Pimecrolimus

Pimecrolimus 

ATC-Code

D: Dermatika

D11: Andere Dermatika

D11A: Andere Dermatika

D11AX: Andere Dermatika

Wirkungsmechanismus

Pimecrolimus ist ein lipophiles Macrolactam-Derivat. Es wird aus Ascomycin, das von einem Pilz gebildet wird, gewonnen und wirkt antiinflammatorisch, indem es selektiv in den T-Zellen der Haut die Produktion und Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen hemmt. Die T-Zellen der Haut spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Ekzemen. Sie produzieren Zytokine, die im Verlauf der Krankheit Entzündungen, Rötung und Juckreiz hervorrufen. In den T-Zellen bindet Pimecrolimus mit hoher Affinität an Macrophillin-12 und inhibiert die calciumabhängige Phosphatase Calcineurin. Als Folge wird die Synthese von inflammatorischen Zytokinen blockiert.

Bei topischer Anwendung ist Pimecrolimus bei leichter bis mittelschwerer atopischer Dermatitis genauso wirksam wie Glucocorticoide. Im Gegensatz zu diesen verursacht Pimecrolimus jedoch keine Hautatrophie. Es beeinflusst auch die Langerhans-Zellen in der Haut nicht und beeinträchtigt damit die lokale Immunantwort kaum.

Bei topischer Anwendung penetriert Pimecrolimus ähnlich in die menschliche Haut wie Glucocorticoide, permeiert diese aber in weitaus geringerem Maße, was auf ein sehr geringes Potenzial zur systemischen Resorption hinweist. Deshalb beeinflusst Pimecrolimus die systemische Immunantwort nicht.

Pharmakokinetik

Nach topischer Applikation wird Pimecrolimus bei Erwachsenen und Kindern kaum resorbiert, unabhängig von der Größe der behandelten Hautfläche (10 bis 92% der Körperoberfläche).

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Elidel® wird in einer dünnen Schicht zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und dann sanft und vollständig verrieben. Die betroffenen Hautregionen werden solange mit Elidel® behandelt, bis sie vollständig abgeheilt sind, dann sollte die Behandlung ausgesetzt werden. Daten aus klinischen Studien unterstützen eine intermittierende Behandlung über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten. Ist nach sechs Wochen keine Besserung zu erkennen oder tritt eine Exazerbation ein, sollte Elidel® nicht weiter angewendet und weitere Therapieoptionen in Betracht gezogen werden.

Elidel® kann mit Ausnahme der Schleimhäute auf allen Hautarealen angewendet werden, einschließlich Kopf, Gesicht, Nacken und intertriginösen Bereichen. Elidel® sollte nicht unter Okklusion angewendet werden.

Zur Langzeittherapie des atopischen Ekzems sollte die Behandlung mit Elidel® unmittelbar nach Auftreten der ersten Anzeichen und Symptome des atopischen Ekzems beginnen, um den Ausbruch akuter Ekzemschübe zu verhindern. Solange die Symptome andauern, sollte Elidel® zweimal täglich angewendet werden. Nach einer Unterbrechung sollte die Behandlung beim ersten Wiederauftreten der Symptome erneut begonnen werden, um das Auftreten weiterer Krankheitsschübe zu verhindern.

Die Anwendung von Elidel® bei Kindern unter zwei Jahren wird nicht empfohlen, bis weitere Daten verfügbar werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Pimecrolimus, andere Makrolactame oder einen der Hilfsstoffe.

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen waren Reaktionen am Anwendungsort, die von ca. 19% der mit Elidel® behandelten Patienten und von ca. 16% der Patienten der Kontrollgruppe berichtet wurden. Diese Reaktionen traten vor allem zu Beginn der Behandlung auf, sie waren schwach bis mäßig stark und von kurzer Dauer.

