Warnung vor Zugeständnissen

MVDA bekräftigt Forderung nach Honorarerhöhung

Berlin - 05.05.2023, 16:15 Uhr

v.l.n.r: Jens Zeiger, Dirk Vongehr, Gerd Berlin, Gabriela Hame-Fischer, Dr. Benjamin Lieske. (Foto: MVDA)

v.l.n.r: Jens Zeiger, Dirk Vongehr, Gerd Berlin, Gabriela Hame-Fischer, Dr. Benjamin Lieske. (Foto: MVDA)


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Limit, seit Jahren, gleichzeitig befinden sich die Apotheken in einer angespannten finanziellen Lage. Der MVDA fordert sofortige Verhandlungen für eine Honorarerhöhung, ansonsten könnten noch in diesem Sommer weitere Apotheken schließen – und warnt, diese Forderung eventuellen Zugeständnissen der Regierung beim Bürokratieabbau zu opfern.

Schon lange fordern die Apotheker:innen eine Anpassung ihres Honorars. Schließlich wurde das in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegte Fixum 2013 das letzte Mal erhöht – von 8,10 Euro auf 8,35 Euro. Während hier also seit zehn Jahren nichts passiert ist, entwickeln sich die Kosten für die Apotheken äußerst dynamisch. Ein Zustand, der für die meisten nicht mehr tragbar ist. Ende Februar hatte die ABDA einen Forderungskatalog an die Politik vorgelegt, in dem sie erstmals eine konkrete Zahl ins Spiel brachte: Das Fixum müsse auf 12,00 Euro erhöht werden. 

Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) kann diese Forderung der ABDA nur unterstützen. Er fordert „alle handelnden Personen nachdrücklich auf, jetzt und nicht erst in einem halben Jahr Honorarverhandlungen aufzunehmen“ – um mindestens ein Fixum von 12 Euro zu erreichen. „Unter uns sind nämlich Kolleg:innen, die andernfalls den Sommer nicht überstehen werden und auf­geben müssen“, heißt es in einem Brief vom 4. Mai, der von MVDA-Präsidentin Gabriele Hame-Fischer, Vizepräsident Dirk Vongehr und der Leiterin des Arbeitskreises Gesundheitspolitik, Daniela Kolb, unterzeichnet ist.

Die aktuellen Zahlen der Treuhand Hannover würden die prekäre Lage der Apotheken deutlich zeigen. „Lassen wir jetzt weitere Zeit untätig verstreichen, wird sich die gesamte Struktur der Vor-Ort-Apotheken, die Basis unserer Arzneimittelversorgung in Deutschland, in großen Teilen unum­kehrbar verändern und zusammenbrechen“, wird in dem Brief weiter gewarnt. Die Mitarbeiter:innen würden „seit Jahren am Limit“ arbeiten, die Apothekenleiter:innen seien hingegen verpflichtet, „allen einen attrak­tiven Arbeitsplatz zu bieten, an dem man gut und gerne arbeitet und der ein auskömmliches Leben ermöglicht!“.

Begrüßt wurde, dass auch Stefan Hartmann vom BVDAK die Forderung nach einer Honorarerhöhung unterstützt. Mit Blick auf Äußerungen der Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta heißt es zudem, dass die Forderungen der ABDA „kein Weihnachtswunschzettel“ seien und der MVDA diese „uneingeschränkt“ unterstütze. Mehr noch: Die Kernforderung einer „signifikanten Honorarerhöhung“ sei „nicht verhandel- oder gar austauschbar“. Eine „existenzsichernde finanzielle Verbesserung“ dürfe nicht für „Zugeständnisse der Politik zur Entbürokratisierung unserer Apotheken geopfert werden“.

Man wolle „weiterhin sowohl in persönlichen Gesprächen mit politischen Entscheidungsträger:innen und Standesvertreter:innen als auch medial unsere apothekerlichen Anliegen nachdrücklich und wiederkehrend thematisieren“, wird angekündigt. Entscheidend sei, dass in den kommenden Wochen und Monaten „wir Apotheker:innen alle an einem Strang ziehen und gemeinsam und geschlossen für die Durchsetzung unserer Ziele kämpfen“.


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Wahre Worte

von Rainer W. am 06.05.2023 um 9:18 Uhr

Auch ich konnte in den Äußerungen von Frau Overwiening relativierungen der Honorarforderung und eine Fokussierung auf die Honorierung des Austausches bei Medikamenten erkennen.

Sollte die Honorarerhöhung auch nur in Teilen für die anvisierte Engpassprämie von 21 € geopfert werden wäre das eine Katastrophe für alle Apotheken und der Dolchstoß durch die Apothekenvertretung.

Die Frage ist nicht, ob weitere Apotheken dieses Jahr schließen, sondern wie viele. Und ob sich endlich eine Trendwende bezüglich des wachsenden Defizits einstellt.

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