Caspofungin

Caspofungin 

ATC-Code

J: Antiinfektiva zur systemischen Anwendung

J02: Antimykotika zur systemischen Anwendung

J02A: Antimykotika zur systemischen Anwendung

J02AX: Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung

J02AX04: Caspofungin

Wirkungsmechanismus

Caspofunginacetat ist eine halbsynthetische Lipopeptid-Verbindung, synthetisiert aus einem Fermentationsprodukt (Echinocandin) aus dem Pilz Glarea lozoyensis. Caspofunginacetat hemmt die Synthese von Beta-(1,3)-d-Glucan, einem Hauptbestandteil der Zellwand vieler Fadenpilze und Hefen. In Säugetierzellen ist Beta-(1,3)-d-Glucan dagegen nicht vorhanden.

Caspofungin wirkt gegen Candida-Hefen fungizid. Wenn es gegen Aspergillus eingesetzt wird, führt es zur Auflösung und zum Absterben der Apikalenden und Verzweigungspunkte der Hyphen, wo Zellwachstum und -teilung stattfinden. Caspofungin besitzt In-vitro-Aktivität gegen Aspergillus-Spezies (Aspergillus fumigatus [N = 69], Aspergillus flavus [N = 91], Aspergillus niger [N = 31], Aspergillus nidulans [N = 8] und Aspergillus terreus [N = 50]) sowie CandidaSpezies (Candida albicans, Candida dubliniensis, Candida glabrata, Candida guilliermondii, Candida kefyr, Candida krusei, Candida lipolytica, Candida lusitaniae und Candida parapsilosis) einschließlich der Isolate mit transportbedingter multipler Resistenz und jener mit erworbener oder intrinsischer Resistenz gegen Fluconazol, Amphotericin B und 5-Flucytosin. Bei der begrenzten klinischen Erfahrung bei Patienten mit invasiver Aspergillose wurde noch keine Resistenz gegenüber Caspofungin beobachtet, auch ist nicht bekannt, ob bei klinischen Isolaten von Aspergillus eine Resistenz auftreten kann.

 

Hintergrundinformation

Invasive Pilzinfektionen
Vor allem Patienten mit einem schwachen Immunsystem, zum Beispiel mit hämatologischen und onkologischen Grunderkrankungen, oder HIV-Infizierte sowie immunsupprimierte Patienten nach einer Organtransplantation sind von systemischen Mykosen bedroht. Die häufigsten Auslöser sind Candida- oder AspergillusArten. Die Letalität liegt bisher trotz Behandlung mit (liposomalem) Amphotericin B und Itraconazol zwischen 50 und 90%.

Drei Viertel aller Pilzinfektionen bei soliden Tumoren und hämatologischen Neoplasien werden durch Candida-Arten hervorgerufen. Die Letalität bei einer Candida-Sepsis liegt bei 40%.

