Freie Apothekerschaft

„Täglich mindestens ein Antrag auf Mitgliedschaft“

Stuttgart - 09.02.2023, 12:15 Uhr

Die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, freut sich über regen Zulauf. (Foto: privat)

Die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, freut sich über regen Zulauf. (Foto: privat)


Die Freie Apothekerschaft ist mit knapp über 300 Mitgliedern ein eher kleiner Verband. Allerdings habe man in letzter Zeit viel Zulauf, berichtet die Vorsitzende Daniela Hänel gegenüber der DAZ. Man merke den Frust in der Apothekerschaft, sagt sie.

Die Stimmung in der Apothekerschaft ist derzeit nicht gut. Die Gründe sind bekannt: Nachwuchsmangel, wirtschaftliche Unsicherheit, überbordende Bürokratie usw. In Facebookgruppen, Kommentarspalten und Foren kreiden immer wieder Kolleg:innen der ABDA die aktuelle Misere an. Ob zu Recht oder Unrecht – diesen Frust merkt beispielsweise die Freie Apothekerschaft bei ihren Mitgliederzahlen, berichtet die Vorsitzende Daniela Hänel. In den letzten zwei Monaten sei durchschnittlich eine Anmeldung pro Tag eingegangen. „Wir haben unsere Mitgliederzahl vom 31.12.2021 zum Ende 2022 verdoppelt“, so Hänel. Aktuell seien es etwa 300. 

Sicherlich sei eine Anzahl von 300 bis 310 nicht viel und entspreche nur ca. 2 Prozent der gesamten Apothekeninhaber, aber der Verein werde wahrgenommen, so die Apothekerin, die eine Apotheke in Zwickau betriebt. Sie bekomme wirklich viele Nachrichten auf unterschiedliche Weise – ob Anrufe, Mails, Facebook, Messenger, WhatsApp oder Xing, auch von Nichtmitgliedern. „Wenn ich jedem Problem, was mir täglich geschildert wird, nachgehen würde, wäre es ein Fulltime-Job. Das geht nicht und das kann ich gar nicht leisten, da es meinerseits in meiner Arbeits- und auch begrenzten Freizeit gestemmt wird, ohne Honorierung. Ich versuche mein Bestes zu geben, was ich ermöglichen kann“, so Hänel. Daher freue man sich über jedes Mitglied, das unterstützt. Die Freie Apothekerschaft plant in diesem Jahr auch wieder einen Stand auf der Expopharm.

Um künftig mehr Einfluss nehmen zu können, plant Daniela Hänel zudem, sich bei der nächsten Kammerwahl in ihrem Heimatland Sachsen als Kandidatin aufstellen zu lassen. Den Kontakt zur Standesvertretung sucht sie schon lange und tauscht sich beispielsweise regelmäßig mit der ABDA-Präsidentin aus.

Overwiening plädiert für Geschlossenheit

Seitens der offiziellen Standesvertretung werden Verbände wie die Freie Apothekerschaft kritisch gesehen. Erst kürzliche erklärte ABDA-Präsidentin Overwiening bei einem Facebook-Livetalk, dass, um die großen Problemfelder wie Nullretax und Präqualifizierung anzugehen, ein starker Zusammenhalt nötig sei. Die Apotheker müssten auch von außen als eine geschlossene und starke Kollegenschaft wahrgenommen werden, die gemeinschaftlich Dinge voranbringen will, so Overwiening.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

ABDA

von Wolfgang Steffan am 10.02.2023 um 11:16 Uhr

Den Kommentaren der Kollegen Emig und Ullmann ist eigentlich nichts hinzuzufügen !

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ABD wozu?

von Franz Emig am 09.02.2023 um 18:25 Uhr

Wer freiwillig noch einmal 200 Euro p.a. zusätzlich zu Kammer und Verband ausgibt, hat wohl ein echtes "Interesse" (oder eher große Not mit den untragbaren Zuständen). Money talks. Anders formuliert: wenn die ABDA ihren Job wenigstens halbwegs erledigen würde, bräuchte man keine dritte Mitgliedschaft.
Aber das Prinzip Hoffnung trägt wohl hat nach Jahrzenten der erfolglosen "Beharrlichkeit" noch nicht mal bei den treuen Apothekerseelen.

ABDA steht für Bürokratie und Basisfeindlichkeit. Da kann man nur Geschlossenheit fordern, wenn man ganz tief in der eigenen Blase sitzt ,statt für die Mitglieder wirklich zu kämpfen und das nicht nur vorzutäuschen!

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Geschlossenheit?

von Gunter Ullmann am 09.02.2023 um 13:15 Uhr

Wie soll das funktionieren, wenn ABDA und DAV alles tun, um die Apotheke vor Ort zu ruinieren? Unterschriften wandern in den Keller, unsägliche Verträge unterschieben, die ABDA meldet sie nie zu Wort, wenn die KK und Politik neue Daumenschrauben installieren. Man nimmt es hin. Von der VSA gar nicht zu reden.Und nun plötzlich will man aktiv werden? Wer’s glaubt.
Wir können auch geschlossen sein: in der freien Apothekerschaft. Der Stachel im Fleisch der ABDA, damit die vielleicht mal den Hintern hoch bekommt. Die einzige Organisation, die für uns Pressearbeit macht, unsere Probleme öffentlich anspricht, unseren Zorn verdeutlicht. Die unfaire Behandlung seit Jahrzehnten, geduldet von der ABDA, wenn nicht sogar gefördert.
Alle Kollegen in die freie Apothekerschaft!

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