Videobotschaft

Overwiening: 50 Cent sind „eine Herabwürdigung unseres Berufsstands“

Berlin - 15.02.2023, 17:30 Uhr

(Screenshot: YouTube / DAZ)

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ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ist sauer. 50 Cent für das Lieferengpass-Management, wie im aktuellen Entwurf eines Lieferengpass-Gesetzes vorgesehen, seien viel zu wenig, betont sie in einer heute veröffentlichten Videobotschaft. Darin stellt sie zwei klare Forderungen auf: eine angemessene Vergütung der Mühen der Apothekenteams und die uneingeschränkte Verstetigung der erleichterten Abgaberegeln.

„Schall und Rauch“ sei der Name des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer aktuellen Videobotschaft. Am gestrigen Dienstag war der Referentenentwurf dieses sogenannten Lieferengpass-Gesetzes bekannt geworden – die Apotheken sind darin mit einer Vergütung für das Management der Medikamentenknappheit in Höhe von 50 Cent bedacht, sofern das BfArM einen solchen in einer neuen Engpass-Liste für Arzneimittel mit versorgungsrelevanten und versorgungskritischen Wirkstoffen vermerkt hat. Zudem werden die erleichterten Pandemie-Abgaberegeln bei der Rezeptbelieferung auf eben diese Arzneien beschränkt.

Erst kürzlich habe sie mehrere Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags sowie mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geführt. Ihr Fazit: „Das Gespräch ließ bereits erahnen, dass das BMG und der Minister selbst keine ausreichende Wertschätzung für die Arbeit der Apothekenteams in sich haben.“ Der nun vorgelegte Entwurf löse in der Apothekerschaft zurecht Wut, Frust und Enttäuschung aus, betont Overwiening. „Ich stelle fest: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Bundesregierung schaffen es nicht, eine gute Versorgung für die Patientinnen und Patienten in die Zukunft zu tragen – und sie lassen die Apotheken vor die Wand fahren.“

Die Offizinen bräuchten jetzt dringend eine angemessene Honorierung für das Management der Lieferengpässe. Die derzeit veranschlagten 50 Cent reichten definitiv nicht aus. „Ich bleibe dabei: Die 50 Cent sind eine Missachtung der Apothekerinnen und Apotheker, einer Herabwürdigung unseres Berufsstands und unserer Tätigkeit.“ Zudem erwarte die Apothekerschaft, dass ihre Entscheidungskompetenzen beim therapeutisch erforderlichen Austausch von verordneten Arzneimitteln, das heißt, die erleichterten uneingeschränkten Austauschregeln, dauerhaft verankert werden.

Sehen Sie hier die vollständige Videobotschaft der ABDA-Präsidentin:



Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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1 Kommentar

Und, was fordern die Apotheker?

von Rainer W. am 16.02.2023 um 11:34 Uhr

Was FORDERN denn die Apotheken? also ganz konkret?

"50 cent sind zu wenig" ist keine Handlungsaufforderung. Es braucht konkrete Forderungen!

2 € für jede Sonderpzn, ohne zusätzliche Doku oder Bürokratie.

Zusätzlich erhöhung des Honorars gemäß den gestiegenen Anforderungen. 12 € + 5% Pro Packung. Alternativ 30% aufschlag Pauschal auf alles, inklusive Hochpreiser. Dann können wir reden. Das ist nur der Inflationsausgleich seit 2004, das ist nicht mal eine Lohnsteigerung!!

Leere Drohungen, substanzlose Forderungen, keinerlei Verhandlungsansätze von der ABDA. Selbst wenn die Politik gewillt wäre, uns jeden Wunsch zu erfüllen wüssten sie doch gar nicht was wir wollen.

Und vergesst die PDL. Wenn das Grundhonorar passt und genug Personal in den Apotheken ist werden auch PDL gemacht werden. Zu den jetzigen Bedingungen wird auch eine vervierfachung des Honoras für PDL nicht mehr Analysen hervorbringen.

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