Temoporfin

Temoporfin 

ATC-Code

L: Antineoplastische und immunmodulierende Mittel

L01: Antineoplastische Mittel

L01X: Andere antineoplastische Mittel

L01XD: Sensibilisatoren für die photodynamische/Radio-Therapie

L01XD05: Temoporfin

Pharmakokinetik

Plasma-Spitzenspiegel treten 2 bis 4 Stunden nach der Infusion auf, die Plasma-Proteinbindung beläuft sich auf 85 bis 87%. Temoporfin bindet an PlasmaLipoproteine und an Albumin. Temoporfin und seine konjugierten Metaboliten werden von der Leber in die Gallenflüssigkeit eliminiert und mit den Fäzes ausgeschieden. Im systemischen Kreislauf werden keine Metaboliten nachgewiesen. Die terminale Plasmahalbwertszeit beträgt 65 Stunden. Am Tag 15 nach der Infusion ist der Temoporfin-Plasmaspiegel so weit abgesunken, dass die Patienten sich wieder schrittweise normalen Lichtverhältnissen aussetzen können.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Injektionslösung wird über eine i.v.-Verweilkanüle in eine große Vene einer proximalen Extremität, vorzugsweise in der Ellenbeuge, als langsame intravenöse Einzelinjektion über einen Zeitraum von nicht weniger als 6 Minuten verabreicht. Die Durchgängigkeit der Verweilkanüle ist vor Injektionsbeginn zu prüfen, und es müssen alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Extravasation ergriffen werden.

Die Dosis für Erwachsene beträgt 0,15 mg/kg KG. Die Injektionslösung darf nicht verdünnt werden.

96 Stunden nach der Temoporfin-Anwendung wird das Tumorgebiet Licht der Wellenlänge von 652 nm ausgesetzt, das aus einer zugelassenen Laser-Quelle abgegeben wird. Die Bestrahlung mit dem faseroptischen Instrument mit Mikrolinse muss die gesamte Tumoroberfläche erfassen. Wann immer möglich, muss der beleuchtete Bereich 0,5 cm über den Tumorrand hinausgehen.

Das Intervall zwischen der Arzneimittelgabe und der Bestrahlung darf nicht weniger als 90 Stunden und nicht mehr als 110 Stunden betragen. Die erforderliche Strahlendosis, mit der die Tumoroberfläche bestrahlt wird, beträgt 20 J/cm², d. h. bei einer Strahlenleistung von 100 mW/cm² ist eine Beleuchtungszeit von zirka 200 Sekunden notwendig. Jedes Feld wird nur einmal beleuchtet. Mehrere, einander nicht überlappende Felder können beleuchtet werden. Es muss sichergestellt werden, dass kein Gewebebereich mehr als die beabsichtigte Lichtdosis erhält. Außerhalb des Zielbereiches liegendes Gewebe muss vollständig abgeschirmt werden, um eine Photoaktivierung durch gestreutes oder reflektiertes Licht zu vermeiden.

Ein zweiter Behandlungszyklus kann nach fachlicher Entscheidung des behandelnden Arztes bei Patienten erfolgen, bei denen zusätzliche Nekrotisierung des Tumors und dessen Entfernung möglich erscheint. Zwischen den Behandlungen wird ein Mindestabstand von 4 Wochen empfohlen.

Kontraindikationen

Temoporfin darf nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile,
  • Porphyrie oder anderen, durch Licht exazerbierenden Erkrankungen,
  • bekannter Allergie gegen Porphyrine,
  • Tumoren, von denen man weiß, dass sie im Beleuchtungsfeld oder in dessen Nachbarschaft ein wichtiges Blutgefäß erodieren,
  • einem geplanten chirurgischen Eingriff innerhalb der nächsten 30 Tage,
  • gleichzeitig bestehender Augenerkrankung, die innerhalb der nächsten 30 Tage eine Spaltlampen-Untersuchung erforderlich machen wird,
  • gleichzeitiger Behandlung mit einem photosensibilisierenden Wirkstoff. (Die Lichtempfinlichkeit der Haut kann verstärkt sein, wenn Temoporfin zusammen mit weiteren photosensibilisierenden Substanzen angewendet wird. Eine solche Reaktion wurde für die Anwendung von topischem 5-Fluorouracil berichtet.).

