E-Rezept-Enthusiasten

Fördersumme in Schleswig-Holstein voll ausgeschöpft

Stuttgart - 19.07.2022, 16:45 Uhr

Geld fürs Team: Die E-Rezept-Enthusiasten haben bereits 27 Förder-Anträge von Apotheken bewilligt. (s / Foto: IMAGO / Becker&Bredel)

Geld fürs Team: Die E-Rezept-Enthusiasten haben bereits 27 Förder-Anträge von Apotheken bewilligt. (s / Foto: IMAGO / Becker&Bredel)


Immer mehr E-Rezepte machen die Runde. Ab September wird es für die Arztpraxen in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe verpflichtend sein, digitale Verordnungen auszustellen. Der Verein „E-Rezept-Enthusiasten“ hat deutschlandweit bereits 27 Förderanträge bewilligt – fünf davon für Apotheken in Schleswig-Holstein. Damit ist die Fördersumme in diesem Bundesland voll ausgeschöpft.

Nur schleppend verlief die bisher freiwillige Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Zum Jahreswechsel 2021/22 waren es gerade einmal wenige hundert digitale Verordnungen, die in Apotheken eingelöst wurden. Um die Zahlen deutlich nach oben zu pushen, gründete sich im vergangenen Mai der Verein der „E-Rezept-Enthusiasten“. Zum Verein gehören Vertreterinnen und Vertreter aus der Ärzteschaft, dem Apothekenwesen sowie aus Digital-, IT- und Medienunternehmen. Erster Vorsitzender ist der Nürnberger Apotheker und ehemalige Spahn-Berater Ralf König. Mit seinem Stellvertreter, dem Arzt Nicolas Kahl, bildet König ein sogenanntes E-Rezept-Arzt-Apotheker-Pärchen. Als Team soll es besser gelingen, dass E-Rezepte ihren Einzug in den Versorgungsalltag von Praxen und Apotheken finden.

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Um die Berufskolleginnen und -kollegen zu motivieren, ebenfalls als Pärchen oder im lokalen Netzwerk die E-Rezepte zu etablieren, bietet der Verein ein Förderprogramm an. Dieses ist gekoppelt an eine wissenschaftliche Evaluation, die an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden durchgeführt wird. „Wir möchten durch die Begleitstudie Erkenntnisse gewinnen, was bereits gut, aber auch weniger gut läuft und was den Arztpraxen und Apotheken in der Phase der Umsetzung hilft, welche Informationsdefizite seitens der Patient:innen bestehen und Strategien ableiten, um mögliche Defizite zu beheben“, erläuterte Professor Steffen Hamm, Lehrstuhl für digital Healthcare Management, OTH Amberg-Weiden, bei der Vorstellung des Programms vor wenigen Wochen.

3.000 Euro für Praxen, 1.500 Euro für Apotheken

Wenn Praxen oder Apotheken am Förderprogramm partizipieren wollen, müssen sie in jedem Fall an der Studie teilnehmen. Für Praxen winkt eine Prämie von 3.000 Euro, Apotheken erhalten 1.500 Euro. Allerdings ist der von den Vereinsmitgliedern gefüllte Fördertopf limitiert, rund eine halbe Million Euro stehen zur Verfügung für etwa 130 Arzt- bzw. Zahnarztpraxen und jeweils fünf Apotheken pro Bundesland.

Aktuell blicken die „E-Rezept-Enthusiasten“ äußerst stolz auf die bisherige Entwicklung des Förderprogramms. Bereits 27 Anträge von Apotheken sind bewilligt und ausgehend vom Bundesländer-Schlüssel sieht es gerade so aus, als wäre das erste Bundesland nächste Woche „dicht“. Gemeint ist Schleswig-Holstein, aus dem nun fünf Apotheken teilnehmen. Die Erwartungen von „Chef-Enthusiast“ Ralf König wurden damit übertroffen. 

Mindestens 100 E-Rezepte pro Woche

Vor allem zeigt sich für ihn, dass gerade Arztpraxen in Bundesländern, die demnächst verpflichtend E-Rezepte ausstellen werden, ein großes Interesse am Förderprogramm haben. „Man muss realisieren, dass die Beantragung ja nicht der erste Schritt ist. Zuvor müssen die Praxen und Apotheken ja schon einige Erfahrung mit E-Rezepten gesammelt haben, damit eine Bewilligung wahrscheinlich wird“, erklärt König gegenüber der DAZ. So müssen in zwei unterschiedlichen Wochen jeweils mindestens 100 E-Rezepte pro Woche ausgestellt bzw. eingelöst werden. Derzeit prüfe man nochmal deutlich mehr Anträge, die demnächst ebenfalls bewilligt werden könnten.

In den Kreis der „E-Rezept-Enthusiasten“ beziehungsweise in das Förderprogramm werden also Praxen und Apotheken aufgenommen, die schon jegliche Investitionen in Technik und Teamschulung getätigt haben. Für was sind dann 3.000 Euro bzw. 1.500 Euro vorgesehen? „Es handelt sich vor allem um einen symbolischen Betrag. Natürlich soll damit ein Teil der Infrastruktur finanziert werden. Aber die Hälfte soll den jeweiligen Teams zugutekommen“, erklärt König. Ob das E-Rezept tatsächlich erfolgreich ist, sei abhängig von der Akzeptanz bei den Angestellten in Praxen und Apotheken. Daher empfiehlt der Vorsitzende der E-Rezept-Enthusiasten: „Und deshalb soll man die Zielerreichung auch würdigen in Form eines Teamevents wie ein gemeinsames Abendessen oder einer Auszahlung von Boni.“


Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Fünf Apotheken?

von Ute Kruse am 23.07.2022 um 14:07 Uhr

Beim Blick auf die Statistik der E-rezept-Enthusiasten sehe ich, dass es fünf Arztpraxen sind und erst eine Apotheke, die die Bedingungen für den Förderantrag erfüllt haben.
MFG
U.Kruse

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