Pharmakokinetik

  • Verteilung: Caspofungin bindet weitgehend an Albumin (ca. 97%). Wahrscheinlich kehrt nur ein Bruchteil des ins Gewebe aufgenommenen Caspofungin unverändert in das Plasma zurück. Daher läuft die Elimination ab, ohne dass es zu einem Verteilungsgleichgewicht kommt.
  • Metabolismus: Caspofungin wird spontan zu einer ringoffenen Verbindung umgewandelt. Die weitere Verstoffwechselung umfasst Peptid-Hydrolyse und N-Acetylierung. Zwei Zwischenprodukte, die während des Abbaus von Caspofungin zu der offenen Ringverbindung entstehen, bilden kovalente Addukte an Plasmaproteine. Dabei entstehen zu einem geringen Grad irreversible Bindungen. In-vitroStudien zeigten, dass Caspofunginacetat keines der Enzyme 1A2, 2A6, 2C9, 2C19, 2D6 oder 3A4 im Cytochrom-P450-System hemmt. Caspofungin bewirkte in klinischen Studien weder eine Induktion noch eine Inhibition des CYP3A4-Metabolismus anderer Arzneimittel. Caspofungin ist kein Substrat für Glykoprotein P und nur ein schwaches Substrat für Cytochrom-P450-Enzyme.
  • Elimination: Die Elimination von Caspofungin aus dem Plasma verläuft langsam mit einer Clearance von 10 bis 12 ml/min. Die Plasmakonzentrationen von Caspofungin nehmen mehrphasig nach einstündigen intravenösen Einzelinfusionen ab. Direkt nach der Infusion tritt eine kurze Alpha-Phase auf, auf die eine Beta-Phase mit einer Halbwertszeit von 9 bis 11 Stunden folgt. Zusätzlich wird noch eine Gamma-Phase mit einer Halbwertszeit von 45 Stunden durchlaufen. Die Verteilung als vorherrschender Mechanismus beeinflusst die Plasmaclearance mehr als die Ausscheidung oder Biotransformation. Von einer radioaktiv markierten Dosis wurden in 27 Tagen ca. 75% wiedergefunden; dabei fanden sich 41% im Urin und 34% in den Fäzes.
  • Gewicht: Bei Analysen der Daten von Candidiasis-Patienten zur Pharmakokinetik stellte sich heraus, dass das Körpergewicht die Pharmakokinetik von Caspofungin beeinflusst. Die Plasmakonzentrationen nehmen mit zunehmendem Gewicht ab. Die durchschnittliche Exposition eines Patienten mit 80 kg ist wahrscheinlich ca. 23% niedriger zu veranschlagen als die eines Patienten mit 60 kg.
  • Eingeschränkte Leberfunktion: Bei Patienten mit leichter und mäßiger Leberinsuffizienz vergrößert sich die AUC um 20 bzw. 75%. Für Patienten mit mäßiger Leberinsuffizienz wird eine reduzierte Erhaltungsdosis empfohlen. Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz vor, jedoch wird eine stärkere Exposition als bei Patienten mit mäßiger Leberinsuffizienz erwartet. Deshalb muss Caspofungin bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden
  • Eingeschränkte Nierenfunktion: In einer klinischen Studie mit Einzeldosen von 70 mg war die Pharmakokinetik von Caspofungin bei Probanden mit leichter Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 50 bis 80 ml/min) und Kontrollpersonen vergleichbar. Mäßige Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 31 bis 49 ml/min), fortgeschrittene Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 5 bis 30 ml/min) und Niereninsuffizienz im Endstadium (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min und Dialysepatienten) erhöhten die Plasmakonzentrationen von Caspofungin mäßig nach Anwendung einer Einzeldosis (im Bereich von 30 bis 49% bezogen auf die AUC). Bei Patienten mit invasiver Aspergillose, die mehrmals täglich Dosen von Caspofungin 50 mg erhielten, wurde jedoch keine signifikante Wirkung bei leichter bis fortgeschrittener Niereninsuffizienz auf die minimalen Plasmakonzentrationen von Caspofungin festgestellt. Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist daher keine Dosisanpassung erforderlich. Caspofungin ist nicht dialysierbar, sodass nach einer Hämodialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich ist.
  • Geschlecht: Die Plasmakonzentrationen von Caspofungin waren bei Frauen im Durchschnitt 17 bis 38% höher als bei Männern.
  • Ältere Patienten (über 65 Jahre): Bei älteren Männern wurde eine geringe Vergrößerung der AUC (28%) und der C 24 h (32%) im Vergleich zu jüngeren Männern beobachtet.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Lösung wird nach Rekonstitution und Verdünnung langsam intravenös über ca. 1 Stunde infundiert. Caspofungin MSD darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt oder zusammen mit diesen infundiert werden, da keine Daten zur Kompatibilität von Caspofungin MSD mit anderen intravenös applizierten Substanzen, Hilfsstoffen oder Arzneimitteln vorliegen.

Glucosehaltige Lösungen dürfen nicht verwendet werden, da Caspofungin MSD in glucosehaltigen Lösungen nicht stabil ist. Die Therapie sollte mit einer Initialdosis von 70 mg am ersten Tag eingeleitet und danach mit 50 mg pro Tag fortgesetzt werden. Für Patienten mit einem Körpergewicht über 80 kg wird nach einer Initialdosis von 70 mg eine Dosis von 70 mg Caspofungin pro Tag empfohlen. Die Dauer der Behandlung hängt vom jeweiligen Einzelfall ab und richtet sich nach der Schwere der Grunderkrankung des Patienten, der Erholung von einer Immunsuppression sowie dem Ansprechen auf die Therapie. Im Allgemeinen sollte die Behandlung mindestens 7 Tage nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden.

