European Shortages Monitoring Platform

EMA-Plattform zum Lieferengpass-Management geht online

28.11.2024, 12:15 Uhr

Schublade leer? Das Problem der Lieferengpässe wird auch europaweit angegangen. (Foto: DAZ/Schelbert)

Schublade leer? Das Problem der Lieferengpässe wird auch europaweit angegangen. (Foto: DAZ/Schelbert)


Lieferengpässe sind ein lästiges und stets gegenwärtiges Problem im Apothekenalltag. Es handelt sich jedoch nicht um ein rein nationales Problem. Nun startet die EMA die European Shortages Monitoring Platform, um auf europäischer Ebene Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu überwachen.

In Deutschland veröffentlicht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste der aktuell von Lieferengpässen betroffenen Arzneimitteln. Doch Lieferengpässe sind kein rein deutsches Problem. Nun startet auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) mit der European Shortages Monitoring Platform (ESMP) eine europaweite Sammlung und Analyse von Daten zu Lieferengpässen. Angebot und Nachfrage von kritischen Arzneimitteln sollen so überwacht und Lieferengpässe verhindert, frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Die Daten sollen sowohl von nationalen Arzneimittelbehörden als auch von den pharmazeutischen Herstellern kommen.

Mehr zum Thema

Testphase ab sofort, verpflichtend ab Februar

Zum 28. November werden im Pre-Launch die Grundfunktionen der Plattform freigeschaltet. Inhaber einer EU-Zulassung für ein Arzneimittel sind aufgefordert, bereits in der nun startenden Übergangsphase, in der die Plattform getestet wird, drohende oder bestehende Probleme bei der Versorgung zu melden. Ab 2. Februar 2025 sind dann alle EU-Zulassungsinhaber zur Meldung verpflichtet.

Die Europäische Arzneimittelagentur soll so in die Lage versetzt werden, Angebot und tatsächliche Verfügbarkeit eines Arzneimittels mit der Nachfrage zu vergleichen. Routinemäßig ist nur vorgeschrieben, dass die Hersteller von EU-weit zugelassenen Arzneimitteln Lieferengpässe melden. 

Auf Anforderung der Medicine Shortages Steering Group der EMA oder in besonderen Krisensituationen sollen für konkrete Arzneimittel sowohl Hersteller und als auch nationale Gesundheitsbehörden Daten liefern, dies kann sowohl EU-weit als auch national zugelassene Arzneimittel betreffen.

BfArM-Liste bleibt wichtig

Wichtig: Die nationalen Listen, in Deutschland also die vom BfArM veröffentliche Liste aktueller Lieferengpassmeldungen, wird durch die ESMP nicht überflüssig. Denn sie enthält regulär neben den europaweit zugelassenen Präparaten auch die Wirkstoffe, die mit einer nationalen Zulassung auf dem deutschen Markt sind.

Literatur

European Shortages Monitoring Platform. Seite der Europäischen Arzneimittelagentur. Stand 19. November 2024, https://www.ema.europa.eu/en/human-regulatory-overview/post-authorisation/medicine-shortages-availability-issues/european-shortages-monitoring-platform


Dr. Sabine Werner, Apothekerin und Redakteurin
readktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Arzneimittel-Lieferengpässe haben vielfältige Ursachen – die eine Lösung gibt es nicht

Defekt!

Gegen Engpässe bei Arzneimitteln

EMA-Empfehlungen zur Stärkung der Lieferketten

Das Pharmakovigilanzsystem der EU

Arzneimittelrisiken erfassen

Überwachung und Koordination von Arzneimittelengpässen

Erweitertes Mandat der EMA ist in Kraft

0 Kommentare

Kommentar abgeben

 

Ich akzeptiere die allgemeinen Verhaltensregeln (Netiquette).

Ich möchte über Antworten auf diesen Kommentar per E-Mail benachrichtigt werden.

Sie müssen alle Felder ausfüllen und die allgemeinen Verhaltensregeln akzeptieren, um fortfahren zu können.