Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Brandenburg

AVB-Vorsitzende König: Bei Rezeptur-Retaxen nicht einknicken!

Rheinsberg - 11.11.2024, 17:40 Uhr

Der AVB-Vorstand (v. l.): Robert Langner (1.Stellv. Vorsitzender), Antje Kujath, Nicole Nicoleit-Hauser, Tina Koch (2. Stellv. Vorsitzende), Robert Dalchow, Andrea König (Vorsitzende). Der neu in den Vorstand gewählte Oskar Rittner fehlt. (Foto: AVB)

Der AVB-Vorstand (v. l.): Robert Langner (1.Stellv. Vorsitzender), Antje Kujath, Nicole Nicoleit-Hauser, Tina Koch (2. Stellv. Vorsitzende), Robert Dalchow, Andrea König (Vorsitzende). Der neu in den Vorstand gewählte Oskar Rittner fehlt. (Foto: AVB)


Andrea König ist nun ganz offiziell neue Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg. Die Mitgliederversammlung wählte sie am vergangenen Samstag in ihr Amt. Ihr Vorgänger Olaf Behrendt wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. König appellierte in ihrer Rede unter anderem an die Kolleginnen und Kollegen, bei den gegenwärtigen Rezeptur-Retaxationen der Kassen nicht einzuknicken.

Bereits seit 1. August dieses Jahres ist Andrea König sogenannte Amtierende Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg (AVB). Sie war zunächst aus der Mitte des Vorstandes in diese Position gewählt worden, weil sich der bisherige Vorsitzende Olaf Behrendt wie angekündigt zur Jahresmitte zurückziehen wollte. Nun hat die Mitgliederversammlung die Apothekerin aus Brandenburg an der Havel am vergangenen Samstag in Rheinsberg offiziell im Amt der Vorsitzenden bestätigt. Robert Langner (Löwen-Apotheke Potsdam) wurde in das Amt des 1. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Nach dem Ausscheiden Behrendts aus dem Vorstand musste überdies ein neues Vorstandsmitglied gewählt werden. Es gab nur einen Kandidaten: Oskar Rittner, der allerdings nicht persönlich anwesend war. 1995 geboren, ist er bereits Apothekeninhaber (Akazien-Apotheke Hennigsdorf) – und jetzt auch Vorstandsmitglied im Apothekerverband Brandenburg.

Im Übrigen hat sich im AVB-Vorstand nichts verändert: Tina Koch bleibt 2. Stellvertretende Vorsitzende, weitere Mitglieder sind Antje Kujath, Nicole Nicoleit-Hauser und Robert Dalchow. Bei der nächsten Mitgliederversammlung im Herbst 2025 wird dann der gesamte Vorstand turnusmäßig neugewählt.

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Andrea König zog in ihrem Bericht anlässlich der Mitgliederversammlung eine Bilanz des zurückliegenden Jahres, das gerade erst durch den Bruch der Ampel-Koalition eine neue Wendung genommen hat. Auf die zweifelhaften Regelungen in Karl Lauterbachs angedachter Apothekenreform musste König nur kurz eingehen – sie sind schließlich vom Tisch. Nach der vorgezogenen Bundestagswahl werden die Karten neu gemischt. Was sie der Politik aber ankreidet, ist, dass zwar kein Politiker die strukturelle Bedeutung der Apotheken vor Ort infrage stelle – „an Lippenbekenntnissen mangelt es nicht“ – es aber keine Bereitschaft gebe, die Honorierung zu erhöhen, sodass die Schließungswelle gestoppt werden könne. „Apotheken schließen nicht, wenn es ihnen wirtschaftlich gut geht“, unterstrich König. Und auch jene, denen es noch gut gehe, wünschten sich nicht, dass noch mehr Betriebsstätten schließen. „Wer soll schließlich die ganze Arbeit leisten?“