Bei älteren Patienten (65 Jahre und älter) ist die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) um ca. 30% vergrößert. Jedoch ist keine Dosisanpassung erforderlich. Auch ist eine Dosisadaptation aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, eingeschränkter Nierenfunktion oder leichter Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score 5 - 6) nicht notwendig. Bei Patienten mit mäßiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score 7 - 9) wird nach einer Initialdosis von 70 mg eine Dosis von 35 mg Caspofungin pro Tag empfohlen. Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (ChildPugh-Score über 9) vor.

Caspofunginacetat wurde bei Kindern nicht geprüft und wird daher nicht für Patienten unter 18 Jahren empfohlen.

Begrenzte Daten lassen darauf schließen, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin mit bestimmten Induktoren von Stoffwechselenzymen nach einer Initialdosis von 70 mg eine Erhöhung der Tagesdosis auf 70 mg Caspofungin erwogen werden sollte.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Caspofunginacetat oder einem der sonstigen Bestandteile.

Unerwünschte Wirkungen

Insgesamt wurden 312 Patienten mit Caspofungin 70 mg und 50 mg behandelt (69 mit invasiver Aspergillose, die nicht auf andere Therapien ansprachen oder diese nicht vertrugen, und 243 mit Candida-Infektionen). Die Patienten der Aspergillose-Studie waren schwer krank und litten an komplexen Grunderkrankungen. Hier kam es häufig zu unerwünschten Ereignissen: 14,4% der Patienten litten an Nebenwirkungen, die als durch Caspofungin bedingt beurteilt wurden. Bei den 69 Patienten mit invasiver Aspergillose, die nicht auf andere Therapien ansprachen oder diese nicht vertrugen, traten folgende Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von über 2% auf: Fieber (2,9%), Komplikationen an der Infusionsvene (2,9%), Übelkeit (2,9%), Erbrechen (2,9%) und Flush (2,9%). Bei den 312 Patienten, die Caspofungin 50 mg oder 70 mg in klinischen Studien erhielten, wurde als häufigste Nebenwirkung an der Applikationsstelle Phlebitis beobachtet. Zu den weiteren lokalen Nebenwirkungen zählten Erythem, Schmerzen/Empfindlichkeit, Juckreiz, Sekretion und ein brennendes Gefühl. In Vergleichsstudien traten Phlebitis/Thrombophlebitis bei 12% der mit 50 mg Caspofungin und bei 22% der mit 0,5 mg/kg Amphotericin B behandelten Patienten auf. Bei den mit Caspofungin behandelten Patienten (insgesamt 312 Patienten) wurde auch über Lungenödem, Schocklunge (ARDS) und Infiltrate im Röntgenbild berichtet, ohne dass ein Kausalzusammenhang gesehen wurde. Unerwünschte Ereignisse sowie Laborwertveränderungen waren bei allen mit Caspofungin behandelten Patienten (insgesamt 312) normalerweise geringfügig und führten selten zum Therapieabbruch.

Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von mehr als 1/100:

allgemein: Fieber, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen; Gastrointestinaltrakt: Übelkeit, Diarrhö, Erbrechen;

Leber: erhöhte Leberenzymwerte (AST, ALT, alkalische Phosphatase); Blut: Anämie (erniedrigte Werte von Hämoglobin und Hämatokrit); periphere Blutgefäße: Phlebitis/Thrombophlebitis, Komplikationen an der Infusionsvene;

Haut: Ausschlag, Pruritus.

In klinischen Studien wurde von Symptomen berichtet, die möglicherweise histamininduziert waren; darunter Einzelberichte über Hautausschlag, Schwellungen im Gesicht, Pruritus oder Wärmegefühl. Während der Anwendung der Initialdosis von Caspofungin wurde über einen Fall von Anaphylaxie berichtet, der durch Dyspnö, Stridor und sich verschlechternden Hautausschlag gekennzeichnet war.