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Behandlung mit Temoporfin tritt bei allen Patienten zeitweilig eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auf. Die Patienten müssen daher dazu angeleitet werden, Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um sich vor Sonnenlicht und heller Raumbeleuchtung zu schützen. Der überwiegende Teil der mit dieser Therapie einhergehenden Nebenwirkungen besteht in lokalen Effekten, die im Bereich der Beleuchtung und gelegentlich in angrenzenden Geweben auftreten. Die lokalen Nebenwirkungen sind charakteristisch für eine akute, entzündliche Gewebereaktion, die durch Photoaktivierung induziert wird.

Sehr häufige unerwünschte Wirkungen (> 10%):

  • Schmerzen am Injektionsort (12%). Diese sind vorübergehend und können durch langsames Injizieren herabgesetzt werden.
  • Schmerzen (15%), Blutungen (15%), Gesichtsschmerzen (13%), Narbenbildung (12%), Nekrose des Mundes (12%), Dysphagie (11%), Gesichtsödem (11%). Schmerzen können die Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAIDPräparaten) oder Opiat-Analgetika für eine kurze Zeitspanne nach der Behandlung erforderlich machen.
  • Obstipation (11%). Häufige unerwünschte Wirkungen (1 - 10%):
  • Reaktion am Injektionsort (3%), Gefühl des Brennens (3%).
  • Reaktion des Tumors/lokale Gewebereaktion: Ödem (8%), Trismus (8%), Schluckbeschwerden (5%), lokalisierte Infektion (8%), Fieber (8%), Ulzeration im Mund (6%), Hautnekrosen (2%).
  • Verbrennungen (3%), Blasenbildung (5%), Erythem (5%), Hyperpigmentierung (3%), Lichtempfindlichkeitsreaktion (3%), Sonnenbrand (3%).
  • Weitere häufige klinische Ereignisse: Erbrechen (9%), Anämie (8%), Übelkeit (6%), Schwindelgefühle (2%).

Wechselwirkungen

Außer der beschriebenen Verstärkung der Lichtempfindlichkeit der Haut, wenn Temoporfin zusammen mit weiteren photosensibilisierenden Substanzen angewendet wird, wurden keine weiteren Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln festgestellt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Eine Extravasation am Injektionsort muss, wie erwähnt, vermieden werden. Sollte ein Extravasat auftreten, muss der betreffende Bereich mindestens 3 Monate lang vor Licht geschützt werden.

Wurde Temoporfin innerhalb der vorangegangenen 30 Tage angewendet, dürfen ungeplante Eingriffe oder Notoperationen nur dann durchgeführt werden, wenn sie absolut unerlässlich sind und der potenzielle Nutzen größer als das Risiko für den Patienten ist. Während dieser Eingriffe müssen alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, um die direkte Beleuchtung des Patienten durch unabgeschirmte OP-Lampen zu verhindern.

Alle mit Temoporfin behandelten Patienten werden zeitweilig verstärkt lichtempfindlich sein. Während der ersten 15 Tage nach einer Injektion müssen daher Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um Haut und Augen vor direktem Sonnenlicht oder heller Raumbeleuchtung zu schützen.

Lichtempfindlichkeitsreaktionen der Haut werden durch sichtbares Licht verursacht, so dass UV-Licht blockierende Sonnencremes keinen Schutz bieten. Die Patienten müssen sich schrittweise wieder normalem Licht aussetzen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Zur Anwendung von Temoporfin bei Schwangeren liegen keine Daten vor. Tierstudien sind hinsichtlich der Auswirkung auf die Entwicklung des Embryos/Feten unzureichend. Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Temoporfin sollte während der Schwangerschaft nur wenn unbedingt notwendig angewendet werden. Tierstudien weisen auf eine toxische Wirkung in der frühen Schwangerschaft hin. Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Folglich muss für einen Zeitraum von 3 Monaten nach der Behandlung mit Temoporfin eine Schwangerschaft verhütet werden.

Es liegen keine Informationen darüber vor, ob Temoporfin beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Unter der Temoporfin-Behandlung dürfen Frauen mindestens einen Monat nach Anwendung nicht stillen.

Handelspräparat Foscan® 

Hersteller

Einführungsdatum

Zusammensetzung

1 ml Injektionslösung enthält 4 mg Temoporfin.

