Folgende Probleme kommen bei Formula ernährten Säuglingen häufig vor:
Spucken und Reflux
Wenn Babys nach dem Trinken regelmäßig spucken und dabei weinen, kann es helfen, wenn Formulanahrung verdickt wird. Dazu kann Reisschleim (z. B. Töpfer Bio Trockenreisschleim) oder Johannisbrotkernmehl (z. B. Aptamil Anti-Reflux Andickungsmittel) zum Andicken der bereits verwendeten Formulanahrung verwendet oder eine Spezialnahrung mit dem Zusatz AR (Anti-Reflux) eingesetzt werden (z. B. Beba AR, Bimbosan AR, Hipp AR). Die Verdickung der Nahrung bewirkt eine längere Verweilzeit im Magen-Darm-Trakt und verhindert ungewolltes Aufstoßen und Reizen der Speiseröhre.
Blähung und Verstopfung
Sogenannte Komfortnahrungen sind Spezialnahrungen für Kinder, die nach Verwendung von Formulanahrung unter Koliken, Blähungen und/oder Verstopfung leiden. Häufig enthalten diese Komfortnahrungen wenig oder gar keine Lactose, sondern nutzen leicht verdauliche und resorbierbare Glucose-Polymere, um eine Lactoseüberladung des Darms zu vermeiden. Auch enthalten sie leicht verdauliche hydrolysierte Proteine. Beispiele sind Aptamil Comfort, Beba Comfort oder Humana Expert AC.
Durchfall
Formula ernährte Babys haben einen sehr weichen, breiigen Stuhl. Kommt es zu einem Infekt, kann aber auch Durchfall auftreten. Dieser ist vor allem an seinem üblen Geruch erkennbar. Die Stuhlkonsistenz kann bei Durchfall wässrig oder schleimig sein. Wird ein Baby mit Formulanahrung ernährt, muss bei Durchfall im Rahmen eines viralen Infekts die Formulanahrung nicht gewechselt werden. Auch das Wasser-Pulver-Verhältnis sollte unbedingt gleich bleiben, um das Baby ausreichend mit Elektrolyten zu versorgen. Parallel dazu kann die Gabe einer Elektrolytlösung (z. B. Oralpädon, Elotrans) in Rücksprache mit dem Kinderarzt erfolgen. Es gibt auch Spezialnahrungen, die für Durchfallerkrankungen gedacht sind, z. B. Humana Reisschleim, Töpfer Reisschleim oder Humana Karottenreisschleim, sowie sogenannte Heilnahrungen, z. B. Humana HN. Diese Nahrungen sind jedoch umstritten. Sie weichen stark von der Zusammensetzung einer Anfangsnahrung ab und enthalten Zusatzstoffe wie Karotten- oder Bananenpulver, die somit ausgerechnet dann eingeführt werden, wenn der Magen-Darm-Trakt ohnehin besonders empfindlich und gereizt ist.
Kuhmilcheiweiß-Allergie
Babys, die an einer Kuhmilcheiweiß-Allergie [6] leiden, können eine Vielzahl von Symptomen aufweisen, die von Bauchschmerzen, Blähungen und Erbrechen bis hin zu blutigen Stühlen reichen, häufig begleitet von einem Hautausschlag. Die Diagnosestellung mithilfe eines allergologisch spezialisierten Kinderarztes kann langwierig sein, da Haut- und Bluttest nicht immer eindeutige Ergebnisse liefern. Gleichzeitig ist schnelles Handeln bei Verdacht auf eine Allergie erforderlich:
In einem ersten Schritt wird stillenden Müttern empfohlen, auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten zu verzichten, da die allergieauslösenden Proteine über die Muttermilch übertragen werden können. Oftmals kommt es innerhalb einer Woche zu einer Besserung der Symptome beim Kind. Wenn sie trotz dieser Maßnahme fortbestehen, kann die Ernährung des Säuglings auf eine extensiv hydrolysierte Formulanahrung oder eine Formulanahrung auf reiner Aminosäure-Basis umgestellt werden (z. B. Althera, Aptamil Pepti Syneo, Aptamil Pregomin, Neocate Infant). Durch die Aufspaltung der Proteine in Einzelstücke oder reine Aminosäuren wird das allergische Potenzial stark reduziert, allerdings ändert sich auch der Geschmack deutlich. Formulanahrung mit hydrolysiertem Eiweiß ist oft sehr bitter und wird von Babys nur schwer akzeptiert. Wenn sich die Symptome trotz einer sorgfältigen Eliminationsdiät nicht verbessern, ist eine Allergie gegenüber Kuhmilcheiweiß höchst unwahrscheinlich und es sollte in Absprache mit dem Kinderarzt bzw. der Kinderärztin eine weitere Diagnostik erfolgen.
Gedeihstörungen
Wenn Säuglinge in den ersten Tagen nach der Geburt nicht gut zunehmen, soll wie bereits beschrieben zuerst eine Zufütterung mit Muttermilch erfolgen. Entwickeln Babys darüber hinaus eine Gedeihstörung, kann Milchpulver zur Energiegewinnung mit Maltodextrin (z. B. Nutricia Fantomalt) oder mit extra Fetten (Duocal) angereichert werden. Alternativ kann Infantrini Peptisorb als Trink- oder Sondennahrung zum Aufholen bei Gedeihstörungen verwendet werden. Müssen Frühchen besonders gepäppelt werden, stehen Nährstoffsupplemente zur Verfügung, wie FM 85 oder FMS. Diese werden der (gespendeten) Muttermilch zugegeben. Steht keine Muttermilch zu Verfügung, kann Frühgeborenennahrung verwendet werden, wie Beba oder Alete Frühgeborenennahrung und Aptamil Prematil.
Galactosämie
Eine Galactosämie wird meist im Rahmen des sogenannten Neugeborenen-Screenings innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Geburt erkannt. Zur Geburt erscheinen die Babys völlig unauffällig und gesund. Sobald sie jedoch Muttermilch oder Formulanahrung erhalten, können erste Anzeichen auftreten z. B. eine Verfärbung von Haut und Augen, Trinkschwäche oder Erbrechen. Die in Milch enthaltene Lactose ist ein Zweifachzucker, der aus Galactose und Glucose entsteht. Betroffene Kinder können die bei der Aufspaltung von Lactose entstehende Galactose nicht abbauen, so dass sie sich in den Zellen anreichert und Leber und Nieren schädigt. Ohne Behandlung würden viele Säuglinge in den ersten Lebenswochen sterben. Eine frühzeitige Eliminationsdiät von lactose- und galactosehaltigen Lebensmitteln ist die einzige Therapiemöglichkeit. Betroffene Babys müssen unverzüglich abgestillt werden und mit einer galalaktosefreien Säuglingsnahrung auf Sojabasis (z. B. Humana SL oder Töpfer Lactopriv) oder einer hydrolysierten Formulanahrung, z. B. Nutricia Neocate Infant oder Pregomin Milupa, ernährt werden [7].
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