Wechselwirkungen

  • In-vitro-Studien zeigten, dass Caspofunginacetat, wie erwähnt, keines der Enzyme im Cytochrom-P450(CYP)-System hemmt. Caspofungin bewirkte in klinischen Studien keine Induktion des CYP3A4-Metabolismus anderer Substanzen. Caspofungin ist kein Substrat für Glykoprotein P und ein schwaches Substrat für Cytochrom-P450-Enzyme. Jedoch wurde in pharmakologischen und klinischen Studien gezeigt, dass Wechselwirkungen zwischen Caspofungin und anderen Arzneimitteln auftreten:
  • Ciclosporin (in einer Dosis von 4 mg/kg oder zwei Dosen von 3 mg/kg im zeitlichen Abstand von 12 Stunden) vergrößerte in zwei klinischen Studien mit gesunden Probanden die AUC von Caspofungin um ca. 35%. Diese Vergrößerung der AUC beruht vermutlich auf einer Reduktion der Aufnahme von Caspofungin durch die Leber. Caspofungin erhöhte die Plasmakonzentration von Ciclosporin nicht. Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin und Ciclosporin kam es zu vorübergehend erhöhten Leberwerten der Alaninaminotransferase (ALT) und Aspartataminotransferase (AST) bis zum Dreifachen des oberen Normalwertes, die nach Absetzen der Arzneimittel reversibel waren. Die zeitgleiche Anwendung von Caspofungin und Ciclosporin muss aufgrund der unzureichenden Datenlage dazu vorerst noch eingeschränkt werden. Eine engmaschige Überwachung der Leberenzymwerte sollte bei gleichzeitiger Anwendung beider Arzneimittel in Betracht gezogen werden. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz liegen keine klinischen Erfahrungen vor, jedoch wird eine stärkere Exposition als bei Patienten mit mäßiger Leberinsuffizienz erwartet. Deshalb muss Caspofungin bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
  • Caspofungin verringerte die minimale Plasmakonzentration von Tacrolimus um 26%. Bei Patienten, die beide Therapien erhalten, sind regelmäßige Kontrollen der Blutkonzentration von Tacrolimus und entsprechende Dosisanpassungen für Tacrolimus erforderlich.
  • Die Kombination mit Rifampicin führte am ersten Tag zu einer Vergrößerung der AUC von Caspofungin um 60% und zu einem Anstieg der minimalen Plasmakonzentration von Caspofungin um 170%, wenn die Behandlung mit beiden Arzneimitteln am gleichen Tag eingeleitet wurde. Die minimalen Plasmakonzentrationen von Caspofungin nahmen allmählich während wiederholter Anwendung ab. Nach zweiwöchiger Therapie hatte Rifampicin kaum noch eine Wirkung auf die AUC von Caspofungin, allerdings waren die minimalen Plasmakonzentrationen von Caspofungin um 30% niedriger als bei Probanden, die Caspofungin allein erhielten. Der Interaktionsmechanismus könnte auf eine anfängliche Hemmung und eine darauf folgende Induktion von Transportproteinen zurückzuführen sein. Eine ähnliche Wirkung kann für andere Arzneimittel, die Stoffwechselenzyme induzieren, erwartet werden.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin mit den Induktoren von Stoffwechselenzymen wie Efavirenz, Nevirapin, Rifampicin, Dexamethason, Phenytoin oder Carbamazepin kann die AUC von Caspofungin verringert werden. Daher sollte nach einer Initialdosis von 70 mg eine Erhöhung der Tagesdosis auf 70 mg Caspofungin erwogen werden, wenn Caspofungin gleichzeitig mit Induktoren von Stoffwechselenzymen angewendet wird.
  • Caspofungin hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Amphotericin B, Itraconazol und Mycophenolatmofetil. Obwohl nur begrenzt Daten zur Unbedenklichkeit vorliegen, scheinen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich zu sein, wenn Amphotericin B, Itraconazol und Mycophenolatmofetil gemeinsam mit Caspofungin appliziert wird.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Die zeitgleiche Anwendung von Caspofungin mit Ciclosporin sollte auf die Patientenbeschränkt werden, für die der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko rechtfertigt. Informationen zur Sicherheit einer Behandlung, die über zwei Wochen hinausgeht, sind begrenzt, jedoch lassen die vorliegenden Daten darauf schließen, dass Caspofungin auch über längere Therapiephasen weiterhin gut vertragen wird (68 Patienten wurden 15 bis 60 Tage lang behandelt; 12 Patienten wurden 61 bis 162 Tage lang behandelt).

