PRAC erinnert an lebensbedrohliche Wechselwirkungen

Paxlovid kann Nebenwirkungen von Immunsuppressiva verstärken!

Stuttgart - 12.02.2024, 15:15 Uhr

Paxlovid kann zahlreiche Wechselwirkungen eingehen, manche erscheinen bedrohlicher als andere. (Foto: MargJohnsonVA / AdobeStock)

Paxlovid kann zahlreiche Wechselwirkungen eingehen, manche erscheinen bedrohlicher als andere. (Foto: MargJohnsonVA / AdobeStock)


Dass Pfizers kombiniertes COVID-19-Präparat Paxlovid mit den Wirkstoffen Nirmatrelvir und Ritonavir ein großes Wechselwirkungspotenzial mit sich bringt, ist schon länger bekannt. Der Pharmakovigilanz-Ausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde EMA (PRAC) erinnert nun aber daran – vor allem bei bestimmten Immunsuppressiva besteht eine lebensbedrohliche Gefahr. Ein Rote-Hand-Brief soll bald darüber aufklären.

Der Pharmakovigilanz-Ausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde EMA (PRAC) sensibilisiert derzeit für die zahlreichen Wechselwirkungen, die unter Paxlovid®-Therapie auftreten können. Im Fokus stehen dabei Immunsuppressiva mit engem therapeutischem Fenster, die bei Autoimmunerkrankungen und gegen Transplantatabstoßungen eingesetzt werden: 

  • Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Ciclosporin) und 
  • mTOR-Inhibitoren (Everolimus, Sirolimus). 

Werden diese Arzneimittel in Kombination mit Paxlovid® eingesetzt, muss deren Blutspiegel engmaschig überwacht werden, erklärt der PRAC. Es sei ein multidisziplinäres Spezialisten-Team nötig, um die Komplexität der gleichzeitigen Anwendung zu bewältigen.

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Außerdem, erklärt der PRAC, sollten Immunsuppressiva mit engem therapeutischem Fenster mit besonderer Vorsicht bewertet werden, wenn sie über CYP3A verstoffwechselt werden. Als Beispiel wird Voclosporin (Calcineurin-Inhibitor) genannt.

In den beschriebenen Fällen sollte der Nutzen von Paxlovid® sorgfältig gegenüber den Risiken von möglicherweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen der Immunsuppressiva abgewogen werden, heißt es.

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Der Humanarzneimittel-Ausschuss der EMA muss nun noch die PRAC-Empfehlung beraten. Danach können entsprechende Rote-Hand-Briefe zur Erinnerung an die bereits in den Fachinformationen aufgeführten Nebenwirkungen verschickt werden.

Literatur 

Mitteilung des Pharmakovigilanz-Ausschusses der europäischen Arzneimittelbehörde EMA (PRAC). Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) 5-8 February 2024. Stand 9. Februar 2024, www.ema.europa.eu/en/news/meeting-highlights-pharmacovigilance-risk-assessment-committee-prac-5-8-february-2024


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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