Weitere Nebenwirkungen:

  • Sehr häufig (>/- 1/10): Brennen an der Applikationsstelle.
  • Häufig (>/- 1/100, < 1/10): Hautreaktionen an der Applikationsstelle (Reizungen, Juckreiz und Erytheme), Hautinfektionen (Follikulitis).
  • Gelegentlich (>/- 1/1000, < 1/100): Furunkel, Impetigo, Herpes simplex, Zoster, Eczema herpeticum, Molluscum contagiosum, Papillome der Haut, Reaktionen an der Applikationsstelle wie Hautausschlag, Schmerz, Parästhesie, Schuppenbildung der Haut, Austrocknung, Ödeme und sich verschlechterndes Krankheitsbild.

Wechselwirkungen

  • Pimecrolimus wird ausschließlich durch CYP 450 3A4 metabolisiert. Da Pimecrolimus jedoch nur minimal resorbiert wird, sind Wechselwirkungen mit systemisch angewandten Arzneimitteln unwahrscheinlich.
  • Elidel® kann gleichzeitig mit Antibiotika, Antihistaminika und Glucocorticoiden (oral/nasal/inhalativ) angewendet werden.
  • Aufgrund der minimalen Resorption ist bei einer Impfung eine mögliche systemische Interaktion unwahrscheinlich. Bei Patienten mit ausgedehnter atopischer Dermatitis wird jedoch empfohlen, Impfungen während behandlungsfreier Intervalle durchzuführen.
  • Elidel® sollte nicht gleichzeitig mit topischen Glucocorticoiden oder anderen topischen antiinflammatorischen Produkten appliziert werden.
  • Elidel® zeigt bei Tieren kein photokarzinogenes Potenzial. Da die Relevanz dieser Daten für den Menschen nicht bekannt ist, sollten während der Behandlung mit Elidel ausgedehnte Bestrahlungen der Haut durch ultraviolettes Licht, wie z. B. in Solarien, oder die Therapie mit PUVA, UVA oder UVB vermieden werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bevor die Behandlung mit Elidel® begonnen wird, sollten klinische Infektionen der betroffenen Stellen abgeklungen sein. Elidel® darf nicht auf Bereiche aufgetragen werden, die von akuten viralen Hautinfektionen betroffen sind (Herpes simplex, Windpocken). Patienten mit atopischem Ekzem sind anfällig gegenüber oberflächlichen Hautinfektionen. Eine Behandlung mit Elidel® kann deshalb mit einem erhöhten Risiko für eine Herpes-simplex-Infektion oder ein Eczema herpeticum einhergehen (erkennbar an einer schnellen Ausbreitung von bläschenartigen oder erosiven Läsionen). Bei einer Herpes-simplex-Infektion sollte an der betroffenen Stelle die Behandlung mit Elidel® nicht fortgesetzt werden, bis die virale Infektion abgeklungen ist. Bei Patienten mit schwerem atopischen Ekzem kann das Risiko für bakterielle Hautinfektionen (Impetigo) während der Behandlung mit Elidel® erhöht sein.
  • Falls ausgeprägte Hautreaktionen an der Anwendungsstelle auftreten, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Behandlung neu abgeschätzt werden.
  • Der Kontakt mit Augen und Schleimhäuten sollte vermieden werden. Bei versehentlicher Anwendung an diesen Bereichen sollte die Creme sorgfältig abgewischt und/oder mit Wasser abgewaschen werden.
  • Da die Sicherheit von Elidel® bei Patienten mit Erythrodermie nicht gesichert ist, kann die Anwendung des Arzneimittels bei diesen Patienten nicht empfohlen werden.
  • Wegen einer möglicherweise verstärkten systemischen Resorption des Wirkstoffs wird Elidel® bei Netherton-Syndrom nicht empfohlen.
  • Der behandelnde Arzt sollte die Patienten auf angemessene Sonnenschutzmaßnahmen hinweisen.
  • Der Langzeiteffekt auf die lokale Immunantwort der Haut und auf die Inzidenz von malignen Hautveränderungen ist nicht bekannt.
  • Elidel® enthält Cetylalkohol und Stearylalkohol, die örtliche Hautreaktionen hervorrufen können. Elidel® enthält außerdem Propylenglykol, das Hautirritationen hervorrufen kann.