Die Vorsitzende betonte, dass die bundesweiten Proteste vor einem Jahr richtig und wichtig gewesen seien. Es sei aber auch richtig, dass diese Proteste nicht „bis ins Unendliche“ fortgesetzt werden könnten, sondern sehr gezielt eingesetzt werden müssten. Überdies versicherte König, dass ABDA, Deutscher Apothekerverband (DAV) und AVB alle „Kanäle und Drähte zur Politik intensiv nutzen“. Sie dankte allen Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls schon Politiker*innen in ihre Apotheken eingeladen hatten und appellierte, diesen Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. Die Authentizität, mit der sie ihre persönliche und wirtschaftlichen Lage und alltäglichen Problemen vermitteln, sei dabei ein „großer Schatz“.

Es gibt auch Positives

König sprach auch noch positive Entwicklungen in diesem Jahr an: etwa den Wegfall der Präqualifizierungspflicht für apothekenübliche Hilfsmittel und den seit September 2023 gültigen BKK-Apothekenhilfsmittelvertrag. In diesem Zusammenhang wies sie auch auf neue Funktionalitäten des Online-Vertragsportals (OVP) hin, die sukzessive ausgebaut würden. So seien Vertragsbeitritte zu DAV- und AVB-Verträgen nun online möglich (Ausnahme: Verträge mit den Primärkassen), bald sollen auch elektronische Hilfsmittelkostenvoranschläge über das OVP laufen können.

Zusatzarbeit durch Rezeptur-Retaxationen

Weniger erfreulich ist die Situation bei den Rezeptur-Retaxen. Nach der Kündigung der Anlagen 1 und 2 der Hilfstaxe haben DAV und GKV-Spitzenverband bekanntlich eine unterschiedliche Auffassung, wie hier abzurechnen ist – und die Krankenkassen bleiben stur. Der DAV hat wegen der Retaxationen bereits eine Musterklage angekündigt. Und auch König rief die Kolleginnen und Kollegen auf, durchzuhalten und nicht vor den Kassen einzuknicken. Auch in ihr „brodele“ es angesichts der derzeitigen Zusatzarbeit, die die Retaxationen bereiten. Doch der eingeschlagene Weg ist aus ihrer Sicht richtig, die Rechtsauffassung des DAV müsse weiter unterstützt werden.

Olaf Behrendt zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Zum Schluss ihres Berichts dankte König ihrem Vorgänger Behrendt – für seine berufspolitische Arbeit ebenso wie für das Zwischenmenschliche. Ihr sei klar, in welch große Fußstapfen sie getreten sei. Behrendt habe in seiner Amtszeit seit 2017 drei Bundesgesundheitsminister und vier Landesgesundheitsminister*innen erlebt – dazu eine Pandemie bisher unbekannten Ausmaßes. Als Zeichen der besonderen Wertschätzung habe sie dem Vorstand vorgeschlagen, ihn zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen – was dieser einstimmig unterstützte. Auch die Mitgliederversammlung stimmte einhellig zu.

Behrendt dankte für die Auszeichnung. „Ich habe diese Arbeit immer gern gemacht und sie als großes Privileg angesehen“. Auch wenn er sicher nicht alles richtig gemacht habe, so habe er sich doch „nach Kräften bemüht“.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Widerstand

von ratatosk am 12.11.2024 um 11:43 Uhr

Bewährtes Verfahren ist es, jede einzelne Retaxation einzeln !! und handschriftlich !! erst mal mit Widerspruch zurückzusenden. Keine Formblätter etc. beim 1. Mal, einfach was hinkritzeln, keine telefonischen Gespräche mit den Retax-Drückerkolonnen, diese kommen sicher damit an, da es diese sehr viel Arbeit macht. Später bei Widerspruch über Verband natürlich den dortigen Vorlagen folgen.
Originalzitat eines völlig genervten Retaxers " wenn das alle so machen würden, würde die Bearbeitung mehr kosten als einbringen "
Noch Fragen zur Wirksamkeit ? Warum sollen wir den Drückerkolonnen denn die Arbeit auch noch leicht machen ?

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