Pharmacon Schladming 2023

Schwangere gegen COVID-19 impfen!

Schladming - 16.01.2023, 15:15 Uhr

Ärzte sind angehalten, Frauen aktiv zu einer COVID-19-Impfung zu raten, wie Professor Stepan in Schladming betonte. (Foto: DAZ / ck)

Ärzte sind angehalten, Frauen aktiv zu einer COVID-19-Impfung zu raten, wie Professor Stepan in Schladming betonte. (Foto: DAZ / ck)


Sollen Schwangere gegen Corona geimpft werden? Diese Frage beantwortete Professor Holger Stepan von der Universitätsfrauenklinik Leipzig auf dem Pharmacon in Schladming am vergangenen Sonntag mit einem eindeutigen Ja. War zu Beginn der Einführung der modernen mRNA-Impfstoffe die Verunsicherung bei Ärzten und Frauen groß, da keine belegbare klinische Evidenz vorlag, so zeigen jetzt die Daten einen eindeutigen Benefit für Geimpfte.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde mit Hochdruck geforscht, und es wurden recht schnell die neuartigen mRNA-Impfstoffe eingeführt. Es lag in der Natur der Situation, dass es noch keinerlei Langzeiterfahrungen mit diesen Impfstoffen gab, und auch das Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion für Schwangere und deren Neugeborene konnte nicht sofort eindeutig beurteilt werden. Die Verunsicherung war groß und es gab daher bis zum September 2021 keine generelle Impfempfehlung für Schwangere. Nur im Einzelfall, bei Vorerkrankungen und individueller Risikoabwägung, sollten Schwangere und Stillende geimpft werden. 

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Recht schnell hat das Forschungsnetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) die „COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS) initiiert. In dieser Registerstudie wurde versucht, die zur Verfügung stehenden Daten zu sammeln und auszuwerten, um die Auswirkung einer Infektion mit SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft auf die mütterliche und kindliche Gesundheit besser beurteilen zu können. Mit Erfolg: von März 2020 bis Dezember 2022 haben mehr als 8.500 Frauen mit einer Datenspende teilgenommen und ihre anonymisierten Daten zur Verfügung gestellt. Bei allen zugelassenen COVID-19-Impfstoffen zeigte sich, dass sie für Schwangere und Stillende kein erhöhtes Risiko bergen, das über das der üblichen Impfnebenwirkungen hinausgeht. 

Heute gilt es als durch klinische Daten belegt, dass Schwangere im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion mit einem deutlich schwereren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung rechnen müssen, mit erhöhter Wahrscheinlichkeit einer intensivmedizinischen Therapie und Beatmungsnotwendigkeit sowie vorzeitiger Entbindung. Daher lautet die Empfehlung, in informativer partizipativer Entscheidungsfindung und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen Schwangere priorisiert mit mRNA-basierten Impfstoffen gegen COVID-19 zu impfen, und Ärzte sind angehalten, Frauen aktiv zu einer Impfung zu raten, wie Stepan auf dem Pharmacon in Schladming am vergangenen Sonntag betonte.


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Impfen von Schwangeen

von Dorf-Apothekerin am 17.01.2023 um 12:46 Uhr

Dass Hebammen sich weigern geimpfte Mütter wegen üngewöhnlich hoher Blutverluste zu hause zu entbinden und die Totgeburten um 25-30% gestiegen sind, wird lieber nicht erwähnt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Impfen von Schwangeen

von DAZ-Redaktion am 17.01.2023 um 14:07 Uhr

Offizielle Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett finden Sie hier:
https://www.dggg.de/presse/pressemitteilungen-und-nachrichten/empfehlungen-zu-sars-cov-2/covid-19-in-schwangerschaft-geburt-und-wochenbett

Dort wird auch das Thema Totgeburten nicht verschwiegen: „Die systematische Nachbeobachtung mRNA-basiert geimpfter Schwangerer im US-amerikanischen V-safe
Pregnancy Register (100.599 registrierte Frauen, die einen mRNA-Impfstoff in der Schwangerschaft erhielten; 4.711 analysierte Schwangerschaften; Stand 26.04.2021 (404)) zeigt keinen Hinweis für vermehrte Komplikationen (Totgeburt, Frühgeburt, fetale Wachstumseinschränkung, Fehlbildungen, neonatales Versterben) (405). Eine weitere
Auswertung selbigen Registers bestätigte keine erhöhte Abortrate im Vergleich zu mehreren historischen Kohorten (406). Auch eine israelische Nachbeobachtung von über 900 in der Schwangerschaft Geimpften berichtete keine Sicherheitsbedenken (407). Auch in der Analyse
von Kharbanda et al. traten Aborte im Vergleich zu laufenden Schwangerschaften nicht mit
erhöhter Wahrscheinlichkeit in den ersten 28 Tagen nach einer COVID-19-Impfung auf (aOR 1,02;
95 % KI 0,96-1,08). Die Ergebnisse waren konsistent für mRNA-1273 und BNT162b2 sowie nach
Schwangerschaftsalter (408).“

Zudem muss das Thema differenziert betrachtet und zwischen Impfung und COVID-19-Erkrankung unterschieden werden:

„[...] In einer Metaanalyse waren die Inzidenz des intrauterinen fetalen Todes und Todesfälle bei
Neugeborenen bei SARS-CoV-2-Positivität bei der Aufnahme in die Geburtsklinik ähnlich hoch
wie bei Schwangeren, die negativ getestet wurden (234). Die Metanalyse von Wei et al. beschreibt hingegen eine Assoziation von COVID-19 in der Schwangerschaft und Totgeburten (OR 2,11; 95 % KI 1,14 – 3,90) (154).“

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