Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Kreuzberger Apotheker soll 630 gefälschte Rezepte abgerechnet haben

Berlin - 11.01.2023, 07:00 Uhr

Vor dem Amtsgericht Tiergarten wird ein Apotheker angeklagt. (Foto: Külker)

Vor dem Amtsgericht Tiergarten wird ein Apotheker angeklagt. (Foto: Külker)


In Berlin muss sich ein Apotheker wegen Abrechnungsbetrug und Urkundenfälschung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, zwischen Mai 2019 und November 2020 insgesamt 630 gefälschte Rezepte zur Abrechnung eingereicht zu haben, obwohl er die Arzneimittel tatsächlich nicht ausgegeben hat.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat vor dem Amtsgericht Tiergarten Anklage gegen einen 51-jährigen Apotheker aus Kreuzberg erhoben, der insgesamt 630 gefälschte Rezepte abgerechnet haben soll. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug und gewerbsmäßige Urkundenfälschung in acht Fällen vorgeworfen, wie die Behörde am gestrigen Dienstag mitteilte.

273.000 Euro Schaden

Der angeschuldigte Apotheker soll die Rezepte von Mittätern entgegengenommen haben, obwohl er wusste oder zumindest billigend in Kauf genommen hat, dass diese überhaupt nicht von Ärztinnen und Ärzten ausgestellt worden waren. Die auf den Rezepten verordneten Arzneimittel soll er aber nicht abgegeben haben, sondern den Komplizen jeweils 20 Prozent des Rezeptwertes oder andere Arzneimittel gegeben haben. Die Rezepte soll er trotzdem monatsweise – daher acht Tathandlungen – über seinen Abrechnungsdienstleister mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet haben. Auf diese Weise soll er einen Gesamtschaden von rund 273.000 Euro verursacht haben. Allein im Juli 2019 soll er 166 Rezepte im Wert von mehr als 70.000 Euro zur Erstattung eingereicht haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist das Verfahren Teil eines Komplexes, in dem bereits gegen zwei weitere Apotheker und einen pharmazeutisch‑technischen Assistenten sowie die mutmaßlichen Rezeptfälscher Anklagen erhoben wurden.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.