Rückruf von Glenmark

Eine Charge Sitagliptin mit Nitrosamin verunreinigt

Stuttgart - 05.06.2023, 16:30 Uhr

Für das Handelspräparat Januvia gibt es aktuell keinen Rückruf. Dennoch besteht grundsätzlich das Risiko, dass der Wirkstoff Sitaglipin mit einem Nitrosamin verunreinigt ist. (Symbol-Foto: I Viewfinder / AdobeStock)

Für das Handelspräparat Januvia gibt es aktuell keinen Rückruf. Dennoch besteht grundsätzlich das Risiko, dass der Wirkstoff Sitaglipin mit einem Nitrosamin verunreinigt ist. (Symbol-Foto: I Viewfinder / AdobeStock)


Als die Sartan-Krise im Sommer 2018 ihren Lauf nahm, war nicht sofort klar, dass sie sich zu einer Nitrosamin-Krise ausweiten würde, die auch andere Arzneimittelklassen jenseits von Bluthochdruckmitteln betreffen würde. Doch auch in mehreren Diabetes-Arzneimitteln wurde in der Folge das Risiko zur Nitrosamin-Bildung erkannt und Arzneimittel werden seitdem entsprechend überwacht. Deshalb wird aktuell eine Charge Sitagliptin von Glenmark zurückgerufen.

Derzeit sind die Auswirkungen der Nitrosamin-Krise, die im Sommer 2018 vor rund fünf Jahren begann, in den Apotheken wieder spürbar – in Form von Rückrufen: Während Ende Mai zwei Chargen des ADHS-Arzneimittels Atomoxetin zurückgerufen wurden, informiert nun seit Anfang Juni die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) über einen weiteren Chargen-Rückruf. Während es bei Atomoxetin um die Wirkstoff-Nitrosamin-Verunreinigung N-Nitroso-Atomoxetin ging, wurde in dem Diabetes-Arzneimittel Sitgliptin jetzt das Nitrosamin mit der Abkürzung NTTP in erhöhter Menge in einer Charge nachgewiesen (Ch.-B.: LC69282). NTTP steht für 7-Nitroso-3-(trifluoromethyl)-5,6,7,8-tetrahydro[1,2,4]triazolo[4,3-a]pyrazin. Konkret betroffen sind Sitagliptin Glenmark 50 mg Filmtabletten, 98 Stück (PZN 17974137)

Dass es früher oder später zu einem solchen Sitagliptin-Rückruf kommen könnte, war schon länger bekannt. Denn bereits im Mai 2022 ging aus einem Fragen- und Antwort-Dokument für Zulassungsinhaber zu Nitrosaminverunreinigungen der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hervor, dass Sitagliptin mit NTTP verunreinigt sein könnte.

Der Rückruf zeigt nun, dass die Kontrollmaßnahmen greifen. Apotheker:innen rät die AMK, verunsicherte Patientinnen und Patienten darauf hinzuweisen, dass sie die Sitagliptin-Einnahme nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abbrechen sollten. „Das gesundheitliche Risiko bei einem selbstständigen Therapieabbruch übersteigt das mögliche Risiko durch die gemeldete Verunreinigung“, heißt es. 

Auch andere Diabetes-Arzneimittel wie Pioglitazon oder Metformin können potenziell mit Nitrosaminen verunreinigt sein und werden, seit man dies weiß, daraufhin überwacht.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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