INTERPHARM 2023

Rezepturen: Welches Aroma passt zu welchem Wirkstoff-Geschmack?

Göttingen - 06.05.2023, 11:45 Uhr

Von links: Dr. Andreas S. Ziegler, Apothekerin Nadine Metzger und Dr. Iris Milek vom Deutschen Apotheker Verlag bei der Eröffnung des zweiten INTERPHARM-Tags in Göttingen. (Foto: Schelbert)

Von links: Dr. Andreas S. Ziegler, Apothekerin Nadine Metzger und Dr. Iris Milek vom Deutschen Apotheker Verlag bei der Eröffnung des zweiten INTERPHARM-Tags in Göttingen. (Foto: Schelbert)


Wenn Kindern ein Arzneimittel nicht schmeckt, kann sich selbst eine ansonsten eher unkomplizierte Therapie als große Herausforderung entpuppen. Bei der Herstellung von pädiatrischen Rezepturen gilt es deshalb neben vielen wichtigen Detailfragen auch auf einen passenden Aromastoff zu achten. Doch welches Aroma passt eigentlich zu welchem Wirkstoff?

Die Herstellung pädiatrischer Rezepturen beziehungsweise deren Plausibilitätsprüfung kann in der Apotheke zu einer äußerst komplexen Aufgabe werden – verschiedene Fragen müssen beantwortet werden: Ist eine Rezeptur überhaupt notwendig, oder gibt es bereits ein Fertigarzneimittel? Passt der verordnete Wirkstoff für die Altersklasse und ist die Dosierung geeignet? Was gibt es bezüglich der Hilfsstoffe zu bedenken? Welche Darreichungsform wird bevorzugt und was ist bei flüssigen Arzneimitteln, aber auch dermalen Applikationsformen hinsichtlich des Anwendungsvolumens zu bedenken? Und: Warum ist die Osmolalität bei flüssigen pädiatrischen Rezepturen so wichtig? All diesen komplexen Fragen und entsprechenden Antworten widmeten sich Dr. Andreas S. Ziegler und Apothekerin Nadine Metzger am heutigen Samstag auf der INTERPHARM in Göttingen. 

Sie hatten aber auch schnelle und einfache Tipps für die Apotheken-Praxis im Gepäck: So lohnt sich beispielsweise auch im Bereich der Pädiatrie häufig ein Blick in die Standardrezepturen, und Bücher wie das „Formularium paediatricum“ bieten sozusagen ein „Rundum-sorglos-Paket“. Darin finden sich beispielsweise auch wichtige Hinweise zum Einsatz von Aromastoffen. Denn wir alle wissen: Wenn dem Kind ein Arzneimittel nicht schmeckt, kann man es meist kein zweites Mal dazu bringen, dieses einzunehmen.

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Wichtig ist: Aromen entfalten ihren Geschmack nur in Kombination mit Süßungsmitteln, Zuckeraustauschstoffen oder Gelbildnern. Auch die Temperatur von Arzneimittelsäften beeinflusst den Geschmack. Deshalb gilt der Rat: Säfte aus dem Kühlschrank so temperieren, dass sich das Aroma entfalten kann. Doch welche Aromen können überhaupt welchen Wirkstoffgeschmack übredecken? Hier liefert das „Formularium paediatricum“ eine Übersicht:

  • Sauer schmeckende Wirkstoffe werden besonders gut durch Kirsch-, Zitrone-, Limetten-, Mandarinen-, Orangen- oder Erdbeergeschmack maskiert.
  • Ein alkalischer Geschmack kann von Banane, Karamell, Kirsche, Lakritz, Maracuja und Pfirsich überdeckt werden.
  • Schmeckt es bitter, helfen Kirsch-, Schokolade-, Grapefruit-, Lakritz-, Erdbeer-, Pfirsich-, Himbeer- und Tutti-Frutti-Aromen.
  • Salziges wird am besten mit Karamell-, Grapefruit-, Zitronen-, Orangen- und Vanille-Aroma kombiniert.
  • Und sogar für süße Wirkstoffe gibt es Aroma-Stoffe, die man empfehlen kann: Banane, Karamell, Sahne, Schokolade, Traube und Vanille.

Wer sich jetzt fragt: Woher weiß ich denn, wie der Wirkstoff schmeckt? Die Monographien im europäischen Arzneibuch liefern Antworten. Bei allen anderen Fragen hilft ein Besuch auf der INTERPHARM mit entsprechenden Hinweisen auf die wichtigsten Datenbanken und einschlägige Literatur zu pädiatrischen Rezepturen. 


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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