 

Hintergrundinformation

Tacrolimus und Pimecrolimus
Tacrolimus (Protopic®) und Pimecrolimus (Elidel®) sind zwei Immunmodulatoren zur topischen Anwendung bei der atopischen Dermatitis. Tacrolimus wird seit Mitte der 90-er Jahre systemisch zur Immunsuppression nach einer Organtransplantation eingesetzt. Zur topischen Anwendung ist Tacrolimus seit Anfang 2002 auf dem Markt. Protopic® ist zur Behandlung des schweren bis mittelschweren atopischen Ekzems für eine Dauer von drei Wochen bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahren zugelassen. Als primäre Medikation sollte es nicht eingesetzt werden. Tacrolimus ist hydrophiler als Pimecrolimus und wird besser systemisch resorbiert, deshalb ist hier die Gefahr von systemischen Nebenwirkungen etwas höher. Bei Protopic® ist die Reizwirkung zu Behandlungsbeginn stärker, es führt häufiger zu Brennen als Elidel®. Elidel® ist ebenfalls für Patienten ab zwei Jahren zugelassen, allerdings nur zur Behandlung des leichten bis mittelschweren atopischen Ekzems. Es liegt als leichtere Creme vor und kann sowohl zur Akut- als auch - im Gegensatz zu Protopic® - zur Langzeitbehandlung eingesetzt werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Elidel bei schwangeren Frauen vor. Wegen der minimalen Resorption von Pimecrolimus nach topischer Anwendung von Elidel® wird das Risiko beim Menschen als gering angesehen. Dennoch sollte Elidel® während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Es ist nicht bekannt, ob Pimecrolimus nach topischer Applikation in die Muttermilch übergeht. Wegen der minimalen Resorptionsrate von Pimecrolimus nach topischer Anwendung wird jedoch das Risiko beim Menschen als gering angesehen. Dennoch sollten stillende Frauen Elidel® mit Vorsicht anwenden. Stillende Mütter sollten die Creme nicht auf die Brust auftragen, um eine versehentliche orale Aufnahme durch den Säugling zu vermeiden.

Handelspräparat Elidel® 1% Creme 

Hersteller

Einführungsdatum

Zusammensetzung

1 g Creme enthält 10 mg Pimecrolimus.

Hilfsstoffe:

mittelkettige Triglyceride, (Z)-Octadec-9-1-ol, Propylenglycol, Stearylalkohol, Cetylalkohol, Glycerolmono/dispeisefettsäureester, Natriumcetylstearylsulfat, Benzylalkohol, Citronensäure, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser

Packungsgrößen, Preise, PZN

15 g Creme (N1), Euro 26,66, PZN 2180549;
30 g Creme (N2), Euro 49,32, PZN 2180555;
100 g Creme (N3), Euro 155,02, PZN 2180561

Indikation

Für Patienten ab zwei Jahren zur Behandlung des leichten bis mittelschweren atopischen Ekzems

Dosierung

Elidel® wird in einer dünnen Schicht zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und dann sanft und vollständig verrieben.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Pimecrolimus, andere Makrolactame oder einen der Hilfsstoffe.

Unerwünschte Wirkungen

Hautreaktionen an der Applikationsstelle (Reizungen, Juckreiz und Erytheme), Hautinfektionen (Follikulitis); Furunkel, Impetigo, Herpes simplex, Zoster, Eczema herpeticum, Molluscum contagiosum, Papillome der Haut, Reaktionen an der Applikationsstelle wie Hautausschlag, Schmerz, Parästhesie, Schuppenbildung der Haut, Austrocknung, Ödeme und sich verschlechterndes Krankheitsbild.

Wechselwirkungen

Patienten mit ausgedehnter atopischer Dermatitis wird empfohlen, Impfungen während behandlungsfreier Intervalle durchzuführen. Elidel® sollte nicht gleichzeitig mit topischen Glucocorticoiden oder anderen topischen antiinflammatorischen Produkten appliziert werden. Während der Behandlung mit Elidel® sollten ausgedehnte Bestrahlungen der Haut durch ultraviolettes Licht vermieden werden.

Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme

Bevor die Behandlung mit Elidel® begonnen wird, sollten klinische Infektionen der betroffenen Stellen abgeklungen sein. Falls ausgeprägte Hautreaktionen an der Anwendungsstelle auftreten, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Behandlung neu abgeschätzt werden. Der Kontakt mit Augen und Schleimhäuten sollte vermieden werden. Die Patienten sollten auf angemessenen Sonnenschutz achten. Elidel® enthält Cetylalkohol, Stearylalkohol und Propylenglykol, die örtliche Hautreaktionen hervorrufen können.

 

Literatur

Wellington, K., B. Jarvis: Topical Pimecrolimus. A review of its clinical potential in the management in atopic dermatitis. Drugs 62, 817 - 840 (2002).

Kurz zusammengefasst 

Pimecrolimus

Pimecrolimus (Elidel®) ist nach Tacrolimus (Protopic®) der zweite Immunmodulator zur topischen Therapie der atopischen Dermatitis (Neurodermitis). Elidel ist angezeigt bei Patienten ab zwei Jahren mit leichtem bis mittelschwerem atopischen Ekzem zur Kurzzeitbehandlung von Anzeichen und Symptomen sowie zur intermittierenden Langzeitbehandlung, um das Auftreten von akuten Ekzemschüben zu verhindern.

Pimecrolimus ist ein lipophiles Macrolactam-Derivat. Es wird aus Ascomycin, das von einem Pilz gebildet wird, gewonnen und wirkt antiinflammatorisch, indem es selektiv in den T-Zellen der Haut die Produktion und Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen hemmt. Die T-Zellen der Haut spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Ekzemen. Sie produzieren Zytokine, die im Verlauf der Krankheit Entzündungen, Rötung und Juckreiz hervorrufen. In den T-Zellen bindet Pimecrolimus mit hoher Affinität an Macrophillin-12 und inhibiert die calciumabhängige Phosphatase Calcineurin. Als Folge wird die Synthese von inflammatorischen Zytokinen blockiert.

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Elidel® wurde durch Studien der Phase II und III an mehr als 2000 Patienten bewertet, die Säuglinge (>/- 3 Monate), Kinder, Jugendliche und Erwachsene einschlossen. Mehr als 1500 dieser Patienten wurden mit Elidel® behandelt, und mehr als 500 unterzogen sich Vergleichsbehandlungen entweder mit der Elidel-Cremegrundlage und/oder topischen Glucocorticoiden. Elidel® wurde bei den ersten Anzeichen von Juckreiz und Rötung angewendet, um die mit der atopischen Dermatitis verbundenen akuten Ekzemschübe zu verhindern. Nur bei starken Ekzemschüben, die mit Elidel® nicht ausreichend unter Kontrolle zu halten waren, wurde eine Behandlung mit einem mäßig potenten Glucocorticoid eingeleitet.

In allen Studien konnte die Behandlung mit Elidel® die Zahl der Krankheitsschübe signifikant reduzieren; der Juckreiz wurde durch Elidel® innerhalb einer Woche deutlich gemildert. Durch die Behandlung mit Elidel® wurde außerdem den Gebrauch von topischen Glucocorticoiden reduziert. Im Gegensatz zu Glucocorticoiden verursacht Pimecrolimus jedoch keine Hautatrophie. Es beeinflusst auch nicht die Langerhans-Zellen in der Haut und beeinträchtigt damit die lokale Immunantwort kaum.

Als häufigste Nebenwirkungen wurde ein vorübergehendes Wärmegefühl und in seltenen Fällen leichtes Brennen an der Applikationsstelle berichtet. Nach topischer Applikation wird Pimecrolimus bei Erwachsenen und Kindern kaum resorbiert, unabhängig von der Größe der behandelten Hautfläche (10 bis 92% der Körperoberfläche). Deshalb gibt es keinerlei Beschränkungen für die Größe der behandelbaren Körperoberfläche sowie für die Dauer der Anwendung.

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