DAZ-Adventsrätsel – Tag 3

Durch die Löcher ins digitale Zeitalter

Stuttgart - 03.12.2022, 06:59 Uhr

Wer hätte gedacht, dass Löcher als Datenspeicher dienen? Die Lochkarten war über einige Jahrzehnte ein wichtiges Hilfsmittel, um die Warenwirtschaft zu überwachen und zu verwalten. (Foto: Mykola Velychko / AdobeStock)

Wer hätte gedacht, dass Löcher als Datenspeicher dienen? Die Lochkarten war über einige Jahrzehnte ein wichtiges Hilfsmittel, um die Warenwirtschaft zu überwachen und zu verwalten. (Foto: Mykola Velychko / AdobeStock)


Die ABDA-Lochkarte hat die Arbeit in der Apotheke – die Bestellung von Fertigarzneimitteln beim Großhandel – beträchtlich erleichtert und zugleich den Weg in das Computerzeitalter der Apotheke geebnet. Doch inzwischen sind die Lochkarten aus den Apotheken verschwunden.

Das Ende des 19. Jahrhunderts war geprägt von der Einführung zahlreicher von der pharmazeutischen Industrie hergestellter Fertigarzneimittel, die sogenannten Spezialitäten. Damit veränderte sich das Warensortiment der Apotheke grundlegend, und so mussten auch Mittel und Wege gefunden werden, wie die Apothekenleiter Fehl- und Minderbestände in ihren Lagern am besten überwachen und lösen konnten. Defekturbuch, Lauer’sche Blitztaxe und ein einfaches Kärtchensystem mit telefonischer Weitergabe der Aufträge an den pharmazeutischen Großhandel waren die ersten Entwicklungen.

In den 1960er-Jahren prüfte der „Technische Arbeitskreis“ der ABDA gemeinsam mit Apothekern unter Beteiligung des pharmazeutischen Großhandels, der Apothekeneinrichter und Gerätehersteller einige der im Handel befindlichen Kärtchenformen und konzipierte infolgedessen die neue einheitliche „ABDA-Lochkarte“, die 1969 vorgestellt werden konnte.

(Foto: Institut für Geschichte der Pharmazie, Marburg)
Die Lochkärtchen enthielten eine Fülle an Informationen zum jeweiligen Fertigarzneimittel.

Diese Kärtchen mit Löchern für die Bestellungen bestanden aus Kunststoff, besaßen die Maße 24,4 × 50,8 mm und waren 0,4 mm stark. Wenn eine Apotheke Arzneimittel bestellen wollte, musste zunächst die Kundenstammkarte in das Magazin des Übertragungsterminals eingelegt werden, damit die Großhandlung erkennen konnte, welche Apotheke der Besteller war. Anschließend steckte man ein Mengenkärtchen in das Magazin, das die Bestellmenge für alle nachfolgenden Artikelkärtchen festlegte. Die Bestellmenge galt nun so lange, bis man ein anderes Mengenkärtchen in das Magazin einfügte, das dann die neue Bestellmenge für die nachfolgenden Artikelkärtchen festlegte. Bestellungen eines Arzneimittels erfolgten immer dann, wenn man einen bestimmten Artikel aus dem Regal oder der Schublade genommen hatte und eine Fehlmenge feststellte. Umgehend entnahm dann die Apothekenmitarbeiterin das Bestellkärtchen aus der Kunststofftasche am Regal- oder Schubladenfach und steckte es in das Magazin in den entsprechenden Bestellbereich. Die Apotheke wurde vom Großhändler angerufen und um Auftragsübermittlung gebeten. Das Kärtchensystem behielt bis in die 1980er-Jahre Gültigkeit und prägte somit den Apothekenalltag. Danach wurde es durch ein elektronisch gestütztes vollautomatisches Bestellsystem, das auch die Warenlagerung regelte, abgelöst.

Frage:

Wie wird das Warenwirtschaftssystem einer Apotheke bezeichnet, die mit Lochkarten arbeitet?

Die Antwort lautet:

POR – Point of Replacement oder Point of Reorder.


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