Wie Mahlzeitenersatz Diabetikern helfen kann

Lieber Fasten als Metformin?

20.09.2024, 07:00 Uhr

Wie sich Intervallfasten im Vergleich zu Arzneimitteln bei Diabetikern auswirkt, wurde in einer Studie untersucht.(Foto: Charlie’s/AdobeStock)

Wie sich Intervallfasten im Vergleich zu Arzneimitteln bei Diabetikern auswirkt, wurde in einer Studie untersucht.
(Foto: Charlie’s/AdobeStock)


Ein ungesunder Lebensstil erhöht die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine aktuelle Untersuchung gibt neue Einblicke, wie sich ein 16-wöchiges 5:2-Intervallfasten auf Erwachsene mit frühem Typ-2-Diabetes auswirkt.

Die Eckpfeiler eines gesunden Lebens sind neben körperlicher Aktivität eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Dazu gehört, dass übergewichtige Diabetiker vor einer medikamentösen Therapie mit Metformin versuchen sollten, durch eine kalorienreduzierte Diät abzunehmen. Doch wie können sie das in ihrem Alltag umsetzen? Hier setzen Forscher wie Lixin Guo von der Chinese Academy of Medical Sciences an, die untersuchten, ob Intervallfasten in Kombination mit Mahlzeitenersatz eine machbare und effektive Strategie sein könnte.

Zwei Tage fasten

405 Personen nahmen an der chinesischen Studie teil und erhielten 16 Wochen lang im Verhältnis 1:1:1 entweder Metformin, Empagliflozin oder eine Diät. Die Diät beinhaltete zwei nicht aufeinanderfolgende Fastentage und fünf „gewöhnliche“ Tage. An Fastentagen nahmen die Studienteilnehmer ein Viertel der Energiemenge ihrer üblichen Mahlzeiten ein (Männer: 600 kcal, Frauen: 500 kcal). Während der Fastentage ersetzten die Erwachsenen ihre drei Mahlzeiten durch ein Produkt A. An den übrigen fünf Tagen nahmen sie zum Frühstück und Mittagessen eine Mahlzeit ihrer Wahl ein und am Abend ein weiteres Produkt B. Die Produkte A und B enthielten ähnliche Nährstoffe, mit Ausnahme des höheren Fettanteils von Produkt A:

  • Produkt A: 29% Protein, 32% Fett, 19% Kohlenhydrate
  • Produkt B: 33% Protein, 19% Fett, 21% Kohlenhydrate

Alle Teilnehmer nahmen außerdem alle vier Wochen an Ernährungs- und Bewegungsberatung teil.

Der primäre Endpunkt war die Ver­änderung des HbA1c-Spiegels vom Ausgangswert bis zur 16. Woche.

Zu den sekundären Endpunkten gehörten u. a. Veränderung von Gewicht, Body-Mass-Index, Taillenumfang, Blutdruck, Lipidprofil und Harnsäurespiegel. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse nach einer achtwöchigen Nachbeobachtungszeit neu bewertet.

Mehr als nur Gewichtsverlust

Nach 16 Wochen zeigte sich, dass die Teilnehmer der 5:2-Diät nicht nur deutlich mehr Gewicht verloren als die Vergleichsgruppen, die Metformin oder Empagliflozin einnahmen. Auch ihr HbA1c-Wert sank stärker. Während sich dieser in der Metformin-Gruppe um durchschnittlich 1,6% reduzierte, erreichten die Teilnehmer der 5:2-Diät eine Senkung um 1,9%. Dazu kommt ein beachtlicher Gewichtsverlust von durchschnittlich 9,7 kg – im Vergleich zu 5,5 kg in der Metformin-Gruppe bzw. 5,8 kg in der Empagliflozin-Gruppe. Auch der Taillenumfang, der Blutdruck und die Blutfettwerte der Teilnehmer verbesserten sich durch die 5:2-Diät signifikant. Damit wird in der Studie einerseits gezeigt, dass Intervallfasten eine mögliche Methode zur Gewichtsreduktion sein kann, und andererseits, dass es eine zwingende medikamentöse Therapie verhindern könnte.

Genussvoll leben trotz Diabetes

Die 5:2-Diät könnte für viele Menschen mit Typ-2-Diabetes eine attraktive Option sein. Sie bietet die Möglichkeit, den Blutzucker zu kontrollieren und Gewicht zu verlieren, ohne dass man jeden Tag streng auf die Kalorienzufuhr achten oder Arzneimittel einnehmen muss. Gerade für Menschen, denen eine dauerhaft strikte Diät schwerfällt, könnte diese Form des Intervallfastens eine Alternative sein. Ob sich diese positiven Effekte langfristig halten lassen, muss in weiteren Studien gezeigt werden.

 

Literatur

Guo L, Xi Y, Jin W et al. A 5:2 Intermittent Fasting Meal Replacement Diet and Glycemic Control for Adults With Diabetes. The EARLY Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 2024,7(6):e2416786, doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.16786

Krüger M, Schulz M, Müller UA et al. Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL). Typ-2-Diabetes. 2023


Sarah Decker-Izzo, Apothekerin, DAZ-Redakteurin
redaktion@daz.online


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