Ferucarbotran
Ferucarbotran
ATC-Code
V: Varia
V08: Kontrastmittel
V08C: Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie
V08CB: Superparamagnetische Kontrastmittel
V08CB03: Eisenoxid, Nanopartikel
Wirkungsmechanismus
Resovist® besteht aus superparamagnetischen Eisen(II)- und Eisen(III)-oxidpartikeln, welche mit einer Carboxydextranschicht ummantelt sind. Diese Ummantelung verhindert die Aggregation der Eisenpartikel und garantiert die Stabilität der kolloidalen wässrigen Suspension. Die polykristallinen Eisenoxidkerne haben einen Durchmesser von 3 bis 5 nm. Der hydrodynamische Gesamtdurchmesser der ummantelten Teilchen beträgt etwa 60 nm. Damit sind die Partikel etwa so groß wie große, natürlich vorkommende Proteine. Die superparamagnetischen Eisenoxidpartikel sind deutlich kleiner als Erythrozyten und können deshalb ungehindert das Lungen-, Hirn-, Herz- und Nierenkapillarbett passieren.
Die Bildwiedergabe basiert auf der Aufnahme der Eisenoxidpartikel in die Zellen des Retikulo-endothelialen Systems (RES) der Leber durch Phagozytose. Da die meisten malignen Lebertumore keine RES-Zellen enthalten, nehmen sie keine Eisenpartikel auf. Daraus resultiert der Kontrast zwischen dem Tumor (hell) und dem umgebenden Gewebe (dunkel).Überall, wo das Kontrastmittel aufgenommen wurde, kommt es zu einer Signalauslöschung, das MRT-Bild wird in diesen Bereichen dunkel. Gesundes Lebergewebe erscheint fast schwarz, während Strukturen, die keine das Kontrastmittel speichernde Zellen enthalten, hell bleiben und somit deutlich sichtbar werden, z. B. Blutgefäße, Gallengänge oder pathologische Veränderungen wie Lebermetastasen. Die superparamagnetischen Eigenschaften sind mehrfach stärker als bei den unspezifischen gadoliniumhaltigen MRT-Kontrastmitteln.
Pharmakokinetik
Nach der intravenösen Verabreichung wird Resovist® im intravaskulären Raum verteilt und verschwindet rasch aus dem peripheren Blut. Es wird über das retikulo-endotheliale System vorwiegend in Leber und Milz aufgenommen. Der Eisenoxidkern wird in den Zellen des RES abgebaut, und das Eisen wird dem körpereigenen Eisenpool zugeführt. Bei der diagnostisch eingesetzten Höchstdosis von 1,4 ml Resovist® (entspr. 39 mg Fe) pro Patient steigt der Gesamteisengehalt im Körper nur geringfügig an (< 2 %).
Der Hauptanteil (> 70 %) des Carboxydextrans wird schnell über die Nieren eliminiert. Zirka 20% des Carboxydextrans zeigten eine Verteilung vergleichbar mit der des Eisenoxidkerns von Ferucarbotran. Dies legt nahe, dass dieser Anteil von Carboxydextran im RES (besonders in der Leber und Milz) akkumuliert, ohne vom Eisenkern in Resovist® getrennt zu sein. Wie der Eisenoxidkern wird auch Carboxydextran kontinuierlich aus der Leber eliminiert.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Übelkeit und Erbrechen sind bekannte Nebenwirkungen, die beim Einsatz von Kontrastmitteln auftreten können. Der Patient sollte daher zwei Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen, um ein Aspirieren zu vermeiden.
Empfohlene Dosierung bei Erwachsenen: Patienten mit einem Körpergewicht unter 60 kg :0,9 ml Resovist® (entsprechend 0,45 mmol Eisen). Patienten mit einem Körpergewicht ab 60 kg :1,4 ml Resovist® (entsprechend 0,7 mmol Eisen).
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Ferucarbotran, einem der Hilfsstoffe und Dextran.
Unerwünschte Wirkungen
Während der klinischen Entwicklungsphase betrug die Gesamtinzidenz von Nebenwirkungen, bei denen ein Zusammenhang mit der Anwendung von Resovist® angenommen wurde, 7,6%. Bei Patienten mit allergischer Disposition einschließlich Asthma in der Anamnese soll die Anwendung mit besonderer Vorsicht erfolgen, da bei diesen Patienten die Nebenwirkungsrate verdoppelt ist. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen, Vasodilatation (Wärmegefühl) und Parästhesie (Kältegefühl) und wurden bei weniger als 2% der Patienten beobachtet. Die meisten unerwünschten Wirkungen waren von leichter bis mittelschwerer Intensität.
Nach der Gabe von Resovist® kam es zum dosisabhängigen Anstieg der Eisenund Ferritinspiegel im Plasma, die nach 24 Stunden ihr Maximum erreichten. Die Gesamteisenbindungskapazität blieb unverändert.
