Levocetirizin

Levocetirizin 

ATC-Code

R: Respirationstrakt

R06: Antihistaminika zur systemischen Anwendung

R06A: Antihistaminika zur systemischen Anwendung

R06AE: Piperazin-Derivate

R06AE09: Levocetirizin

Wirkungsmechanismus

Levocetirizin wirkt wie Cetirizin über eine Hemmung der H1-Rezeptoren.

Pharmakokinetik

Das pharmakokinetische Profil von Levocetirizin ist linear und unabhängig von Einzel- oder Mehrfachgabe, wobei die interindividuelle Variabilität gering ist. Es gibt keine Hinweise auf eine relevante Variabilität aufgrund von Geschlecht, Polymorphie oder Raucherstatus. Das pharmakokinetische Profil von Levocetirizin ([R]-Enantiomer von Cetirizin) ist mit dem von Cetirizin (Razemat) identisch. Im Verlauf der Resorption und Elimination tritt keine chirale Inversion auf.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtablette sollte unzerkaut mit Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann zu oder unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Es wird empfohlen, die Tagesdosis auf einmal einzunehmen. Bei Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen beträgt die empfohlene Tagesdosis 5 mg (1 Filmtablette). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis angepasst werden. Die Dosisintervalle sind je nach Nierenfunktion individuell einzustellen. Bei Patienten mit ausschließlich eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit gleichzeitig eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist die Dosis dagegen wiederum anzupassen.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Levocetirizin, andere Piperazinderivate oder einen der Hilfsstoffe.

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien traten bei 14,7 % der Patienten der Levocetirizin-5 mgGruppe Nebenwirkungen auf, verglichen mit 11,3% in der Plazebogruppe. 95% dieser Nebenwirkungen waren leicht bis mäßig. In klinischen Studien mit Levocetirizin betrug der Anteil der Patienten, die aufgrund von Nebenwirkungen unter der 5-mg-Levocetirizin-Therapie frühzeitig die Studie abbrachen, 0,7% (4/538) und lag somit in derselben Größenordnung wie unter Plazebogabe (0,8%; 3/382).

An den klinischen Studien mit Levocetirizin nahmen 538 Patienten teil, die das Arzneimittel in der empfohlenen Tagesdosis von 5 mg einnahmen. Bei Zusammenfassung dieser Daten ergaben sich die folgenden Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von mindestens 1%: Somnolenz (5,6%, Plazebo 1,3%), Mundtrockenheit (2,6%, Plazebo 1,3%), Kopfschmerzen (2,4%, Plazebo 2,9%), Müdigkeit (1,5%, Plazebo 0,5%), Asthenie (1,1%, Plazebo 1,3%). Obwohl Somnolenz unter Levocetirizin-Therapie häufiger als unter Plazebo auftrat, war sie in den meisten Fällen nur leicht bis mäßig.

Wechselwirkungen

Mit Levocetirizin wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt, da bereits in zahlreichen Studien mit dem Razemat Cetirizin gezeigt wurde, dass keine klinisch relevanten Wechselwirkungen (mit Pseudoephedrin, Cimetidin, Ketoconazol, Erythromycin, Azithromycin, Glipizid und Diazepam) auftreten. Da Levocetirizin nur zu einem geringen Teil metabolisiert wird und zu keiner Enzyminhibition führt, sind Wechselwirkungen mit anderen Substanzen unwahrscheinlich.

Bei einer Studie mit mehrtägiger Gabe von Theophyllin (400 mg täglich) wurde eine geringe Abnahme der Cetirizin-Clearance (16%) beobachtet. Das Ausmaß der Resorption von Levocetirizin wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht verringert, obwohl die Resorptionsgeschwindigkeit abnimmt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Da noch keine geeignete Darreichungsform vorliegt, wird die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren nicht empfohlen. Vorsicht ist geboten, wenn Levocetirizin zusammen mit Alkohol eingenommen wird.

Die neueren Antihistaminika wie Levocetirizin führen seltener zu Somnolenz als die älteren Substanzen dieser Arzneimittelgruppe. Allerdings wird empfohlen, dass Patienten, die Auto fahren, ohne sicheren Halt arbeiten oder Maschinen bedienen, die angegebene Dosierung nicht überschreiten und die individuelle Reaktion auf das Arzneimittel abwarten.

Schwangerschaft und Stillzeit

Aus tierexperimentellen Studien sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt. Dennoch sollte Levocetirizin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Bei versehentlicher Einnahme während der Schwangerschaft ist keine fruchtschädigende Wirkung zu erwarten, dennoch sollte die Behandlung sofort abgesetzt werden.

