Kritik an Krankenkassen

E-Rezept: Freie Apothekerschaft fordert „sofortigen Retaxationsstopp“

Berlin - 06.02.2024, 16:45 Uhr

Es hakt noch beim E-Rezept, retaxiert wird trotzdem. (Foto: ABDA)

Es hakt noch beim E-Rezept, retaxiert wird trotzdem. (Foto: ABDA)


Die „Freie Apothekerschaft“ vermutet, die Krankenkassen würden bei der Retaxation von E-Rezepten ein „lukratives Geschäft“ wittern. Der Verein fordert deshalb: Bis nicht alles rundläuft, dürfe beim E-Rezept nicht retaxiert werden.

Bis zum 29. Februar herrscht bei der Chargenübermittlung beim E-Rezept eine Friedenspflicht. Das vereinbarten der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband, wie am Montag bekannt wurde. Eine Retaxation sei ausgeschlossen, dies gelte auch, wenn anstatt der Chargenbezeichnung der Wert „Stellen“ nicht übermittelt werde.

Die Vorsitzende des Vereins „Freie Apothekerschaft“ (FA), Daniela Hänel, bezeichnete dies am Dienstag als „absolut lächerlich“. Das könne nicht als Erfolg einer Vereinbarung gewertet werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins vom Dienstag. Er fordert einen „sofortigen Retaxationsstopp“.

Die Apotheken seien immer noch durch die schwierige Umsetzung des E-Rezepts belastet. Aber die Krankenkassen würden anscheinend ein „lukratives Geschäft“ wittern, „Arzneimittel nicht bezahlen zu müssen“ und fahren „ihre Krallen aus“. Das würden sie tun, obwohl sie wüssten, „dass es technisch noch sehr bei der Abwicklung des E-Rezepts hapert“.

Laut Hänel seien der Gesetzgeber und das Bundesgesundheitsministerium gefordert. „Es kann nicht sein, dass wir mit allen Rechten und Pflichten die Bevölkerung versorgen müssen und von der Regierung, von der wir einen staatlichen Auftrag erhalten haben, nicht vor den Retaxationen geschützt werden.“ Solange das E-Rezept nicht „zu 100 Prozent ohne Probleme 24/7 funktioniert“, dürften die Apotheken vor Ort nicht retaxiert werden, so Hänel.

Frage der Haftung bei TI-Ausfällen

Wichtig und ungeklärt sei laut FA auch die Frage der Haftung. „Es kann nicht sein, dass wir Umsatzausfälle hinnehmen müssen, wenn die Telematik Infrastruktur (TI) nicht funktioniert“, so Hänel. Die Gematik nehme „billigend in Kauf“, dass Patienten nicht versorgt werden können, „weil Wartungsarbeiten die TI stundenlang lahmlegen und damit E-Rezepte nicht bearbeitet werden können“.

Die FA informiert in ihrer Pressemitteilung abschließend, dass sie sich bezüglich des Themas Telematikinfrastruktur mit dem Chaos Computer Club in Verbindung gesetzt hat. Man stehe „im Austausch“.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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