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Interview mit dem CIRS-NRW
„Auch Dienstpläne haben Einfluss auf AMTS“
Carina John, PharmD, Leiterin AMTS/ATHINA bei der Apothekerkammer Nordrhein, und Dr. Oliver Schwalbe, Abteilungsleiter Ausbildung, Fortbildung und AMTS bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, haben das Fortbildungskonzept des „Room of Horrors“ für Apotheken nach Deutschland geholt. Wir sprachen mit ihnen über Erfahrungen und Erwartungen.
DAZ: Sie bieten in Ihren Kammerbezirken schon länger den „Room of Horrors“ an. Wie ist das Feedback?
John: Das Konzept kommt sowohl bei jungen als auch bei erfahrenen Apothekenmitarbeitern gleichermaßen gut an. Wir integrieren es in den praktikumsbegleitenden Unterricht. PhiPs sind mit Spaß bei der Sache. Unser Pop-up-„Room of Horrors“ wird auch regelmäßig auf Fortbildungsveranstaltungen eingesetzt, sowie in PTA- und PKA-Schulen und im AMTS-Masterstudiengang. Wir haben das Gefühl: Das holt die Kolleginnen und Kollegen ab.
Schwalbe: Manch einer denkt: So eine Situation habe ich auch schon mal erlebt. Das Training soll das Bewusstsein schärfen. Man soll lernen, seinen Zweifeln nachzugehen. Welche Maßnahmen lassen sich aus diesen Fehlern für den Praxisalltag ableiten? Da nimmt jeder was mit.
DAZ: Was ist das Reizvolle am „Room of Horrors“ zum Selbstaufbau?
Schwalbe: Ziel ist es, möglichst viele Apotheken zu erreichen, die diese Methode als Training nutzen, zum Beispiel abends als innerbetriebliche Fortbildung. Ein Simulationstraining mit wenig Aufwand. Mit dem Manual beginnt man nicht mit dem weißen Blatt Papier, sondern kann relativ zügig loslegen. Wir hatten das Konzept auch einmal digital gedacht. Aber das macht keinen Spaß. Man muss die Situation haptisch erleben.
John: Das Schöne ist das Trainieren im gewohnten Umfeld. Man sieht seinen Arbeitsplatz wieder mit wachen Augen.
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Wenn die eigene Apotheke zum „Room of Horrors“ wird
DAZ: Woher kam Idee, das Manual aus der Schweiz anzupassen?
Schwalbe: Bei uns kam die Pop-up-Apotheke das erste Mal 2022 im Rahmen eines Seminars zum Einsatz. Die Fachpresse hatte darüber berichtet. Daraufhin wurden wir von den Schweizern angesprochen, ob wir nicht Interesse an ihrem Manual hätten. In der Schweiz gibt es aber andere Regularien und Abläufe, so werden dort pharmazeutische Dienstleistungen anders gehandhabt und manche Fertigarzneimittel sind bei uns nicht zugelassen. Wir haben also die Anweisungen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Patientensicherheit Schweiz an die deutsche Praxis angepasst.
DAZ: Können beim „Room of Horrors“ alle Berufsgruppen mitmachen?
Schwalbe: Unbedingt immer das gesamte Team mitnehmen! Man soll gemeinsam reflektieren und diskutieren und ein Bewusstsein für Fehlerquellen schaffen. Das ist keine Prüfung, kein Wettbewerb, sondern idealerweise kommt es zum Austausch mit Erkenntnisgewinn.
John: Untersuchungen haben gezeigt, dass im Team viel mehr Fehler entdeckt werden als alleine. Jeder kann dazu beitragen, dass Fehler nicht passieren. Da verweisen wir gerne auf das Beispiel, als die PKA schon Feierabend hatte und der Apotheker neben dem Handverkauf schnell ein Arzneimittel aus der Ware genommen hat, das aber verkehrt war.
Schwalbe: Ja, auch Dienstpläne haben Einfluss auf AMTS!
DAZ: Kann man über den „Room of Horrors“ auch Fortbildungspunkte sammeln?
Schwalbe: Man könnte es als innerbetriebliche Fortbildung bepunkten, also Kategorie 8. Das heißt, nach 45 Minuten könnte ein Fortbildungspunkt herausspringen, wenn man es seiner Kammer meldet. Dieser Punktgewinn ist aber pro Jahr gedeckelt.
DAZ: Sind noch weitere Patientenfälle geplant?
John: Erstmal nicht. Wer aber Inspiration für weitere Teamabende sucht, findet diese beim CIRS-NRW. Der Fundus ist frei zugänglich. Auch einzelne im Manual verarbeitete Fehler stammen hieraus. An dieser Stelle rufen wir noch einmal alle Apothekenmitarbeiter dazu auf, eigene Fehler dort oder an vergleichbarer Stelle zu melden. Denn nur wenn Fehler dokumentiert werden, können alle aus ihnen lernen und von ihnen profitieren.
DAZ: Vielen Dank für das Gespräch!
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