Levocetirizin darf während der Stillzeit nicht angewendet werden, da davon auszugehen ist, dass es in die Muttermilch übergeht.

Handelspräparat Xusal® 

Hersteller

Einführungsdatum

Zusammensetzung

Eine Filmtablette enthält 5 mg Levocetirizindihydrochlorid.

Hilfsstoffe: mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Opadry® Y-1-7000 bestehend aus Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Macrogol 400

Packungsgrößen, Preise, PZN

20 Filmtabletten (N1), DM 32,98, PZN 1440391;
50 Filmtabletten (N2), DM 73,93, PZN 1440416;
100 Filmtabletten (N3), DM 123,81, PZN 1440422

Indikation

Zur Behandlung von Krankheitssymptomen bei allergischen Erkrankungen wie saisonaler allergischer Rhinitis (einschließlich der damit verbundenen Augensymptomatik); perennialer allergischer Rhinitis; chronischer Urtikaria.

Dosierung

Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und Erwachsene: empfohlene Tagesdosis 5 mg (1 Filmtablette). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis angepasst werden.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Levocetirizin, andere Piperazinderivate oder einen der Hilfsstoffe.

Unerwünschte Wirkungen

Somnolenz, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Asthenie

Wechselwirkungen

Klinisch relevante Wechselwirkungen werden aufgrund der Erfahrungen mit Cetirizin nicht erwartet.

Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme

Da noch keine geeignete Darreichungsform vorliegt, wird die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren nicht empfohlen. Vorsicht ist geboten, wenn Levocetirizin zusammen mit Alkohol eingenommen wird.

Kurz zusammengefasst 

Das Piperazinderivat Levocetirizin (Xusal®) ist das aktive ®-Enantiomer von Cetirizin (Zyrtec®). Es ist zur Behandlung von Krankheitssymptomen bei allergischen Erkrankungen wie saisonaler allergischer Rhinitis (einschließlich der damit verbundenen Augensymptomatik), perennialer allergischer Rhinitis und chronischer Urtikaria indiziert.

Levocetirizin, das ®-Enantiomer von Cetirizin, ist ein potenter, selektiver, peripherer H1-Rezeptorantagonist. Es hat eine doppelt so hohe Affinität zu humanen H1-Rezeptoren (K1 = 3,2 nmol/l) wie Cetirizin (K1 = 6,3 nmol/l). Levocetirizin dissoziiert von den H1-Rezeptoren mit einer Halbwertszeit von 115 ± 38 min. In pharmakodynamischen Studien bei gesunden Probanden wurde gezeigt, dass Levocetirizin wie zu erwarten in nur halber Dosierung von Cetirizin sowohl auf der Haut als auch in der Nase eine mit Cetirizin vergleichbare Wirkung hat. In EKG-Ableitungen wurden keine relevanten Auswirkungen von Levocetirizin auf das QT-Intervall beobachtet. 5 mg Levocetirizin bewirken bei histamininduzierter Erythem- und Quaddelbildung eine Hemmwirkung, die der von 10 mg Cetirizin vergleichbar ist. Wie bei Cetirizin erfolgt die Wirkung auf die histamininduzierten Hautreaktionen nicht phasengleich mit den Plasmakonzentrationen.Levocetirizin

Das Piperazinderivat Levocetirizin (Xusal) ist das wirksame ®-Enantiomer von Cetirizin (Zyrtec®), das bereits seit langem eingesetzt wird und dessen Patentschutz Anfang 2002 ausläuft. Levocetirizin ist zur Behandlung von Krankheitssymptomen bei allergischen Erkrankungen wie saisonaler allergischer Rhinitis (einschließlich der damit verbundenen Augensymptomatik); perennialer allergischer Rhinitis und chronischer Urtikaria indiziert. Nur das ®Enantiomer bindet an die humanen H1-Rezeptoren und ist damit für die antihistaminerge Wirkung verantwortlich. Daher wird von dem wirksamen Enantiomer Levocetirizin (5 mg einmal täglich) nur die Hälfte der Cetirizindosis (10 mg täglich) benötigt, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Levocetirizin wird rasch resorbiert, nur zu einem geringen Teil metabolisiert und vorwiegend renal ausgeschieden. Da das Cytochrom-P450-System am Abbau nicht beteiligt ist, sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln unwahrscheinlich. Aufgrund der leicht sedierenden Wirkung von Levocetirizin kann es zu Somnolenz kommen.

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