Wie auch bei anderen MRT-Kontrastmitteln wurde in sehr seltenen Fällen über Überempfindlichkeitsreaktionen und Anaphylaxie - einschließlich Schock berichtet, die eine sofortige medizinische Intervention erforderlich machen können.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden nicht beobachtet. Studien zu Arzneimittelwechselwirkungen wurden allerdings auch noch nicht durchgeführt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Resovist® löst bei dextransensibilisierten Hunden anaphylaktische (Überempfindlichkeits-) Reaktionen aus. Diese Reaktionen, die mit dextraninduzierten anaphylaktoiden Reaktionen (DIAR) vergleichbar sind, können auch bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegen Dextran auftreten. Bei Patienten mit Erkrankungen, die mit einer erhöhten Eisenspeicherung assoziiert sind (z. B. Hämosiderose), ist zu bedenken, dass ein hoher Eisengehalt in der Leber die Signalintensität in diesem Bereich beeinträchtigt, so dass der Nutzen von Resovist® hier beschränkt sein könnte.Es liegen keine klinischen Daten über die wiederholte Anwendung von Resovist® vor. Resovist® soll erst wieder verabreicht werden, wenn die Signalabschwächung in der Leber auf den Ausgangswert zurückgegangen ist. Dies ist frühestens nach 14 Tagen der Fall.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen nur beschränkte Erfahrungen über die klinische Anwendung von Resovist® an schwangeren Frauen vor.
Resovist® soll, wenn nicht unbedingt erforderlich, während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Resovist® in die Muttermilch des Menschen übergeht. Eine Anwendung während der Stillzeit soll daher nur nach sorgfältiger NutzenRisiko-Abwägung erfolgen. Nach Anwendung von Resovist® soll das Stillen für einige Tage unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.
Handelspräparat Resovist®
Hersteller
Einführungsdatum
Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthalten 540 mg Ferucarbotran, entsprechend 0,5 mmol (28 mg) Eisen.
Hilfsstoffe:
Milchsäure, Mannitol, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke
Packungsgrößen, Preise, PZN
5 T 0,9 ml, EUR 1014,45, PZN 0955207;
10 T 0,9 ml, EUR 1865,43, PZN 1996929;
20 T 0,9 ml, EUR 3489,83;
50 T 0,9 ml, EUR 8260,08, PZN 1996958;
100 T 0,9 ml, EUR 15865,38, PZN 1996970;
5 T 1,4 ml, EUR 1201,93, PZN 0955213;
10 T 1,4 ml, EUR 2234,75, PZN 1997076;
20 T 1,4 ml, EUR 4206,28, PZN 1997082;
50 T 1,4 ml, EUR 9995,89, PZN 1997107;
100 T 1,4 ml, EUR 19226,40, PZN 1997136
Indikation
Zur Anwendung als Röntgenkontrastmittel für die Magnet-Resonanz-Tomographie
Dosierung
Patienten mit einem Körpergewicht unter 60 kg : 0,9 ml Resovist® (entsprechend 0,45 mmol Eisen). Patienten mit einem Körpergewicht ab60 kg: 1,4 ml Resovist® (entsprechend 0,7 mmol Eisen).
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Ferucarbotran, einem der Hilfsstoffe und Überempfindlichkeit gegenüber Dextran.
Unerwünschte Wirkungen
Schmerzen, Vasodilatation, Parästhesie
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden nicht beobachtet.
Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme
Bei Patienten mit Erkrankungen, die mit einer erhöhten Eisenspeicherung assoziiert sind (z. B. Hämosiderose), ist zu bedenken, dass ein hoher Eisengehalt in der Leber die Signalintensität in diesem Bereich beeinträchtigt, sodass der Nutzen von Resovist® hier beschränkt sein könnte. Bei Patienten mit allergischer Disposition einschließlich Asthma in der Anamnese soll die Anwendung mit besonderer Vorsicht erfolgen, da bei diesen Patienten die Nebenwirkungsrate verdoppelt ist.
Kurz zusammengefasst
Ferucarbotran (Resovist®) ist ein neues leberspezifisches Kontrastmittel für die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) zur Detektion und Charakterisierung von fokalen Leberläsionen. Die neue Substanz ermöglicht eine bessere Unterscheidung zwischen gesundem und pathologisch verändertem Lebergewebe im Vergleich zu Untersuchungen mit unspezifischeren Kontrastmitteln. Resovist® besteht aus superparamagnetischen kristallinen Eisenoxid-Partikeln mit einer Größe von 3 bis 5 nm, die mit Carboxydextran ummantelt sind. Diese Ummantelung verhindert die Aggregation der Eisenpartikel und garantiert die Stabilität der kolloidalen wässrigen Suspension. Die Bildwiedergabe basiert auf der Aufnahme der Eisenoxidpartikel in die Zellen des retikulo-endothelialen Systems (RES) der Leber durch Phagozytose. Da die meisten malignen Lebertumore keine RES-Zellen enthalten, nehmen sie keine Eisenpartikel auf. Daraus resultiert der Kontrast zwischen dem Tumor (hell) und dem umgebenden Gewebe (dunkel).Resovist® ist blutisoton, im schnellen Bolus intravenös injizierbar (2 ml/sec), gut verträglich und besitzt eine niedrige Viskosität. Resovist®-Partikel werden sehr schnell durch das retikulo-endotheliale System (RES) aufgenommen - etwa 85% durch die von Kupffer'schen Sternzellen der Leber und etwa 8% in der Milz. Schon zehn Minuten nach der Injektion kann die MRT-Aufnahme durchgeführt werden. Im Körper werden die Eisenoxid-Partikel in nicht superparamagnetische Eisenverbindungen umgewandelt und in den natürlichen Eisenpool des Körpers aufgenommen. Die Eisenmenge einer Dosis entspricht etwa 1% des normalen Eisenpools oder der Aufnahme von Eisen mit der Nahrung in 2 bis 3 Tagen. Carboxydextran verlässt den Körper über die Nieren zu 70 Prozent unmetabolisiert, zu 30 Prozent metabolisiert.