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Warum sollen sich ältere Menschen mit Efluelda gegen Grippe impfen lassen?

Stuttgart - 08.11.2022, 17:49 Uhr

Für Menschen über 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Grippeimpfung mit Efluelda. (Foto: Yakobchuk Olena / AdobeStock)

Für Menschen über 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Grippeimpfung mit Efluelda. (Foto: Yakobchuk Olena / AdobeStock)


Ältere Menschen ab 60 Jahren sollen sich mit einem Hochdosis-Influenzaimpfstoff vor Grippe schützen – das rät die STIKO. Warum ist das so?

Seit dem Epidemiologischen Bulletin 1|2021 rät die STIKO älteren Menschen ab 60 Jahren zum standardmäßigen Grippeschutz mit einem Hochdosisgrippeimpfstoff und damit zu Efluelda®, da Efluelda® derzeit der einzige zugelassene Hochdosis-Grippeimpfstoff auf dem Markt ist. Dabei ist Efluelda® jedoch nicht der einzige spezielle Grippeschutz für Senioren, denn auch Seqirus hat die Zulassung für einen Influenzaimpfstoff ausschließlich für ab 65-Jährige: Fluad Tetra – eine adjuvantierte Vakzine, die für einen effektiveren Grippeschutz bei älteren Menschen sorgen soll. Aktuell rät die STIKO (Ständige Impfkommission) bei älteren Menschen jedoch prioritär zum Hochdosis-Grippeschutz – warum?

Geringfügig, aber signifikant überlegen

Die STIKO konnte „im Vergleich zu konventionellen Influenza-Impfstoffen … für den Influenza-Hochdosis-Impfstoff eine geringfügige, aber signifikante Überlegenheit der Impfeffektivität bei älteren Menschen“ feststellen. Aufgrund der Häufigkeit und Schwere von Influenza-Infektionen in der älteren Bevölkerung zeigten mathematische Modellberechnungen, dass auch bei einer nur geringfügig höheren Impfeffektivität eine relevante Anzahl an Influenza-bedingten Arztkonsultationen, Hospitalisierungen und Todesfällen zusätzlich verhindert werden könne, begründete die STIKO ihre Empfehlung im Januar 2021. Dabei geht es laut der Ständigen Impfkommission pro Grippesaison um durchschnittlich 23.013 zusätzlich verhinderte Influenza-bedingte Arztkonsultationen, 314 Hospitalisierungen und 162 Todesfälle.

Bessere Effektivität nur beim Hochdosis-Grippeimpfstoff

Für andere Grippe-Impfstoffe (adjuvantiert, zellkulturbasiert, rekombinant), deren Studienlage die STIKO ebenfalls evaluierte und die sie mit konventionellen Grippevakzinen verglich, konnte sie diese Aussage nicht mit Sicherheit treffen – entweder es fehlten Daten aus randomisiert-kontrollierten Studien, wie beim adjuvantierten Grippeimpfstoff oder der zellkulturbasierten Vakzine, oder die Effektivität für Senioren konnte in der Studie nicht belegt werden, wie beim rekombinanten Grippeimpfstoff.

Die Qualität der verfügbaren Evidenz zur besseren Wirksamkeit des hochdosierten Grippeimpfstoffes, sprich Efluelda®, verglichen mit konventionellen Grippeimpfstoffen stuft die STIKO als „hoch“ ein, hingegen spricht sie bei den anderen weiterentwickelten Influenzavakzinen lediglich von einer gering bis moderat besseren Evidenz. Diese reiche nicht aus, „um aktuelle eine bevorzugte Nutzung auch dieser Impfstoffe zu empfehlen“, erklärt die STIKO. Da die STIKO jedoch Daten kontinuierlich evaluiert, schließt sie eine „zukünftige Empfehlung“ nicht aus.

Die Nebenwirkungen

Die bessere Wirksamkeit des Hochdosis-Grippeimpfstoffes geht der STIKO zufolge „mit einer etwas höheren Rate von transienten Lokalreaktionen bei der Anwendung“ einher. Dennoch rechnet die STIKO mit einer steigenden Impfakzeptanz und mit höheren Impfquoten, „da der Hochdosis-Impfstoff eine klinisch relevante, verbesserte Wirksamkeit gegenüber konventionellen Influenza-Impfstoffen hat“, erklärten die Impfexperten im Epidemiologischen Bulletin 1|2021.

Zusatznutzen kommunizieren

Dafür müssten Ärzt:innen den Zusatznutzen von Efluelda® kommunizieren, noch wichtiger sei, den jährlichen Grippeschutz für ab 60-Jährige zu empfehlen, da die Krankheitsschwere von Influenza unterschätzt werde. Das gilt sicher auch für Apotheker:innen, die mittlerweile teilweise auch gegen Grippe impfen.


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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