Hilfsstoffe:

Ethanol, wasserfrei; Propylenglycol

Packungsgrößen, Preise, PZN

1 Stück (nur an krankenhausversorgende Apotheken), PZN 2466671

Indikation

Zur palliativen Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich nach Versagen vorangegangener Therapien und bei Nichteignung für Strahlentherapie, operative Entfernung oder systemische Chemotherapie

Dosierung

Erwachsene: 0,15 mg/kg KG. 96 Stunden nach der Temoporfin-Anwendung wird das Tumorgebiet Licht der Wellenlänge von 652 nm ausgesetzt, das aus einer zugelassenen Laser-Quelle abgegeben wird. Das Intervall zwischen der Arzneimittelgabe und der Bestrahlung darf nicht weniger als 90 Stunden und nicht mehr als 110 Stunden betragen. Ein zweiter Behandlungszyklus sollte frühestens nach 4 Wochen durchgeführt werden.

Kontraindikationen

Porphyrie oder andere, durch Licht exazerbierende Erkrankungen; Allergie gegen Porphyrine; Tumoren, von denen man weiß, dass sie im Beleuchtungsfeld oder in dessen Nachbarschaft ein wichtiges Blutgefäß erodieren; geplanter chirurgischer Eingriff innerhalb der nächsten 30 Tage; gleichzeitig bestehende Augenerkrankung, die innerhalb der nächsten 30 Tage eine SpaltlampenUntersuchung erforderlich machen wird; gleichzeitige Behandlung mit einem photosensibilisierenden Wirkstoff.

Unerwünschte Wirkungen

Schmerzen am Injektionsort, sonstige Schmerzen, Blutungen, Gesichtsschmerzen, Narbenbildung, Nekrose des Mundes, Dysphagie, Gesichtsödem, Obstipation

Wechselwirkungen

Die Lichtempfindlichkeit der Haut kann verstärkt sein, wenn Temoporfin zusammen mit weiteren photosensibilisierenden Substanzen angewendet wird.

Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme

Eine Extravasation am Injektionsort muss vermieden werden. Alle mit Temoporfin behandelten Patienten werden zeitweilig verstärkt lichtempfindlich sein. Während der ersten 15 Tage nach einer Injektion müssen daher Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um Haut und Augen vor direktem Sonnenlicht oder heller Raumbeleuchtung zu schützen.

Lichtempfindlichkeitsreaktionen der Haut werden durch sichtbares Licht verursacht, sodass UV-Licht blockierende Sonnencremes keinen Schutz bieten.

 

Kurz zusammengefasst 

Temoporfin (Foscan®) ist ein photosensibilisierender Wirkstoff aus der Gruppe der Porphyrine, der in der photodynamischen Tumortherapie eingesetzt wird. Es ist zur palliativen Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich indiziert, allerdings nur dann, wenn andere Therapien vorher versagten oder nicht angewendet werden können.

Bei der photodynamischen Therapie wird Temoporfin zunächst in eine Vene infundiert. Dann wird nach 96 Stunden die pharmakologische Aktivität durch Photoaktivierung mit nicht-thermischem Licht bei 652 nm eingeleitet. Die therapeutische Wirkung wird durch Erzeugung hoch reaktiver Sauerstoff-Spezies vermittelt, die zum Absterben des Tumorgewebes führen.

Unter der Therapie mit Temoporfin wird bei allen Patienten zeitweilig eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten. Die Patienten müssen daher dazu angeleitet werden, Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um sich vor Sonnenlicht und heller Raumbeleuchtung zu schützen. Der überwiegende Teil der mit dieser Therapie einhergehenden Nebenwirkungen besteht in lokalen Effekten, die im Bereich der Beleuchtung und gelegentlich in angrenzenden Geweben auftreten. Die lokalen Nebenwirkungen sind charakteristisch für eine akute, entzündliche Gewebereaktion, die durch Photoaktivierung induziert wird. Dazu gehören Schmerzen am Injektionsort.

In einer klinischen Studie wurden 147 Patienten mit fortgeschrittenem Karzinom im Kopf-Hals-Bereich behandelt. Bei 25% der Behandelten schrumpfte die Tumormasse nach einmaliger Bestrahlung über einen Zeitraum von vier Wochen um die Hälfte. Die besten Erfolge brachte die photodynamische Therapie bei Tumoren mit einer Tiefe von 10 mm oder weniger. Die mittlere Ansprechrate lag bei 57 Tagen, bei Patienten mit kompletter Remission bei 84 Tagen.

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