschte Wirkungen am Auge. Am häufigsten wurde über ein (zumeist leichtes) Brennen im Auge berichtet.

Alle anderen - nachfolgend aufgeführten - Nebenwirkungen traten nur gelegentlich (>= 0,1% - ≤ 1%) auf: allergische Konjunktivitis, Blepharoptosis, Bindehautödem, Hyperämie der Bindehaut, Absonderungen am Auge, trockenes Auge, Augenreizung, Juckreiz, erhöhte Empfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen; Kopfschmerzen; Asthma, Reizungen der Nasenschleimhäute, Rhinitis; Mundtrockenheit, Geschmacksveränderungen; Pruritus.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind beim Menschen nicht zu erwarten, da die systemischen Konzentrationen von Epinastin nach der Anwendung am Auge extrem niedrig sind. Weiterhin wird Epinastin beim Menschen größtenteils unverändert ausgeschieden. Dies weist auf einen geringen Metabolismus hin. Spezielle Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden mit Relestat® nicht durchgeführt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  •  Benzalkoniumchlorid wird häufig als Konservierungsmittel in Ophthalmika eingesetzt. Es ist bekannt, dass es in seltenen Fällen eine punktförmige und/oder eine toxische ulzerative Keratopathie hervorrufen kann.
  •  Benzalkoniumchlorid kann von weichen Kontaktlinsen absorbiert werden und diese verfärben. Patienten, die weiche Kontaktlinsen tragen, sollten daher angewiesen werden, nach dem Einträufeln von Relestat® mindestens 10 bis 15 Minuten mit dem Einsetzen der weichen Kontaktlinsen zu warten. Relestat® sollte nicht während des Tragens von Kontaktlinsen angewendet werden.
  •  Falls es nach dem Eintropfen zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung des Sehens kommt, sollte eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr bzw. das Bedienen von Maschinen erst wieder erfolgen, wenn die Sicht nicht mehr beeinträchtigt ist

Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen Daten über eine begrenzte Anzahl (11) von Anwendungen während der Schwangerschaft vor, die darauf hinweisen, dass Relestat® keine Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fötus/Neugeborenen hat. Bisher sind keine anderen relevanten epidemiologischen Daten verfügbar. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen.

Epinastin wird bei Ratten in die Muttermilch abgegeben, es ist jedoch nicht bekannt, ob Epinastin beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Aufgrund der fehlenden Erfahrung sollte Relestat® nur mit Vorsicht an stillenden Frauen verschrieben werden.

Handelspräparat Relestat® 

Hersteller

Einführungsdatum

Zusammensetzung

1 ml Augentropfen enthalten 0,5 mg Epinastinhydrochlorid (entspricht 0,436 mg Epinastin).

Hilfsstoffe:

Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat, Natriumchlorid, NatriumdihydrogenphosphatDihydrat, Natriumhydroxid/Salzsäure, gereinigtes Wasser

Packungsgrößen, Preise, PZN

5 ml, Euro 19,27, PZN 2013484

Indikation

Zur symptomatischen Behandlung der saisonalen allergischen Bindehautentzündung

Dosierung

Zweimal täglich einen Tropfen in das jeweils betroffene Auge

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Epinastin oder einem der Hilfsstoffe

Unerwünschte Wirkungen

Brennen im Auge

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind beim Menschen nicht zu erwarten, da die systemischen Konzentrationen von Epinastin nach der Anwendung am Auge extrem niedrig sind.

Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme

Benzalkoniumchlorid kann in seltenen Fällen eine punktförmige und/oder eine toxische ulzerative Keratopathie hervorrufen. Patienten, die weiche Kontaktlinsen tragen, sollten nach dem Einträufeln von Relestat® mindestens 10 bis 15 Minuten mit dem Einsetzen der weichen Kontaktlinsen warten. Relestat® sollte nicht während des Tragens von Kontaktlinsen angewendet werden. Falls es nach dem Eintropfen zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung des Sehens kommt, sollte eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr bzw. das Bedienen von Maschinen erst wieder erfolgen, wenn die Sicht nicht mehr beeinträchtigt ist.

Kurz zusammengefasst 

Epinastinhydrochlorid (Relestat®) wird in Form von Augentropfen zur symptomatischen Behandlung der saisonalen allergischen Konjunktivitis eingesetzt.

Epinastin ist ein topisch wirksamer H1-Rezeptorantagonist mit einer hohen Bindungsaffinität zum Histamin-H1-Rezeptor und einer 400-fach niedrigeren Affinität zum Histamin-H2-Rezeptor.

Das neue Antihistaminikum wirkt antientzündlich, verhindert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren aus Mastzellen und blockiert die Anreicherung von Entzündungszellen. In Allergenprovokationstests am Menschen konnte Epinastin Augensymptome nach Antigenexposition des Auges mildern. Die Wirkung hielt mindestens 8 Stunden lang an.

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren erhalten zweimal täglich einen Tropfen in das jeweils betroffene Auge. Für eine längere Anwendungsdauer als 8 Wochen liegen keine Erfahrungswerte vor.

Die Augentropfen sind relativ gut verträglich. Häufigste Nebenwirkung war in den klinischen Studien ein meist leichtes Brennen im Auge (bei bis zu 9 Prozent der Patienten).

Gelegentlich wurde über andere lokale Effekte wie Augenreizung, Hyperämie oder Ödeme der Bindehaut sowie über systemische Wirkungen, wie Kopfschmerzen, Mundtrockenheit oder Pruritus, berichtet. Da Epinastin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet, ist keine Sedierung zu erwarten. Die Augentropfen sind mit Benzalkoniumchlorid konserviert. Patienten, die weiche Kontaktlinsen tragen, sollten diese vor der Applikation herausnehmen und frühestens nach 10 bis 15 Minuten wieder einsetzen.

Epinastin-Tabletten (Boehringer Ingelheim) werden in Südamerika und Japan bei Allergien eingesetzt. In Studien war der Arzneistoff bei Hautkrankheiten wie chronischer Urtikaria, Psoriasis vulgaris und juckenden Dermatosen sowie bei allergischer Rhinitis wirksam.

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