DAZ-Adventsrätsel – Tag 14

Die Lücke „unnerum“

Stuttgart - 14.12.2022, 07:00 Uhr

Hämorrhoidensalben enthielten früher eine Wirkstoffkombi, die sowohl juckreiz- und schmerzstillend als auch adstringierend wirkte. (Foto: Posterisan / Dr. Kade)

Hämorrhoidensalben enthielten früher eine Wirkstoffkombi, die sowohl juckreiz- und schmerzstillend als auch adstringierend wirkte. (Foto: Posterisan / Dr. Kade)


Manche Wirkstoffe, die vom Markt verschwinden, hinterlassen keine große Lücke. Sei es, weil es genug Alternativen gibt oder weil die betreffenden Arzneimittel ohnehin ein Nischendasein fristeten. Hinter dem heutigen Türchen suchen wir jedoch eine Substanz, deren Marktrücknahme die Beratung bei Hämorrhoiden definitiv verändert hat.

Hämorrhoiden gehören in der Apotheke zu den sogenannten Tabu-Themen. Wie bei den meisten Leiden dieser Kategorie, die in vielen Fällen den Genital- bzw. Analbereich betreffen („unnerum“), trifft man bei den Patientinnen und Patienten häufig auf zwei Extreme: Diejenigen, die sich schwertun, ihre Beschwerden anzusprechen. Oder eben die, die kein Problem damit haben, die ganze Offizin an ihrem Juckreiz oder was auch immer teilhaben zu lassen – und zwar bis ins letzte Detail. 

Doch ob schüchterne Patientin und Patient oder Lautsprecher – eine Lösung für ihr Problem wollen sie alle. Schließlich haben sie der Hämorrhoiden-bedingte Juckreiz und/oder Schmerzen in die Apotheke getrieben. Am besten soll es die eierlegende Wollmilchsau in Creme- oder Zäpfchenform sein, die sowohl gegen Juckreiz und Schmerzen als auch adstringierend wirkt. Ersteres für die akute Linderung, das Zweite, um das Grundproblem ein wenig zu mildern. Aber genau diese Kombi gibt es nicht mehr. Die Salben, die unter anderem das Adstringens Basisches Bismutgallat und Lidocain enthielten, sind seit 2010 vom Markt. Heute muss man sich entscheiden: Lokalanästhesie mit Lidocain (z. B. in Posterisan akut) beziehungsweise Cinchocain (z. B. in DoloPosterine) oder eher ein Adstringens. Dann sind Hamamelis-Präparate das Mittel der Wahl (z. B. Faktulind, Hametum).

Schuld an der Marktrücknahme waren aber nicht das Bismutsalz oder Lidocain, sondern eine andere Komponente. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im April 2010 empfohlen, die Zulassung von Arzneimitteln, die diesen Wirkstoff enthalten, europaweit aufzuheben. Grund war das allergene Potenzial des nichtsteroidalen Antirheumatikums.

Frage:

Welcher Wirkstoff, der früher neben basischem Bismutgallat und Lidocain in vielen Hämorrhoidensalben enthalten war, ist gemeint?

Die Antwort lautet:

Bufexamac


Diesen Artikel teilen: