Zusammenarbeit mit Fuse AI

Gedisa will mit KI Versorgungsqualität im Apothekensektor verbessern

Stuttgart - 07.07.2022, 16:45 Uhr

Gedisa kooperiert jetzt mit Fuse AI. (s / Quelle: gedisa.de | fuse-ai.de)

Gedisa kooperiert jetzt mit Fuse AI. (s / Quelle: gedisa.de | fuse-ai.de)


Die Gedisa hat das Apothekenportal zum 1. Juli vom DAV übernommen. Zudem haben es sich die 16 Apothekerverbände, die als deren Gesellschafter auftreten, zum Ziel gesetzt, die „digitale Entwicklung in den Apotheken mit nachhaltigen und praxisorientierten Anwendungen zu unterstützen“ und das Themenportfolio zu erweitern, etwa um den Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Dazu wurde nun eine strategische Partnerschaft mit dem Unternehmen Fuse AI geschlossen.

Gegründet wurde die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken mbH, kurz Gedisa, vor allem, um das Apothekenportal zu betreiben, das sie zum 1. Juli vom Deutschen Apothekerverband übernommen hat. Und, um es mit ihren eigenen Worten auszudrücken, „die Weiterentwicklung der Plattformlandschaft voranzutreiben und weiter zu professionalisieren“. Aber damit nicht genug: Zudem will man die „digitale Entwicklung in den Apotheken mit nachhaltigen und praxisorientierten Anwendungen unterstützen und vorantreiben“, wie ein Sprecher gegenüber der DAZ erklärt. Außerdem sei man bestrebt, das Themenportfolio auf eine sinnvolle Art und Weise zu erweitern. 

Eines dieser Themen, zu denen sich die Gedisa in Zukunft hinwenden möchte, ist dem Sprecher zufolge Machine Learning bzw. Künstliche Intelligenz (KI). „Wir sind der Auffassung, dass gerade die KI essenziell für die Steigerung der Effizienz digitaler Arbeitsabläufe in den Apotheken werden kann und damit aktiv zur Verbesserung der Versorgungsqualität mit Arzneimitteln beiträgt. Die Vereinfachung beziehungsweise Optimierung dieser Arbeitsabläufe beruht im Wesentlichen auf einer umfassenden und detaillierten Evaluation der dabei notwendigen digitalen Prozesse“, so der Sprecher.  Als Beispiele nennt er Analysetools, insbesondere im Kontext der frühzeitigen Erkennung und Beseitigung von Lieferengpässen, aber auch unterstützende Systeme im Rahmen der vielfältigen Dienstleistungsangebote der Vor-Ort-Apotheken.

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Letter of intent unterschrieben

Dazu hat die Gedisa sich Unterstützung geholt, und zwar von der Hamburger Firma Fuse AI, die über „hervorragende Expertise auf dem Gebiet der AI“ verfügen soll. Der Kontakt kam dem Sprecher zufolge über den Gedisa-Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Froese zustande, der auch im Fuse AI-Beirat sitzt, und wurde in Gesprächen mit der Geschäftsführung der Gedisa vertieft.

Die beiden Unternehmen haben vor Kurzem ein Letter of Intent (LOI) unterzeichnet. Dieser sieht eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit zu allen Fragestellungen vor, die sich auf die Analyse von Prozessen durch den Einsatz von Machine Learning beziehen. Im Zuge dieser Zusammenarbeit sollen Konzepte und Entwicklungen für verschiedene Services der Apotheken entstehen, die zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität im Apothekensektor führen, erläutert die Gedisa.

Die Gesellschaft erhofft sich von der Zusammenarbeit, die Erfahrungen von Fuse AI auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz nutzen und im Sinne der Apothekerschaft umzusetzen zu können. Dazu stellt Fuse AI der Gedisa ihr KI-Backbone, das seit vier Jahren kontinuierlich verfeinert wird, zur Verfügung und liefert damit die Basis für die entsprechende KI-gestützte Software.

Die Firma, die sich selbst als „Spezialistin für Künstliche Intelligenz“ bezeichnet, beschäftigt sich aktuell vor allen damit, Mediziner:innen über den Einsatz von KI eine zweite Meinung in der Diagnose anzubieten, um die medizinische Qualität der ärztlichen Leistung zu erhöhen.

Bereits viel Wirbel um die Gedisa

Um die Gedisa gab es trotz ihres jungen Alters schon einigen Wirbel. Der eigentliche Plan, dass alle 17 Landesapothekerverbände das Unternehmen mittragen, wurde von Kolleg:innen aus Westfalen-Lippe durchkreuzt. Die dortige Mitgliederversammlung hatte sich, wenn auch denkbar knapp, gegen eine Beteiligung ausgesprochen. Moniert wurde das Fehlen relevanter Unterlagen, etwa eines ausführlichen Businessplans und des endgültigen Gesellschaftervertrags. 

Mittlerweile haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Zwar ist der AVWL weiterhin nicht dabei, aber durch einen Rahmenvertrag steht auch dessen Mitgliedern offen, individuelle Verträge mit der Gedisa zu schließen und künftig das Apothekenportal zu nutzen. 

Auch wie Apotheker:innen, die nicht Mitglieder in einem LAV sind, an den Angeboten der Gedisa partizipieren können, ist übrigens nun klar: die Basisleistungen (Portalzugang, Blog, News, Zertifikatsausstellung, COVID-19-Dokumentation, Mehrwertinformationen an die Gematik-App) werden bundesweit auch Nicht-Verbandsmitglieder gegen Entgeltzahlung bereitgestellt. Alle weiteren Module und Funktionen können dann kostenpflichtig zugebucht werden.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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