Ostwestfalen-Lippe

Studiengang-Aufbau: Förderverein „Zukunft Pharmazie“ gegründet

Berlin - 09.09.2024, 13:45 Uhr

Der „Zukunft Pharmazie“-Vorstand: Marleen Windgätter, Hauke Stange, Manuela Schier, Christian Schmidt und Katja Kesselmeier (v. l). (Foto: AVWL)

Der „Zukunft Pharmazie“-Vorstand: Marleen Windgätter, Hauke Stange, Manuela Schier, Christian Schmidt und Katja Kesselmeier (v. l). (Foto: AVWL)


Es gibt zu wenig Pharmazie-Hochschulabsolventen in der Region – deshalb wurde der Verein „Zukunft Pharmazie“ in Ostwestfalen-Lippe gegründet. Eine CDU-Bundestagsabgeordnete und ein -Landtagsabgeordneter sind mit dabei.

In den Apotheken herrscht Fachkräftemangel. Das liegt nicht nur an der schwierigen wirtschaftlichen Situation, sondern auch daran, dass teilweise zu wenige Pharmazeuten ausgebildet werden. In Ostwestfalen-Lippe haben nun Apotheker den Förderverein „Zukunft Pharmazie“ gegründet, um den Aufbau eines Studiengangs Pharmazie zu unterstützen, wie der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) am Donnerstag vergangener Woche informierte.

Ziel des Vereins ist es, Fördergelder zu sammeln, um Stiftungsprofessuren zu finanzieren. Sollte es von der Landesregierung einen positiven Beschluss geben, wären die Universität Bielefeld und die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe bereit, den Studiengang gemeinsam aufzubauen.

Gegründet wurde der Verein von Christian Schmidt (Detmold), Marleen Windgätter (Detmold), Manuela Schier (Minden), Katja Kesselmeier (Paderborn), Hauke Stange (Bielefeld), Lars Ruwisch (Lage), Dr. Olaf Elsner, Dr. Oliver Skopp und Dr. Hans Wiegrebe, Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge (CDU) und ihr Parteikollege, der NRW-Landtagsabgeordnete Klaus Hansen, sind dem Förderverein beigetreten.

„Apotheker gehören zu den Engpassberufen“, sagt Schmidt, der Vorsitzender des neuen Vereins ist. Die Zahl der Hochschulabsolventen reiche nicht aus. „Deshalb brauchen wir mehr Studienplätze“, so Schmidt. „Und wir brauchen einen zweiten Studienstandort.“ Bislang könne man in Westfalen-Lippe nur in Münster Pharmazie studieren. Viele Absolventen blieben aber nach dem Studium in der Nähe ihrer Uni-Stadt.

Der AVWL-Vorsitzende, Thomas Rochell, erklärte, Apothekerkammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe würden zur Finanzierung von Stiftungsprofessuren beitragen. Er appelliert an alle Kolleginnen und Kollegen in der Region, ihren Beitrag zu leisten und dem Förderverein beizutreten. „Der Verein steht aber nicht nur den niedergelassenen Apothekern offen, sondern auch der Industrie, Krankenhäusern und Krankenkassen – und jedem, der die sichere und gute Arzneimittelversorgung der Bürger durch pharmazeutische Experten fördern möchten.“

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Vieregge kritisierte die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Apotheken ohne anwesende Apotheker betreiben zu lassen. Die sei keine Lösung. „Wir brauchen die flächendeckende Versorgung der Menschen durch Apotheken – und durch Apotheker. In einer Gesellschaft, in der immer mehr ältere Menschen leben, steigt der Bedarf an Arzneimitteln und damit auch an pharmazeutischer Beratung und Betreuung“, fügte sie hinzu. „Deshalb lehnt die CDU in NRW die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums ab.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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1 Kommentar

Gute Idee

von Peter am 09.09.2024 um 16:20 Uhr

aber ich kann es dem Nachwuchs nicht verübeln. Als Teilzeit oder stundenweiser Arbeitgeber taugen wir ja immerhin noch, aber ein lukrative Selbstständigkeit geschweige denn ein tolles Einkommen Vollzeit angestellt sind in weiterer Ferne denn je. Und das haben wir alles SELBST verbockt.

Es ist ja nicht so, dass die Pharmazeuten fehlen, es fehlen die, die in die Apotheke gehen würden. ICH würde es aktuell auch niemandem mit gutem Gewissen empfehlen. Entweder direkt Medizin studieren (Zugang ist ja relativ gleich) oder nach dem dritten Stex promovieren und danach bloss nichts mit Apotheke, wohin der Nachwuchs ja auch aktuell tendiert.

Man kann die Ärzte jetzt als gierig abstempeln, aber die haben es wenigstens geschafft jährlich einen Inflationsausgleich herauszuholen. Und wir? UNSER Nachwuchs hat doch auch mitbekommen, dass WIR eine einmalige mikro Erhöhung von ein paar Cent in 20 Jahren bekommen haben.

Als ich in die Selbstständigkeit bin war das Fixum vier Jahre alt, es bestand Hoffnung dass die Politik den Passus mit "der Anpassung an" auch wirklich ernst nimmt (weil ja so niedergeschrieben). Nach 20 Jahren und regelmäßigen, weiteren Einschränkungen kombiniert mit immer neuen, aber seltsamerweise prophetisch im Fixum von 2004/2013 bereits eingepreisten Pflichten stehen die Zeichen jetzt eher auf Abwicklung.

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