Schwangerschaft und Stillzeit

Für Caspofungin stehen keine klinischen Daten zur Exposition während der Schwangerschaft zur Verfügung. Daher darf Caspofungin während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unabdingbar ist.

In tierexperimentellen Studien zum Einfluss auf die embryonale Entwicklung kam es zu Nebenwirkungen.

In Tierstudien wurde gezeigt, dass Caspofungin die Plazentaschranke passiert. Das potenzielle Risiko für den menschlichen Feten ist nicht bekannt. Caspofungin tritt bei Tieren in die Muttermilch über. Es nicht bekannt, ob es beim Menschen in die Muttermilch gelangt. Frauen, die mit Caspofungin behandelt werden, dürfen nicht stillen.

Handelspräparat Caspofungin MSD 

Hersteller

Einführungsdatum

Zusammensetzung

Caspofungin MSD 50 bzw. 70 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Eine Durchstechflasche enthält 50 bzw. 70 mg Caspofungin entsprechend 55,5 bzw. 77,7 mg Caspofunginacetat.

Hilfsstoffe:

Saccharose, Mannitol, Eisessig, Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts)

Packungsgrößen, Preise, PZN

Caspofungin MSD 50 mg:
1 Durchstechflasche, Euro 807,33, PZN 1846153.
Caspofungin MSD 70 mg:
1 Durchstechflasche, Euro 992,35, PZN 1846199

Indikation

Behandlung invasiver Aspergillosen bei erwachsenen Patienten, die auf Therapien mit Amphotericin B, Lipidformulierungen von Amphotericin B und/oder Itraconazol nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.

Dosierung

Initialdosis am ersten Tag: 70 mg, danach 50 mg pro Tag. Patienten mit einem Körpergewicht über 80 kg: nach einer Initialdosis von 70 mg eine Dosis von 70 mg pro Tag. Die Behandlung sollte mindestens 7 Tage nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Caspofunginacetat oder einem der sonstigen Bestandteile.

Unerwünschte Wirkungen

Fieber (2,9%), Komplikationen an der Infusionsvene (2,9%), Übelkeit (2,9%), Erbrechen (2,9%) und Flush (2,9%). Lokale Nebenwirkungen: Phlebitis an der Applikationsstelle, Erythem, Schmerzen/Empfindlichkeit, Juckreiz, Sekretion, brennendes Gefühl.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin und Ciclosporin kann es zu vorübergehend erhöhten Leberwerten kommen, die in der Regel nach Absetzen der Arzneimittel reversibel sind. Caspofungin verringerte die minimale Plasmakonzentration von Tacrolimus um 26%. Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin mit den Induktoren von Stoffwechselenzymen wie Efavirenz, Nevirapin, Rifampicin, Dexamethason, Phenytoin oder Carbamazepin kann die AUC von Caspofungin verringert werden. Daher sollte nach einer Initialdosis von 70 mg eine Erhöhung der Tagesdosis auf 70 mg Caspofungin erwogen werden, wenn Caspofungin gleichzeitig mit Induktoren von Stoffwechselenzymen angewendet wird.

Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme

Die zeitgleiche Anwendung von Caspofungin mit Ciclosporin sollte auf die Patienten beschränkt werden, für die der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko rechtfertigt. Eine engmaschige Überwachung der Leberenzymwerte sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin und Ciclosporin in Betracht gezogen werden.

