Nach Abschluss der „digitalen Transformation“

Noventi erwartet deutliche Gewinnsteigerung ab 2023

München - 07.07.2022, 10:45 Uhr

Die Noventi Care GmbH befindet sich dem Noventi Jahresbericht zufolge „noch in einer Restrukturierungsphase“ (s / Screenshot: noventicare.de / DAZ)

Die Noventi Care GmbH befindet sich dem Noventi Jahresbericht zufolge „noch in einer Restrukturierungsphase“ (s / Screenshot: noventicare.de / DAZ)


Der Anbieter von Software, Finanzdienstleistungen und digitalen Plattformen im Gesundheitsmarkt, Noventi Group, erwartet nach dem Abschluss der aktuell laufenden „digitalen Transformation“ in den Jahren 2023 und 2024 eine deutliche Steigerung der Ergebnisse. Wie aus dem vorliegenden Jahresbericht 2021 hervorgeht, rechnet das apothekeneigene Münchener Unternehmen bis dahin erneut mit hohen Investitionen in die Digitalisierung seiner Produkte und Services. 

Digitale Transformation – in dieser Phase befindet sich der Münchener Anbieter von Software, Finanzdienstleistungen und digitalen Plattformen, Noventi Group, bereits seit geraumer Zeit. Der Zustand soll sich auch im laufenden Jahr fortsetzen, heißt es in dem jüngst publizierten Jahresbericht 2021: Nach „sehr hohen Investitionen und Ausgaben“ für die Transformation und Entwicklung digitaler Lösungen im vergangenen Jahr werden demnach auch 2022 wieder große Summen in diesen Bereich fließen.

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Ungeachtet dieser Investitionen rechnet Noventi für 2022 mit einer „insgesamt guten Geschäftsentwicklung“. Beim Umsatz, der wie berichtet im vergangenen Jahr um 16,2 Prozent auf 235,5 Millionen Euro gestiegen war, geht das Management von einer weiteren leichten Steigerung aus. Der Konzernjahresüberschuss dürfte hingegen leicht unter dem Wert des Jahres 2021 in Höhe von 7,14 Millionen Euro liegen. Nach Abschluss der Transformation erwartet das Unternehmen in den Folgejahren 2023 und 2024 dann „eine deutliche positive Steigerung der Ergebnisse“.

Generell sieht sich das Unternehmen in einer guten Position und beurteilt die Entwicklung der Gruppe als „sehr positiv“. So hätten die in den letzten beiden Jahren durchgeführten Verschmelzungen aus Noventi „einen der stärksten Konzerne im deutschen Gesundheitsmarkt geschaffen“. Gleichzeitig sei eine finanzstarke Holding entstanden.

Mittlerweile würden mehr als 57 Prozent der rund 19.000 Apotheken in Deutschland von mindestens einer der Tochtergesellschaften der Noventi Group betreut. Zudem würden rund 30.000 Leistungserbringer aus den Bereichen Heilmittel, Hilfsmittel und Pflege im Alltag und bei der Abrechnung durch branchenspezifische Software von Noventi unterstützt.

Für die Zukunft geht das Management davon aus, dass die Einführung des elektronischen Rezeptes „gravierende Auswirkungen auf die Prozesse und Geschäftsmodelle von Noventi“ haben wird.

Wirtschaftlicher Blick auf Tochtergesellschaften

Der Jahresbericht gewährt auch einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung wesentlicher Tochtergesellschaften. So erreichte die Noventi HealthCare GmbH ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit in Höhe von 38,7 Millionen Euro, was eine „deutliche Verbesserung“ zum Vorjahresergebnis von 26 Millionen Euro darstellt. Dagegen entwickelten sich die Kundenzahlen je nach Segment unterschiedlich: So ist die Zahl der Abrechnungskunden in der Division der sonstigen Leistungserbringer im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 27.839 gesunken, was den Angaben zufolge auch die schwierige Marktsituation widerspiegelte. In der Division Apotheke stieg trotz des schwierigen und schrumpfenden Marktes die Kundenanzahl im Bereich der öffentlichen Apotheken von 8155 auf 8205. In dem Ende 2020 neu gewonnenen Kundenfeld der Krankenhausapotheken kletterte die Kundenzahl im Vorjahresvergleich von 144 Häuser auf 186, während in der Privatabrechnung die Zahl der abrechnenden Ärzte mit zirka 370 etwa konstant blieb.                                          

In der VSA-IFAK Service AG, die das Inkasso für die an die Krankenversicherer einzureichenden Rezeptabrechnungen in der Schweiz betreibt, lag der Umsatz mit 1,7 Millionen Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres, das Ergebnis nach Steuern betrug 24.000 Euro.

Die CSE AG, die EDV-Technologien für Apotheken und Drogerien in der Schweiz zur Verfügung stellt, steigerte den Umsatz leicht auf 2,7 Millionen Euro und erwirtschaftete ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 628.000 Euro.

Die Noventi Care GmbH, nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von Software für Pflegeberufe auf dem deutschen Gesundheitsmarkt, befindet sich dem Jahresbericht zufolge „noch in einer Restrukturierungsphase“. Der Umsatz legte 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 7.9 Millionen Euro zu, der Jahresüberschuss fiel leicht positiv aus.

Die Kronsoft Development SRL führt für Gesellschaften der Noventi Group Wartungs- und Neuentwicklungsaufträge im IT-Bereich durch und brachte es 2021 auf einen Umsatz von 8,4 (2020: 7,8) Millionen Euro. Der Jahresüberschuss ging leicht auf 753.000 Euro zurück.

Der Blistersystemanbieter Medinoxx Deutschland GmbH steigerte den Umsatz um 235.000 Euro auf 872.000 Euro, fuhr dabei allerdings ein negatives Ergebnis nach Steuern von -353.000 Euro ein. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Medinoxx GmbH mit Sitz in Österreich. Diese Firma konnte ihren Umsatz im Berichtsjahr auf 1,4 Millionen Euro verdoppeln, musste aber ein Nachsteuerergebnis von -408.000 Euro bilanzieren.

Noventi wurde im Jahr 1900 als Interessensvertretung einer Gruppe von Münchner Apotheken, der heutigen FSA, gegründet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in München beschäftigt über 2200 Mitarbeiter und erzielt nach eigenen Angaben einen Abrechnungsumsatz von 30 Milliarden Euro.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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