 

Kurz zusammengefasst 

Caspofungin (Caspofungin MSD, in den USA Cancidas™) ist der erste Vertreter einer neuen Klasse von Antimykotika, die als Echinocandine oder auch GlucanSynthese-Inhibitoren bezeichnet werden. Das neue Antimykotikum wird intravenös appliziert und ist zur Behandlung von invasiven Aspergillosen zugelassen, wenn die Patienten auf eine Therapie mit Amphotericin B, Lipidformulierungen von Amphotericin B und/oder Itraconazol nicht angesprochen haben oder diese nicht vertragen haben. Die Zulassung für die Behandlung von Candidosen ist beantragt.

Die halbsynthetische Lipopeptid-Verbindung wird aus einem Fermentationsprodukt aus dem Pilz Glarea lozoyensis synthetisiert.

Caspofunginacetat hemmt die Synthese von Beta-(1,3)-d-Glucan, einem Hauptbestandteil der Zellwand vieler Fadenpilze und Hefen, das in Säugetierzellen nicht vorkommt.

Caspofungin wirkt gegen Candida-Hefen und gegen Aspergillus-Arten fungizid. Bisher wurde bei Patienten mit invasiver Aspergillose noch keine Resistenz gegenüber Caspofungin beobachtet, auch ist nicht bekannt, ob bei klinischen Isolaten von Aspergillus eine Resistenz auftreten kann.

Die Therapie sollte mit einer Initialdosis von 70 mg am ersten Tag eingeleitet und danach mit 50 mg pro Tag fortgesetzt werden. Für Patienten mit einem Körpergewicht über 80 kg wird nach einer Initialdosis von 70 mg eine Dosis von 70 mg Caspofungin pro Tag, bei Patienten mit mäßiger Leberinsuffizienz nach einer Initialdosis von 70 mg eine Dosis von 35 mg Caspofungin pro Tag empfohlen. Im Allgemeinen sollte die Behandlung mindestens 7 Tage nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden.

Nach der intravenösen Applikation wird Caspofungin in den ersten 30 Stunden kaum ausgeschieden oder metabolisiert. Die Elimination erfolgt sehr langsam zu 35% über die Fäzes und zu 41% über den Urin, etwa 1,4% werden unverändert renal ausgeschieden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin mit den Induktoren von Stoffwechselenzymen wie Efavirenz, Nevirapin, Rifampicin, Dexamethason, Phenytoin oder Carbamazepin kann die AUC von Caspofungin verringert werden. Daher sollte eine Erhöhung der Tagesdosis erwogen werden, wenn Caspofungin gleichzeitig mit Induktoren von Stoffwechselenzymen angewendet wird. Caspofungin hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Amphotericin B, Itraconazol und Mycophenolatmofetil. Bei gleichzeitiger Anwendung von Caspofungin und Ciclosporin kann es zu vorübergehend erhöhten Leberwerten kommen, die in der Regel nach Absetzen der Arzneimittel reversibel sind.

In einer offenen, nicht vergleichenden Studie mit 69 Patienten zwischen 18 und 80 Jahren mit invasiver Aspergillose, die auf eine antimykotische Standardbehandlung nicht ansprachen oder diese nicht vertrugen, wurden Unbedenklichkeit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von Caspofungin untersucht. Die meisten der Patienten litten an Grunderkrankungen wie hämatologischen Malignomen oder hatten eine Organtransplantation, eine allogene Knochenmarktransplantation oder eine Stammzellentransplantation erhalten. Der Therapieerfolg betrug bei denjenigen Patienten, die auf vorangegangene Therapien nicht angesprochen hatten, 36% (19/53) bzw. diese nicht vertrugen 70% (7/10). Bei Patienten mit Lungenmanifestation lag die Ansprechrate bei 47% (21/45) und bei Patienten mit extrapulmonaler Manifestation bei 28% (5/18). Unter den Patienten mit extrapulmonaler Manifestation wurde bei zwei von acht Patienten mit gesicherter, wahrscheinlicher oder möglicher ZNS-Beteiligung ein Therapieerfolg festgestellt.

Caspofungin ist relativ gut verträglich. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Fieber, Komplikationen an der Infusionsstelle, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.

Zurzeit befinden sich weitere Echinocandine in der klinischen Prüfung. Dazu gehören Micafungin und Anidulafungin.

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